Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

Bild:
<< vorherige Seite

Uberfl. gedancken andere gattung
Jn das gedränge kommen.
Jch armer stümper dachte/
Sie hätte keine lust:
Und sie hat still und sachte
Die händel schon gewust.

5. Bald stieß sie sich an kopff/
Da wars mit mir verlohren:
Bald fand ich armer tropff
Das mäulgen hintern ohren:
Da hielte sie die hände
Bald gar die mütze für/
Und allzeit an dem ende
Da hatt ich nichts von ihr.
6. Bißweilen bat sie mich
Um hundert Gottes willen;
Und bald erzürnt sie sich/
Da krieg ich andre pillen:
Ja in den besten freuden
Da hört die mutter schreyn/
Und halff die händel scheiden/
Jch musts gewesen seyn.
7. Je schrey doch itzund auch/
Der liebste spitzt die lippen/
Wo ist nun dein gebrauch?
Soll er denn immer tippen?
Das zucker-süsse futter
Genenst er gar zu viel/
Und ich seh keine mutter
Die friede nehmen will.
8. Die mädgen haben nu
Gar den credit verlohren/
Und dieses sey darzu
Jn

Uberfl. gedancken andere gattung
Jn das gedraͤnge kommen.
Jch armer ſtuͤmper dachte/
Sie haͤtte keine luſt:
Und ſie hat ſtill und ſachte
Die haͤndel ſchon gewuſt.

5. Bald ſtieß ſie ſich an kopff/
Da wars mit mir verlohren:
Bald fand ich armer tropff
Das maͤulgen hintern ohren:
Da hielte ſie die haͤnde
Bald gar die muͤtze fuͤr/
Und allzeit an dem ende
Da hatt ich nichts von ihr.
6. Bißweilen bat ſie mich
Um hundert Gottes willen;
Und bald erzuͤrnt ſie ſich/
Da krieg ich andre pillen:
Ja in den beſten freuden
Da hoͤrt die mutter ſchreyn/
Und halff die haͤndel ſcheiden/
Jch muſts geweſen ſeyn.
7. Je ſchrey doch itzund auch/
Der liebſte ſpitzt die lippen/
Wo iſt nun dein gebrauch?
Soll er denn immer tippen?
Das zucker-ſuͤſſe futter
Genenſt er gar zu viel/
Und ich ſeh keine mutter
Die friede nehmen will.
8. Die maͤdgen haben nu
Gar den credit verlohren/
Und dieſes ſey darzu
Jn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp>
            <lg type="poem">
              <lg n="4">
                <pb facs="#f0424" n="408"/>
                <fw place="top" type="header">Uberfl. gedancken andere gattung</fw><lb/>
                <l>Jn das gedra&#x0364;nge kommen.</l><lb/>
                <l>Jch armer &#x017F;tu&#x0364;mper dachte/</l><lb/>
                <l>Sie ha&#x0364;tte keine lu&#x017F;t:</l><lb/>
                <l>Und &#x017F;ie hat &#x017F;till und &#x017F;achte</l><lb/>
                <l>Die ha&#x0364;ndel &#x017F;chon gewu&#x017F;t.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="5">
                <l>5. Bald &#x017F;tieß &#x017F;ie &#x017F;ich an kopff/</l><lb/>
                <l><hi rendition="#fr">D</hi>a wars mit mir verlohren:</l><lb/>
                <l>Bald fand ich armer tropff</l><lb/>
                <l><hi rendition="#fr">D</hi>as ma&#x0364;ulgen hintern ohren:</l><lb/>
                <l>Da hielte &#x017F;ie die ha&#x0364;nde</l><lb/>
                <l>Bald gar die mu&#x0364;tze fu&#x0364;r/</l><lb/>
                <l>Und allzeit an dem ende</l><lb/>
                <l><hi rendition="#fr">D</hi>a hatt ich nichts von ihr.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="6">
                <l>6. Bißweilen bat &#x017F;ie mich</l><lb/>
                <l>Um hundert Gottes willen;</l><lb/>
                <l>Und bald erzu&#x0364;rnt &#x017F;ie &#x017F;ich/</l><lb/>
                <l>Da krieg ich andre pillen:</l><lb/>
                <l>Ja in den be&#x017F;ten freuden</l><lb/>
                <l>Da ho&#x0364;rt die mutter &#x017F;chreyn/</l><lb/>
                <l>Und halff die ha&#x0364;ndel &#x017F;cheiden/</l><lb/>
                <l>Jch mu&#x017F;ts gewe&#x017F;en &#x017F;eyn.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="7">
                <l>7. Je &#x017F;chrey doch itzund auch/</l><lb/>
                <l>Der lieb&#x017F;te &#x017F;pitzt die lippen/</l><lb/>
                <l>Wo i&#x017F;t nun dein gebrauch?</l><lb/>
                <l>Soll er denn immer tippen?</l><lb/>
                <l><hi rendition="#fr">D</hi>as zucker-&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e futter</l><lb/>
                <l>Genen&#x017F;t er gar zu viel/</l><lb/>
                <l>Und ich &#x017F;eh keine mutter</l><lb/>
                <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie friede nehmen will.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="8">
                <l>8. Die ma&#x0364;dgen haben nu</l><lb/>
                <l>Gar den credit verlohren/</l><lb/>
                <l>Und die&#x017F;es &#x017F;ey darzu</l><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Jn</fw><lb/>
              </lg>
            </lg>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[408/0424] Uberfl. gedancken andere gattung Jn das gedraͤnge kommen. Jch armer ſtuͤmper dachte/ Sie haͤtte keine luſt: Und ſie hat ſtill und ſachte Die haͤndel ſchon gewuſt. 5. Bald ſtieß ſie ſich an kopff/ Da wars mit mir verlohren: Bald fand ich armer tropff Das maͤulgen hintern ohren: Da hielte ſie die haͤnde Bald gar die muͤtze fuͤr/ Und allzeit an dem ende Da hatt ich nichts von ihr. 6. Bißweilen bat ſie mich Um hundert Gottes willen; Und bald erzuͤrnt ſie ſich/ Da krieg ich andre pillen: Ja in den beſten freuden Da hoͤrt die mutter ſchreyn/ Und halff die haͤndel ſcheiden/ Jch muſts geweſen ſeyn. 7. Je ſchrey doch itzund auch/ Der liebſte ſpitzt die lippen/ Wo iſt nun dein gebrauch? Soll er denn immer tippen? Das zucker-ſuͤſſe futter Genenſt er gar zu viel/ Und ich ſeh keine mutter Die friede nehmen will. 8. Die maͤdgen haben nu Gar den credit verlohren/ Und dieſes ſey darzu Jn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die für das DTA ausgewählte Ausgabe von 1701 vere… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/424
Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/424>, abgerufen am 16.06.2024.