Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Fünffte Handlung. gen/ so wolte ich/ daß mir ein schirrmeister im leibewüchse. Mech. Ach das heist nichts. Vulg. So wolte ich/ daß ich über und über rauch würde/ wie ein bär. Mech. Das war wieder nichts. Vulg. So wolte ich/ daß du in meinen armen zum drachen und basilisken würdest. Mech. Pfuy/ das war garstig geschworen. Vulg. So wolte ich/ du stirbest/ und ich müste mich mein lebtage mit einer alten spittelmutter schleppen/ die siebentzig jahr alt wäre. Mech. Ey damit ist mir auch nicht gedienet. Vulg. So wolte ich/ du müssest herr über mich seyn/ und mir alle tage einen dichten product abstrei- chen. Mech. Nun darbey mag es endlich bleiben. Wenn du so willst/ so hastu hier meine hand darauff. Vulg. Und hier hastu meine hand und meinen fuß/ nimm dir/ was dir am liebsten ist. Mech. Es ist auch fein/ wenn der herr die jungfer freyt/ so nimmt der diener das cammermädgen. Vulg. Ja/ ja du solst nun mein cammermädgen wer- den. Aber wie stehts um den mahlschatz/ ich bin zur gelben sucht geneigt/ der doctor hat mir verboten/ ich soll weder gold noch silber bey mir tragen. Mech. Da wollen wir schon rath finden/ hier ist ein pfann-kuchen/ da beiß du ein stück davon/ das ander will ich abbeissen/ hiemit ist unsre liebe schon bestätigt. (Sie langt den pfann-kuchen aus dem körb- gen/ welches sie am arme trägt:) Vulg. Ach du süsser pfann-kuchen/ bistu doch auch mit
Fuͤnffte Handlung. gen/ ſo wolte ich/ daß mir ein ſchirrmeiſter im leibewuͤchſe. Mech. Ach das heiſt nichts. Vulg. So wolte ich/ daß ich uͤber und uͤber rauch wuͤrde/ wie ein baͤr. Mech. Das war wieder nichts. Vulg. So wolte ich/ daß du in meinen armen zum drachen und baſilisken wuͤrdeſt. Mech. Pfuy/ das war garſtig geſchworen. Vulg. So wolte ich/ du ſtirbeſt/ und ich muͤſte mich mein lebtage mit einer alten ſpittelmutter ſchleppen/ die ſiebentzig jahr alt waͤre. Mech. Ey damit iſt mir auch nicht gedienet. Vulg. So wolte ich/ du muͤſſeſt herr uͤber mich ſeyn/ und mir alle tage einen dichten product abſtrei- chen. Mech. Nun darbey mag es endlich bleiben. Wenn du ſo willſt/ ſo haſtu hier meine hand darauff. Vulg. Und hier haſtu meine hand und meinen fuß/ nimm dir/ was dir am liebſten iſt. Mech. Es iſt auch fein/ wenn der herr die jungfer freyt/ ſo nimmt der diener das cammermaͤdgen. Vulg. Ja/ ja du ſolſt nun mein cam̃ermaͤdgen wer- den. Aber wie ſtehts um den mahlſchatz/ ich bin zur gelben ſucht geneigt/ der doctor hat mir verboten/ ich ſoll weder gold noch ſilber bey mir tragen. Mech. Da wollen wir ſchon rath finden/ hier iſt ein pfann-kuchen/ da beiß du ein ſtuͤck davon/ das ander will ich abbeiſſen/ hiemit iſt unſre liebe ſchon beſtaͤtigt. (Sie langt den pfann-kuchen aus dem koͤrb- gen/ welches ſie am arme traͤgt:) Vulg. Ach du ſuͤſſer pfann-kuchen/ biſtu doch auch mit
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Fuͤnffte Handlung.
gen/ ſo wolte ich/ daß mir ein ſchirrmeiſter im leibe
wuͤchſe.
Mech. Ach das heiſt nichts.
Vulg. So wolte ich/ daß ich uͤber und uͤber rauch
wuͤrde/ wie ein baͤr.
Mech. Das war wieder nichts.
Vulg. So wolte ich/ daß du in meinen armen zum
drachen und baſilisken wuͤrdeſt.
Mech. Pfuy/ das war garſtig geſchworen.
Vulg. So wolte ich/ du ſtirbeſt/ und ich muͤſte mich
mein lebtage mit einer alten ſpittelmutter ſchleppen/
die ſiebentzig jahr alt waͤre.
Mech. Ey damit iſt mir auch nicht gedienet.
Vulg. So wolte ich/ du muͤſſeſt herr uͤber mich
ſeyn/ und mir alle tage einen dichten product abſtrei-
chen.
Mech. Nun darbey mag es endlich bleiben. Wenn
du ſo willſt/ ſo haſtu hier meine hand darauff.
Vulg. Und hier haſtu meine hand und meinen fuß/
nimm dir/ was dir am liebſten iſt.
Mech. Es iſt auch fein/ wenn der herr die jungfer
freyt/ ſo nimmt der diener das cammermaͤdgen.
Vulg. Ja/ ja du ſolſt nun mein cam̃ermaͤdgen wer-
den. Aber wie ſtehts um den mahlſchatz/ ich bin zur
gelben ſucht geneigt/ der doctor hat mir verboten/ ich
ſoll weder gold noch ſilber bey mir tragen.
Mech. Da wollen wir ſchon rath finden/ hier iſt ein
pfann-kuchen/ da beiß du ein ſtuͤck davon/ das ander
will ich abbeiſſen/ hiemit iſt unſre liebe ſchon beſtaͤtigt.
(Sie langt den pfann-kuchen aus dem koͤrb-
gen/ welches ſie am arme traͤgt:)
Vulg. Ach du ſuͤſſer pfann-kuchen/ biſtu doch auch
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 683. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/699>, abgerufen am 18.06.2024. |