Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
in der Jugend eingepflantzet wird/ das kömmet bey heranwachsendem Alter zu Kräfften. Jsab. Unser Hoff hat viel Wollüste/ darun- ter die Religions-Gedancken gar leicht ersticken. Bad. Die Jsraelitische Religion macht melancholische Köpffe/ welche sich offt den Wollüsten selbst widersetzen. Ach! daß solche Grillenfänger nicht selbst mit Strumpff und Stiel ausgerottet wer- den: Sie verderben die Kinder in der Jugend/ daß sie es ihr Leb-Tage nicht verwinden. Zum wenigsten bleibet eine affection gegen die Ketzer/ daß sie niemals gerne in die Verfolgung willi- gen. Jsab. So scheinet die Sache gefährlicher/ als wir gemeynet hätten. Bad. Allerdings hätte der Propheten Knecht was Empfindliches verdienet. Doch was erhebet sich? An- E 5
in der Jugend eingepflantzet wird/ das koͤmmet bey heranwachſendem Alter zu Kraͤfften. Jſab. Unſer Hoff hat viel Wolluͤſte/ darun- ter die Religions-Gedancken gar leicht erſticken. Bad. Die Jſraelitiſche Religion macht melancholiſche Koͤpffe/ welche ſich offt den Wolluͤſten ſelbſt widerſetzen. Ach! daß ſolche Grillenfaͤnger nicht ſelbſt mit Strumpff und Stiel ausgerottet wer- den: Sie verderben die Kinder in der Jugend/ daß ſie es ihr Leb-Tage nicht verwinden. Zum wenigſten bleibet eine affection gegen die Ketzer/ daß ſie niemals gerne in die Verfolgung willi- gen. Jſab. So ſcheinet die Sache gefaͤhrlicher/ als wir gemeynet haͤtten. Bad. Allerdings haͤtte der Propheten Knecht was Empfindliches verdienet. Doch was erhebet ſich? An- E 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#BAD"> <p><pb facs="#f0269" n="105"/> in der Jugend eingepflantzet wird/ das<lb/> koͤmmet bey heranwachſendem Alter<lb/> zu Kraͤfften.</p> </sp><lb/> <sp who="#ISA"> <speaker>Jſab.</speaker> <p>Unſer Hoff hat viel Wolluͤſte/ darun-<lb/> ter die Religions-Gedancken gar leicht<lb/> erſticken.</p> </sp><lb/> <sp who="#BAD"> <speaker>Bad.</speaker> <p>Die Jſraelitiſche Religion macht<lb/> melancholiſche Koͤpffe/ welche ſich offt<lb/> den Wolluͤſten ſelbſt widerſetzen. Ach!<lb/> daß ſolche Grillenfaͤnger nicht ſelbſt mit<lb/> Strumpff und Stiel ausgerottet wer-<lb/> den: Sie verderben die Kinder in der<lb/> Jugend/ daß ſie es ihr Leb-Tage nicht<lb/> verwinden. Zum wenigſten bleibet<lb/> eine <hi rendition="#aq">affection</hi> gegen die Ketzer/ daß ſie<lb/> niemals gerne in die Verfolgung willi-<lb/> gen.</p> </sp><lb/> <sp who="#ISA"> <speaker>Jſab.</speaker> <p>So ſcheinet die Sache gefaͤhrlicher/<lb/> als wir gemeynet haͤtten.</p> </sp><lb/> <sp who="#BAD"> <speaker>Bad.</speaker> <p>Allerdings haͤtte der Propheten<lb/> Knecht was Empfindliches verdienet.<lb/> Doch was erhebet ſich?</p> </sp> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">E 5</hi> </fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">An-</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [105/0269]
in der Jugend eingepflantzet wird/ das
koͤmmet bey heranwachſendem Alter
zu Kraͤfften.
Jſab. Unſer Hoff hat viel Wolluͤſte/ darun-
ter die Religions-Gedancken gar leicht
erſticken.
Bad. Die Jſraelitiſche Religion macht
melancholiſche Koͤpffe/ welche ſich offt
den Wolluͤſten ſelbſt widerſetzen. Ach!
daß ſolche Grillenfaͤnger nicht ſelbſt mit
Strumpff und Stiel ausgerottet wer-
den: Sie verderben die Kinder in der
Jugend/ daß ſie es ihr Leb-Tage nicht
verwinden. Zum wenigſten bleibet
eine affection gegen die Ketzer/ daß ſie
niemals gerne in die Verfolgung willi-
gen.
Jſab. So ſcheinet die Sache gefaͤhrlicher/
als wir gemeynet haͤtten.
Bad. Allerdings haͤtte der Propheten
Knecht was Empfindliches verdienet.
Doch was erhebet ſich?
An-
E 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |