Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693. Mag. Nun mein lieber Freund/ thut mirs doch zu Gefallen/ und werdet ein Ba- alite. Hos. Was wird denn draus/ daß ich euch so viel zu Gefallen thue? Mag. Jhr seyd bey dem Könige in bessern Gnaden/ die Königin kan euch forthelf- fen/ und wenn das gantze Land die Re- ligion annimmt/ so habt ihr den Vor- sprung vor andern. Hos. Jch dachte die Religion wäre des- sentwegen angefangen/ daß man solte in den Himmel kommen/ so sehe ich wohl/ euer Himmelreich ist auff Erden ge- bauet. Mag. Unverständiger Mensch! Unsere Religion hat das Glücke/ daß man den Vorschmack des ewigen Lebens schon auff Erden empfindet. Hos. (ad spect.) Ja/ ja/ euer Huren und Buben/ Fressen und Sauffen/ das am Königlichen Hoffe getrieben wird/ gie- bet mir einen stattlichen Vorschmack des ewigen Lebens. Mag. Nun wie stehts/ wolt ihr euch bald überwinden lassen? Hos.
Mag. Nun mein lieber Freund/ thut mirs doch zu Gefallen/ und werdet ein Ba- alite. Hoſ. Was wird denn draus/ daß ich euch ſo viel zu Gefallen thue? Mag. Jhr ſeyd bey dem Koͤnige in beſſern Gnaden/ die Koͤnigin kan euch forthelf- fen/ und wenn das gantze Land die Re- ligion annimmt/ ſo habt ihr den Vor- ſprung vor andern. Hoſ. Jch dachte die Religion waͤre deſ- ſentwegen angefangen/ daß man ſolte in den Himmel kom̃en/ ſo ſehe ich wohl/ euer Himmelreich iſt auff Erden ge- bauet. Mag. Unverſtaͤndiger Menſch! Unſere Religion hat das Gluͤcke/ daß man den Vorſchmack des ewigen Lebens ſchon auff Erden empfindet. Hoſ. (ad ſpect.) Ja/ ja/ euer Huren und Buben/ Freſſen und Sauffen/ das am Koͤniglichen Hoffe getrieben wird/ gie- bet mir einen ſtattlichen Vorſchmack des ewigen Lebens. Mag. Nun wie ſtehts/ wolt ihr euch bald uͤberwinden laſſen? Hoſ.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0203" n="39"/> <sp who="#MAG"> <speaker>Mag.</speaker> <p>Nun mein lieber Freund/ thut mirs<lb/> doch zu Gefallen/ und werdet ein Ba-<lb/> alite.</p> </sp><lb/> <sp who="#HOS"> <speaker>Hoſ.</speaker> <p>Was wird denn draus/ daß ich euch<lb/> ſo viel zu Gefallen thue?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAG"> <speaker>Mag.</speaker> <p>Jhr ſeyd bey dem Koͤnige in beſſern<lb/> Gnaden/ die Koͤnigin kan euch forthelf-<lb/> fen/ und wenn das gantze Land die Re-<lb/> ligion annimmt/ ſo habt ihr den Vor-<lb/> ſprung vor andern.</p> </sp><lb/> <sp who="#HOS"> <speaker>Hoſ.</speaker> <p>Jch dachte die Religion waͤre deſ-<lb/> ſentwegen angefangen/ daß man ſolte<lb/> in den Himmel kom̃en/ ſo ſehe ich wohl/<lb/> euer Himmelreich iſt auff Erden ge-<lb/> bauet.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAG"> <speaker>Mag.</speaker> <p>Unverſtaͤndiger Menſch! Unſere<lb/> Religion hat das Gluͤcke/ daß man den<lb/> Vorſchmack des ewigen Lebens ſchon<lb/> auff Erden empfindet.</p> </sp><lb/> <sp who="#HOS"> <speaker>Hoſ.</speaker> <stage>(<hi rendition="#aq">ad ſpect.</hi>)</stage> <p>Ja/ ja/ euer Huren und<lb/> Buben/ Freſſen und Sauffen/ das am<lb/> Koͤniglichen Hoffe getrieben wird/ gie-<lb/> bet mir einen ſtattlichen Vorſchmack<lb/> des ewigen Lebens.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAG"> <speaker>Mag.</speaker> <p>Nun wie ſtehts/ wolt ihr euch bald<lb/> uͤberwinden laſſen?</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Hoſ.</hi> </fw> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0203]
Mag. Nun mein lieber Freund/ thut mirs
doch zu Gefallen/ und werdet ein Ba-
alite.
Hoſ. Was wird denn draus/ daß ich euch
ſo viel zu Gefallen thue?
Mag. Jhr ſeyd bey dem Koͤnige in beſſern
Gnaden/ die Koͤnigin kan euch forthelf-
fen/ und wenn das gantze Land die Re-
ligion annimmt/ ſo habt ihr den Vor-
ſprung vor andern.
Hoſ. Jch dachte die Religion waͤre deſ-
ſentwegen angefangen/ daß man ſolte
in den Himmel kom̃en/ ſo ſehe ich wohl/
euer Himmelreich iſt auff Erden ge-
bauet.
Mag. Unverſtaͤndiger Menſch! Unſere
Religion hat das Gluͤcke/ daß man den
Vorſchmack des ewigen Lebens ſchon
auff Erden empfindet.
Hoſ. (ad ſpect.) Ja/ ja/ euer Huren und
Buben/ Freſſen und Sauffen/ das am
Koͤniglichen Hoffe getrieben wird/ gie-
bet mir einen ſtattlichen Vorſchmack
des ewigen Lebens.
Mag. Nun wie ſtehts/ wolt ihr euch bald
uͤberwinden laſſen?
Hoſ.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |