Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
möchte D jv
moͤchte D jv
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0085" n="79"/><lb/> Jahr alt/ und hatte ſo ein niedlich Geſichte/<lb/> und ſo freundliche Minen/ daß auch ein ſtei-<lb/> nern Hertze ſich nur durch ihre Freundligkeit<lb/> bewegen laſſen. Weil ich nun des <hi rendition="#aq">courtoi-<lb/> ſi</hi>rens ſchon lang gewohnt war/ dacht ich/ da<lb/> wuͤrde auch ein Fuͤttergen unter mein Beltz-<lb/> gen ſeyn. Jch fieng erſtlich von weitlaͤuffti-<lb/> gen Sachen an zu reden/ und gedachte/ ſie<lb/> wuͤrde mit mir gewohnt werden/ daß ich ſie<lb/> umb was anders deſto kuͤhner anſprechen<lb/> duͤrffte/ doch weiß ich nicht/ wie ſie ſo kaltſin-<lb/> nig gegen mir war. Endlich nach 9, oder 10.<lb/> Wochen merckte ich daß ſie luſtiger ward.<lb/> Sie gruͤſte mich freundlich/ ſie brachte m<supplied>i</supplied>r<lb/> wohl ein Straͤußgen/ und fragte mich/ wie<lb/> mir es gienge. Ja was noch mehr iſt/ als ich<lb/> ſie kuͤſſen wolte/ ſagte ſie/ ich ſolte ſie ietzt mit<lb/> frieden laſſen/ ich wuͤſte wohl wo die Poſſen<lb/> hingehoͤrten. Damit war ich gefangen/ ich<lb/><hi rendition="#aq">præſentir</hi>te meinen Dienſt mit der gantzen<lb/> Schule an/und befand/ daß ich bey dem Mad-<lb/> gen noch weiter von ſolchen Sachen reden<lb/> moͤchte. Kurtz/ wir beſtellten einander auf<lb/> den Abend umb 10. in eine Gaſtkammer/ und<lb/> damit war es richtig. Jch verſaͤumte die<lb/> Zeit nicht/ fand auch die Liebſte ſchon in der<lb/> Kammer/ doch ohne Licht dann ſie gab vor/ es<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D jv</fw><fw place="bottom" type="catch">moͤchte</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [79/0085]
Jahr alt/ und hatte ſo ein niedlich Geſichte/
und ſo freundliche Minen/ daß auch ein ſtei-
nern Hertze ſich nur durch ihre Freundligkeit
bewegen laſſen. Weil ich nun des courtoi-
ſirens ſchon lang gewohnt war/ dacht ich/ da
wuͤrde auch ein Fuͤttergen unter mein Beltz-
gen ſeyn. Jch fieng erſtlich von weitlaͤuffti-
gen Sachen an zu reden/ und gedachte/ ſie
wuͤrde mit mir gewohnt werden/ daß ich ſie
umb was anders deſto kuͤhner anſprechen
duͤrffte/ doch weiß ich nicht/ wie ſie ſo kaltſin-
nig gegen mir war. Endlich nach 9, oder 10.
Wochen merckte ich daß ſie luſtiger ward.
Sie gruͤſte mich freundlich/ ſie brachte mir
wohl ein Straͤußgen/ und fragte mich/ wie
mir es gienge. Ja was noch mehr iſt/ als ich
ſie kuͤſſen wolte/ ſagte ſie/ ich ſolte ſie ietzt mit
frieden laſſen/ ich wuͤſte wohl wo die Poſſen
hingehoͤrten. Damit war ich gefangen/ ich
præſentirte meinen Dienſt mit der gantzen
Schule an/und befand/ daß ich bey dem Mad-
gen noch weiter von ſolchen Sachen reden
moͤchte. Kurtz/ wir beſtellten einander auf
den Abend umb 10. in eine Gaſtkammer/ und
damit war es richtig. Jch verſaͤumte die
Zeit nicht/ fand auch die Liebſte ſchon in der
Kammer/ doch ohne Licht dann ſie gab vor/ es
moͤchte
D jv
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