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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Uberflüssiger gedancken
Jch bleibe noch in deiner hand
Mein kind und liebe dich gewiß/
Ach Rosilis.

7. Ach Rosilis nun gute nacht/
Mein grosses ungelücke macht
Daß ich dich muß verlassen/
Doch eh ich dein vergessen will
Werd ich mich selbsten hassen/
Du bleibst mein angenehmes ziel/
Mein trost/ mein leben/ mein geniß/
Ach Rosilis.
8. Ach Rosilis ich werde nun
Mit dir nicht mehr so freundlich thun/
Wer weiß wann ich dich wieder
Jn gutem glücke sehen kan/
Jn dessen nimm die lieder
Vor ein bewährtes zeugnüß an/
Dein Daphnis liebet dich gewiß/
Ach Rosilis.
VI.
Er entsagt der Marilis und ihrer anmuthigen
gesellschafft.
JHr mädgen habt ihr meinetwegen
Bißweilen einen bösen sinn/
Dieweil ich offtmahls ungelegen
Und zu der unzeit kommen bin?
Verzeiht mir nur/ es ist versehn/
Und künfftig solls nicht mehr geschehn.
2. Jch bin mit euch so umgegangen
Als ein bekannter guter freund/
Und alles was ich angefangen
Hab ich in einfalt gut gemeynt.
Nun

Uberfluͤſſiger gedancken
Jch bleibe noch in deiner hand
Mein kind und liebe dich gewiß/
Ach Roſilis.

7. Ach Roſilis nun gute nacht/
Mein groſſes ungeluͤcke macht
Daß ich dich muß verlaſſen/
Doch eh ich dein vergeſſen will
Werd ich mich ſelbſten haſſen/
Du bleibſt mein angenehmes ziel/
Mein troſt/ mein leben/ mein geniß/
Ach Roſilis.
8. Ach Roſilis ich werde nun
Mit dir nicht mehr ſo freundlich thun/
Wer weiß wann ich dich wieder
Jn gutem gluͤcke ſehen kan/
Jn deſſen nimm die lieder
Vor ein bewaͤhrtes zeugnuͤß an/
Dein Daphnis liebet dich gewiß/
Ach Roſilis.
VI.
Er entſagt der Marilis und ihrer anmuthigen
geſellſchafft.
JHr maͤdgen habt ihr meinetwegen
Bißweilen einen boͤſen ſinn/
Dieweil ich offtmahls ungelegen
Und zu der unzeit kommen bin?
Verzeiht mir nur/ es iſt verſehn/
Und kuͤnfftig ſolls nicht mehr geſchehn.
2. Jch bin mit euch ſo umgegangen
Als ein bekannter guter freund/
Und alles was ich angefangen
Hab ich in einfalt gut gemeynt.
Nun
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[86/0102] Uberfluͤſſiger gedancken Jch bleibe noch in deiner hand Mein kind und liebe dich gewiß/ Ach Roſilis. 7. Ach Roſilis nun gute nacht/ Mein groſſes ungeluͤcke macht Daß ich dich muß verlaſſen/ Doch eh ich dein vergeſſen will Werd ich mich ſelbſten haſſen/ Du bleibſt mein angenehmes ziel/ Mein troſt/ mein leben/ mein geniß/ Ach Roſilis. 8. Ach Roſilis ich werde nun Mit dir nicht mehr ſo freundlich thun/ Wer weiß wann ich dich wieder Jn gutem gluͤcke ſehen kan/ Jn deſſen nimm die lieder Vor ein bewaͤhrtes zeugnuͤß an/ Dein Daphnis liebet dich gewiß/ Ach Roſilis. VI. Er entſagt der Marilis und ihrer anmuthigen geſellſchafft. JHr maͤdgen habt ihr meinetwegen Bißweilen einen boͤſen ſinn/ Dieweil ich offtmahls ungelegen Und zu der unzeit kommen bin? Verzeiht mir nur/ es iſt verſehn/ Und kuͤnfftig ſolls nicht mehr geſchehn. 2. Jch bin mit euch ſo umgegangen Als ein bekannter guter freund/ Und alles was ich angefangen Hab ich in einfalt gut gemeynt. Nun

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/102>, abgerufen am 17.05.2024.