Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Uberflüssiger gedancken Und erwege meine sorgen/Wann der abend und der morgen/ Meine seufftzer/ durch den wind/ Wird zu deiner seele führen/ So wird mein vergnügter geist Dein gedächtniß nicht verliehren/ Biß der lebens-faden reist. 5. Schönste! lebe dir und mir/ Ach! ich habe deinem leben Alles wohlergehn ergeben/ Drum gedencke für und für/ Wilst du mir die freude gönnen! So erhalte deinen schein/ Biß wir endlich wieder können Höchst-vergnügt beysammen seyn. Uberflüssiger Gedancken Zehendes Dutzent. I. Auf einen alten Tantz-Knecht. ACh weh! wir armen junggesellen/ Wir werden gar zu langsam klug/ Weil wir uns tumm und alber stellen/ So fährt die zeit den schnellen flug/ Eh wir uns eigentlich besinnen/ Mit aller lustigkeit von hinnen. 2. Der anfang von den jungen jahren Sol auch der liebe wachsthum seyn/ Da sol das zarte volck zu paaren/ Die stillen küsse von sich streun/ Da sol die junge sehnsucht spielen/ Und
Uberfluͤſſiger gedancken Und erwege meine ſorgen/Wann der abend und der morgen/ Meine ſeufftzer/ durch den wind/ Wird zu deiner ſeele fuͤhren/ So wird mein vergnuͤgter geiſt Dein gedaͤchtniß nicht verliehren/ Biß der lebens-faden reiſt. 5. Schoͤnſte! lebe dir und mir/ Ach! ich habe deinem leben Alles wohlergehn ergeben/ Drum gedencke fuͤr und fuͤr/ Wilſt du mir die freude goͤnnen! So erhalte deinen ſchein/ Biß wir endlich wieder koͤnnen Hoͤchſt-vergnuͤgt beyſammen ſeyn. Uberfluͤſſiger Gedancken Zehendes Dutzent. I. Auf einen alten Tantz-Knecht. ACh weh! wir armen junggeſellen/ Wir werden gar zu langſam klug/ Weil wir uns tumm und alber ſtellen/ So faͤhrt die zeit den ſchnellen flug/ Eh wir uns eigentlich beſinnen/ Mit aller luſtigkeit von hinnen. 2. Der anfang von den jungen jahren Sol auch der liebe wachsthum ſeyn/ Da ſol das zarte volck zu paaren/ Die ſtillen kuͤſſe von ſich ſtreun/ Da ſol die junge ſehnſucht ſpielen/ Und
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Uberfluͤſſiger gedancken
Und erwege meine ſorgen/
Wann der abend und der morgen/
Meine ſeufftzer/ durch den wind/
Wird zu deiner ſeele fuͤhren/
So wird mein vergnuͤgter geiſt
Dein gedaͤchtniß nicht verliehren/
Biß der lebens-faden reiſt.
5. Schoͤnſte! lebe dir und mir/
Ach! ich habe deinem leben
Alles wohlergehn ergeben/
Drum gedencke fuͤr und fuͤr/
Wilſt du mir die freude goͤnnen!
So erhalte deinen ſchein/
Biß wir endlich wieder koͤnnen
Hoͤchſt-vergnuͤgt beyſammen ſeyn.
Uberfluͤſſiger Gedancken
Zehendes Dutzent.
I.
Auf einen alten Tantz-Knecht.
ACh weh! wir armen junggeſellen/
Wir werden gar zu langſam klug/
Weil wir uns tumm und alber ſtellen/
So faͤhrt die zeit den ſchnellen flug/
Eh wir uns eigentlich beſinnen/
Mit aller luſtigkeit von hinnen.
2. Der anfang von den jungen jahren
Sol auch der liebe wachsthum ſeyn/
Da ſol das zarte volck zu paaren/
Die ſtillen kuͤſſe von ſich ſtreun/
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