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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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fünfftes dutzent.
Jedoch erkläre deinen sinn/
Gefällt dir jenes oder diß
Ach Rosilis.

3. Ach Rosilis wie war ich doch
So wunder-seelig als ich noch
Dich friedlich konnte küssen/
Nunmehr vor einer langen zeit
Hast du dich ändern müssen/
Als ich in meiner sicherheit
Mir in die karte sehen ließ/
Ach Rosilis.
4. Ach Rosilis dasselbe mahl
Hab ich nicht eine schlechte qval
Jn deiner brust vermehret/
Und mir war auch nicht wohl dabey
So bald als ich gehöret
Daß ich mit dir verrathen sey/
Du weist den jammer der mich stieß
Ach Rosilis.
5. Ach Rosilis wie hab ich mich
Seit dieser zeit so wunderlich
Mit list an dich gestohlen/
Man dörffte zwar zu mir und dir
Die häscher langsam holen/
Jedoch der neid tritt uns dafür
Und gibt uns manchen scharffen biß/
Ach Rosilis.
6. Ach Rosilis nun last uns auch
Ein übel-angenommener brauch
Gar kaum beysammen stehen/
Doch soll diß schöne liebes-band
So bald nicht untergehen:
Jch
F 3

fuͤnfftes dutzent.
Jedoch erklaͤre deinen ſinn/
Gefaͤllt dir jenes oder diß
Ach Roſilis.

3. Ach Roſilis wie war ich doch
So wunder-ſeelig als ich noch
Dich friedlich konnte kuͤſſen/
Nunmehr vor einer langen zeit
Haſt du dich aͤndern muͤſſen/
Als ich in meiner ſicherheit
Mir in die karte ſehen ließ/
Ach Roſilis.
4. Ach Roſilis daſſelbe mahl
Hab ich nicht eine ſchlechte qval
Jn deiner bruſt vermehret/
Und mir war auch nicht wohl dabey
So bald als ich gehoͤret
Daß ich mit dir verrathen ſey/
Du weiſt den jammer der mich ſtieß
Ach Roſilis.
5. Ach Roſilis wie hab ich mich
Seit dieſer zeit ſo wunderlich
Mit liſt an dich geſtohlen/
Man doͤrffte zwar zu mir und dir
Die haͤſcher langſam holen/
Jedoch der neid tritt uns dafuͤr
Und gibt uns manchen ſcharffen biß/
Ach Roſilis.
6. Ach Roſilis nun laſt uns auch
Ein uͤbel-angenommener brauch
Gar kaum beyſammen ſtehen/
Doch ſoll diß ſchoͤne liebes-band
So bald nicht untergehen:
Jch
F 3
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[85/0101] fuͤnfftes dutzent. Jedoch erklaͤre deinen ſinn/ Gefaͤllt dir jenes oder diß Ach Roſilis. 3. Ach Roſilis wie war ich doch So wunder-ſeelig als ich noch Dich friedlich konnte kuͤſſen/ Nunmehr vor einer langen zeit Haſt du dich aͤndern muͤſſen/ Als ich in meiner ſicherheit Mir in die karte ſehen ließ/ Ach Roſilis. 4. Ach Roſilis daſſelbe mahl Hab ich nicht eine ſchlechte qval Jn deiner bruſt vermehret/ Und mir war auch nicht wohl dabey So bald als ich gehoͤret Daß ich mit dir verrathen ſey/ Du weiſt den jammer der mich ſtieß Ach Roſilis. 5. Ach Roſilis wie hab ich mich Seit dieſer zeit ſo wunderlich Mit liſt an dich geſtohlen/ Man doͤrffte zwar zu mir und dir Die haͤſcher langſam holen/ Jedoch der neid tritt uns dafuͤr Und gibt uns manchen ſcharffen biß/ Ach Roſilis. 6. Ach Roſilis nun laſt uns auch Ein uͤbel-angenommener brauch Gar kaum beyſammen ſtehen/ Doch ſoll diß ſchoͤne liebes-band So bald nicht untergehen: Jch F 3

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/101>, abgerufen am 17.05.2024.