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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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sechstes dutzent.
Jch halte mich ja noch
Vor zittern und erschrecken
An den gemeinen weiber-stecken,

2. Es ist noch gut/ ich lache/
Mein herr verzeihe mir/
Dieweil ich ihm allhier
So ein gerumpel mache:
Es kan gar bald geschehn/
Und er wird leichtlich sehn/
Daß mein jntent gewesen/
Ein paar citronen auszulesen.
3. Jch tummes mensch ich wolte
Jch lieffe nicht so blind;
Doch wann mein tausend-kind
Den fall erblicken solte/
Sie käme doch gerannt/
Und reichte mir die hand/
Wann niemand sonsten käme/
Der die bemühung auf sich nehme.
4. Da lieg ich übern hauffen/
Und bin von hertzen froh/
Daß dieser fall noch so
Ohn schaden abgelauffen:
Doch seh ich ferner an/
Was draus erfolgen kan/
So fürcht ich mich für allen/
Jch werde wol noch einmahl fallen.
5. Jch sitze zwar dem glücke
Noch gleichsam in dem schoß/
Und fall auff einen stoß
So leichtlich nicht zurücke/
Jedoch/ wer weiß/ wo itzt
Sich

ſechſtes dutzent.
Jch halte mich ja noch
Vor zittern und erſchrecken
An den gemeinen weiber-ſtecken,

2. Es iſt noch gut/ ich lache/
Mein herr verzeihe mir/
Dieweil ich ihm allhier
So ein gerumpel mache:
Es kan gar bald geſchehn/
Und er wird leichtlich ſehn/
Daß mein jntent geweſen/
Ein paar citronen auszuleſen.
3. Jch tummes menſch ich wolte
Jch lieffe nicht ſo blind;
Doch wann mein tauſend-kind
Den fall erblicken ſolte/
Sie kaͤme doch gerannt/
Und reichte mir die hand/
Wann niemand ſonſten kaͤme/
Der die bemuͤhung auf ſich nehme.
4. Da lieg ich uͤbern hauffen/
Und bin von hertzen froh/
Daß dieſer fall noch ſo
Ohn ſchaden abgelauffen:
Doch ſeh ich ferner an/
Was draus erfolgen kan/
So fuͤrcht ich mich fuͤr allen/
Jch werde wol noch einmahl fallen.
5. Jch ſitze zwar dem gluͤcke
Noch gleichſam in dem ſchoß/
Und fall auff einen ſtoß
So leichtlich nicht zuruͤcke/
Jedoch/ wer weiß/ wo itzt
Sich
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[109/0125] ſechſtes dutzent. Jch halte mich ja noch Vor zittern und erſchrecken An den gemeinen weiber-ſtecken, 2. Es iſt noch gut/ ich lache/ Mein herr verzeihe mir/ Dieweil ich ihm allhier So ein gerumpel mache: Es kan gar bald geſchehn/ Und er wird leichtlich ſehn/ Daß mein jntent geweſen/ Ein paar citronen auszuleſen. 3. Jch tummes menſch ich wolte Jch lieffe nicht ſo blind; Doch wann mein tauſend-kind Den fall erblicken ſolte/ Sie kaͤme doch gerannt/ Und reichte mir die hand/ Wann niemand ſonſten kaͤme/ Der die bemuͤhung auf ſich nehme. 4. Da lieg ich uͤbern hauffen/ Und bin von hertzen froh/ Daß dieſer fall noch ſo Ohn ſchaden abgelauffen: Doch ſeh ich ferner an/ Was draus erfolgen kan/ So fuͤrcht ich mich fuͤr allen/ Jch werde wol noch einmahl fallen. 5. Jch ſitze zwar dem gluͤcke Noch gleichſam in dem ſchoß/ Und fall auff einen ſtoß So leichtlich nicht zuruͤcke/ Jedoch/ wer weiß/ wo itzt Sich

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/125>, abgerufen am 17.05.2024.