Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Vierdte Handlung. tiget habe/ sol allzeit in meinen gedächtnüß eingeprä-get seyn. Hel. Der himmel helffe/ daß mein wunsch mit gu- tem vergnügen erfüllet werde. Doch wollen wir nicht nach dem herrn Reichs-Marschall fragen. Germ. Wehrteste Heliconie warumb hofft sie auff den herrn Reichs-Marschall/ kan ich dieser ursachen nicht theilhafftig werden? Hel. Wie könte ich meinem geliebten etwas verber- gen? es ist ungefehr ein jahr/ da kehrten etliche unbe- kante bey meiner frau mutter ein/ da nahm ich in acht/ daß einer etliche mahl gegen die andern gedachte: Ach du gutes kind/ wärestu bey dem Reichs-Marschall in Mernagien/ es solte dir besser gehn. Er denckt an dich/ und kennet dich nicht. Jch gesteh es/ die worte gien- gen mir zu hertzen/ also daß/ so wenig als ich grund ha- be etwas gewisses hierauff zu bauen/ ich gleichwohl niemahls ohne hoffnung lebe/ es werde hier etwas er- scheinen/ dessen ich mich erfreuen könne. Germ. Jch weiß nicht was hiervon zuhalten ist. Doch in betrachtung/ daß wir überall fremde sind/ und einen gewissen schutz-engel suchen müssen/ so mag es auf das glück gewagt seyn. Hel. Er wird die worte schon zu setzen wissen/ da- mit wir in keinen unbilligen argwohn gezogen werden. Germ. Hiervon hat sie nicht zu sagen. (Anestus und Claudius tretten auff.) Germ. Jch habe mich lange umbgesehn/ ob ich mich bey jemand befragen könne. Mein herr vergebe meiner kühnheit/ ist der herr Reichs-Marschall nicht in dieser gegend anzutreffen? An. Er hat sein losiment nicht weit von hier. Ha- ben S s 5
Vierdte Handlung. tiget habe/ ſol allzeit in meinen gedaͤchtnuͤß eingepraͤ-get ſeyn. Hel. Der himmel helffe/ daß mein wunſch mit gu- tem vergnuͤgen erfuͤllet werde. Doch wollen wir nicht nach dem herrn Reichs-Marſchall fragen. Germ. Wehrteſte Heliconie warumb hofft ſie auff den herrn Reichs-Marſchall/ kan ich dieſer urſachen nicht theilhafftig werden? Hel. Wie koͤnte ich meinem geliebten etwas verber- gen? es iſt ungefehr ein jahr/ da kehrten etliche unbe- kante bey meiner frau mutter ein/ da nahm ich in acht/ daß einer etliche mahl gegen die andern gedachte: Ach du gutes kind/ waͤreſtu bey dem Reichs-Marſchall in Mernagien/ es ſolte dir beſſer gehn. Er denckt an dich/ und kennet dich nicht. Jch geſteh es/ die worte gien- gen mir zu hertzen/ alſo daß/ ſo wenig als ich grund ha- be etwas gewiſſes hierauff zu bauen/ ich gleichwohl niemahls ohne hoffnung lebe/ es werde hier etwas er- ſcheinen/ deſſen ich mich erfreuen koͤnne. Germ. Jch weiß nicht was hiervon zuhalten iſt. Doch in betrachtung/ daß wir uͤberall fremde ſind/ und einen gewiſſen ſchutz-engel ſuchen muͤſſen/ ſo mag es auf das gluͤck gewagt ſeyn. Hel. Er wird die worte ſchon zu ſetzen wiſſen/ da- mit wir in keinen unbilligen argwohn gezogen werden. Germ. Hiervon hat ſie nicht zu ſagen. (Aneſtus und Claudius tretten auff.) Germ. Jch habe mich lange umbgeſehn/ ob ich mich bey jemand befragen koͤnne. Mein herr vergebe meiner kuͤhnheit/ iſt der herr Reichs-Marſchall nicht in dieſer gegend anzutreffen? An. Er hat ſein loſiment nicht weit von hier. Ha- ben S ſ 5
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Vierdte Handlung.
tiget habe/ ſol allzeit in meinen gedaͤchtnuͤß eingepraͤ-
get ſeyn.
Hel. Der himmel helffe/ daß mein wunſch mit gu-
tem vergnuͤgen erfuͤllet werde. Doch wollen wir nicht
nach dem herrn Reichs-Marſchall fragen.
Germ. Wehrteſte Heliconie warumb hofft ſie auff
den herrn Reichs-Marſchall/ kan ich dieſer urſachen
nicht theilhafftig werden?
Hel. Wie koͤnte ich meinem geliebten etwas verber-
gen? es iſt ungefehr ein jahr/ da kehrten etliche unbe-
kante bey meiner frau mutter ein/ da nahm ich in acht/
daß einer etliche mahl gegen die andern gedachte: Ach
du gutes kind/ waͤreſtu bey dem Reichs-Marſchall in
Mernagien/ es ſolte dir beſſer gehn. Er denckt an dich/
und kennet dich nicht. Jch geſteh es/ die worte gien-
gen mir zu hertzen/ alſo daß/ ſo wenig als ich grund ha-
be etwas gewiſſes hierauff zu bauen/ ich gleichwohl
niemahls ohne hoffnung lebe/ es werde hier etwas er-
ſcheinen/ deſſen ich mich erfreuen koͤnne.
Germ. Jch weiß nicht was hiervon zuhalten iſt.
Doch in betrachtung/ daß wir uͤberall fremde ſind/ und
einen gewiſſen ſchutz-engel ſuchen muͤſſen/ ſo mag es
auf das gluͤck gewagt ſeyn.
Hel. Er wird die worte ſchon zu ſetzen wiſſen/ da-
mit wir in keinen unbilligen argwohn gezogen werden.
Germ. Hiervon hat ſie nicht zu ſagen.
(Aneſtus und Claudius tretten auff.)
Germ. Jch habe mich lange umbgeſehn/ ob ich
mich bey jemand befragen koͤnne. Mein herr vergebe
meiner kuͤhnheit/ iſt der herr Reichs-Marſchall nicht
in dieſer gegend anzutreffen?
An. Er hat ſein loſiment nicht weit von hier. Ha-
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 649. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/665>, abgerufen am 16.06.2024. |