Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
doch
doch
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ihre lieb/ weil ihr aber nicht von der
Welt ſeyd/ ſo haſſet euch die Welt.
Derhalben ſchaͤtze ich die vor gluͤckſelig/ wel-
che durch viel Truͤbſal in das Reich Gottes
eingehen/ und alſo nach Chriſti Befehl am
erſten nach demſelben Reich Gottes trachten.
Es hat ſich wohl getracht/ fieng jener hingegen
an/ wann man ſeinen Stand fuͤhren ſoll/ und
hat nichts darzu. Gelanor fragte/ welche Lu-
theriſche von Adel hungers geſtorben waͤren?
ſagte darbey/ er koͤnne nicht laͤugnen/ daß etli-
chen das liebe Armuth nahe genug waͤre: doch
wolte er hoffen/ die Catholiſchen Edelleute
wuͤrden auch ihre Goldguͤlden nicht mit lau-
ter Kornſaͤcken außmeſſen/ es waͤre eine andere
Urſache/ dadurch die Meiſten in Armuth ge-
riethen. Dann da hielte man es fuͤr eine
Schande/ auf buͤrgerliche Manier Geld zu
verdienen/ und wann ja etliche das Studiren
ſo hoch ſchaͤtzten/ daß ſie dadurch meinten em-
por zu kommen/ ſo waͤren hingegen etliche hun-
dert/ die nichts koͤnten als Fiſche fangen und
Vogel ſtellen. Derhalben waͤre auch die
Republic nicht ſchuldig/ ihnen groͤſſere Unter-
halt zu ſchaffen/ als den Fiſchern und Vogel-
ſtellern zukaͤme. Mit dem Geſchlechte und
deſſen fortpflantzung haͤtte es ja ſeinen Ruhm:
doch
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