Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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lich fugte er mit leiſer Stim̃e dieſes hinzu/ ach
ihꝛ guter Mẽſch euch betraffdz meiſte/ ich darff
nur nichr ſchwatzẽ/ wie ich will. Dieſes mach e
den einfaͤltigẽ Geſellen noch begieriger/ daß er
nicht allein viel hefftiger anhielt/ ſondern auch
bey allen Engeln und Heyligen ſich verſchwur/
im geringſten nichts davon zu verrathen. Auf
ſolche Verſicherung fuͤhrte Eurylas den Mah-
ler in eine Kammer/ und bat nochmahls er
ſolte ihm durch eine unzeitige Schwaͤtzerey
keine ungelegenheit machen/ vertraute ihm
darbey/ der Prieſter in dem warmen Bade
habe an den gelehrten Mann geichrieben/ er
ſolte den Florindo um ſeinen Mahler anſpre-
chen/ denn er habe eine ſchoͤne Stimme zu ſin-
gen/ und koͤnne im Schlaffe einmahl capaunet/
und hernachmahls bey der Muſic ſehr ſchoͤn
gebrauchet werden. Was? ſagte der Mah-
ler/ ſoll ich vor meine Treu ſo unmenſchlich
und Tuͤrckiſch belohnet werden/ ſo ſey der ein
Schelm/ der noch eine Stunde hier bleiben
will. Eurylas beruffte ſich auf die gethane
Verſicherung er ſolte ſich nichts mercken laſ-
ſen/ ſonſt wuͤrde er wiſſen/ wie er mit einem ſol-
chen Verraͤther umgehen wolte; alſo war nun
der gute Kerle in tauſend Aengſten/ und wu-
ſte nicht auf welcher Seite er es am erſten
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