Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Der betrübten u. getrösteten Galathee Ros. Edle freyheit meine freude. Meiner jugend eigenthum/ Hilff daß ich den eitlen ruhm Aller liebes-lust vermeide/ Wenn der männer gunst und pflicht Mir den höchsten trost verspricht. Mops. Das glaub ich und keiner nicht. Gal. Edles bündnüß meiner liebe Zucker-süsse dienstbarkeit/ Hilff daß ich mich allezeit Jn der schönen demuth übe/ Und erhalt ohn unterlaß Dieses volle freuden-maß. Mops. Jst das nicht ein raben-aaß. Ros. Meine blume laß ich prangen/ Und vergönne keiner hand/ Daß sie das geringste pfand Dieser schönheit soll erlangen/ Biß der tod mein zartes licht Mit der zeit vom stocke bricht. Mops. Nein das glaub ich wieder nicht. Gal. Meine rose laß ich pflücken/ Denn der hochgeprießne schein/ Wird ja nicht gewachsen seyn/ Diesen stock umsonst zu drücken Bistu nun so gut als ich/ Schwester so verliebe dich. Mops. Ach das ist ein trost vor mich. (er wiederhohlt diese worte etliche mahl/ und laufft durch die Schäferinnen mit gros- sem ungestüm durch.) Ros.
Der betruͤbten u. getroͤſteten Galathee Roſ. Edle freyheit meine freude. Meiner jugend eigenthum/ Hilff daß ich den eitlen ruhm Aller liebes-luſt vermeide/ Wenn der maͤnner gunſt und pflicht Mir den hoͤchſten troſt verſpricht. Mopſ. Das glaub ich und keiner nicht. Gal. Edles buͤndnuͤß meiner liebe Zucker-ſuͤſſe dienſtbarkeit/ Hilff daß ich mich allezeit Jn der ſchoͤnen demuth uͤbe/ Und erhalt ohn unterlaß Dieſes volle freuden-maß. Mopſ. Jſt das nicht ein raben-aaß. Roſ. Meine blume laß ich prangen/ Und vergoͤnne keiner hand/ Daß ſie das geringſte pfand Dieſer ſchoͤnheit ſoll erlangen/ Biß der tod mein zartes licht Mit der zeit vom ſtocke bricht. Mopſ. Nein das glaub ich wieder nicht. Gal. Meine roſe laß ich pfluͤcken/ Denn der hochgeprießne ſchein/ Wird ja nicht gewachſen ſeyn/ Dieſen ſtock umſonſt zu druͤcken Biſtu nun ſo gut als ich/ Schweſter ſo verliebe dich. Mopſ. Ach das iſt ein troſt vor mich. (er wiederhohlt dieſe worte etliche mahl/ und laufft durch die Schaͤferinnen mit groſ- ſem ungeſtuͤm durch.) Roſ.
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Der betruͤbten u. getroͤſteten Galathee
Roſ. Edle freyheit meine freude.
Meiner jugend eigenthum/
Hilff daß ich den eitlen ruhm
Aller liebes-luſt vermeide/
Wenn der maͤnner gunſt und pflicht
Mir den hoͤchſten troſt verſpricht.
Mopſ. Das glaub ich und keiner nicht.
Gal. Edles buͤndnuͤß meiner liebe
Zucker-ſuͤſſe dienſtbarkeit/
Hilff daß ich mich allezeit
Jn der ſchoͤnen demuth uͤbe/
Und erhalt ohn unterlaß
Dieſes volle freuden-maß.
Mopſ. Jſt das nicht ein raben-aaß.
Roſ. Meine blume laß ich prangen/
Und vergoͤnne keiner hand/
Daß ſie das geringſte pfand
Dieſer ſchoͤnheit ſoll erlangen/
Biß der tod mein zartes licht
Mit der zeit vom ſtocke bricht.
Mopſ. Nein das glaub ich wieder nicht.
Gal. Meine roſe laß ich pfluͤcken/
Denn der hochgeprießne ſchein/
Wird ja nicht gewachſen ſeyn/
Dieſen ſtock umſonſt zu druͤcken
Biſtu nun ſo gut als ich/
Schweſter ſo verliebe dich.
Mopſ. Ach das iſt ein troſt vor mich.
(er wiederhohlt dieſe worte etliche mahl/
und laufft durch die Schaͤferinnen mit groſ-
ſem ungeſtuͤm durch.)
Roſ.
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/446>, abgerufen am 15.06.2024. |