Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
mache sich von dannen; Weil noch ein Bluts-Tropffen in dieser Brust lebet/ so soll auch der König nimmermehr Hülffloß gelassen werden. Lud. Gnädigste Königin - - Jsab. Jhr höret/ daß uns mit eurem unnü- tzen Geschwätze nichts gedienet ist/ es hat sich keiner auffzuhalten. (Sie ge- het näher zum Bette.) Obad. Die Sache läufft so verwirret/ daß sich ein getreuer Diener auff den Ab- schied freuen möchte. (Gehet ab.) Pas. Wer von dem Könige ungnädig an- gesehen wird/ der mag auch bey der Kö- nigin mit einer unguädigen Mine vor- lieb nehmen. (Gehet ab.) Lud. Jch halte/ wer das Gemüthe curi- ren könte/ der möchte hier die besten Proben thun. Denn er könte den König an der Schwermuth/ die Königin an der Ungedult curiren. (Gehet ab.) An-
mache ſich von dannen; Weil noch ein Bluts-Tropffen in dieſer Bruſt lebet/ ſo ſoll auch der Koͤnig nimmermehr Huͤlffloß gelaſſen werden. Lud. Gnaͤdigſte Koͤnigin - - Jſab. Jhr hoͤret/ daß uns mit eurem unnuͤ- tzen Geſchwaͤtze nichts gedienet iſt/ es hat ſich keiner auffzuhalten. (Sie ge- het naͤher zum Bette.) Obad. Die Sache laͤufft ſo verwirret/ daß ſich ein getreuer Diener auff den Ab- ſchied freuen moͤchte. (Gehet ab.) Paſ. Wer von dem Koͤnige ungnaͤdig an- geſehen wird/ der mag auch bey der Koͤ- nigin mit einer unguaͤdigen Mine vor- lieb nehmen. (Gehet ab.) Lud. Jch halte/ wer das Gemuͤthe curi- ren koͤnte/ der moͤchte hier die beſten Proben thun. Denn er koͤnte den Koͤnig an der Schwermuth/ die Koͤnigin an der Ungedult curiren. (Gehet ab.) An-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#ISA"> <p><pb facs="#f0280" n="116"/> mache ſich von dannen; Weil noch ein<lb/> Bluts-Tropffen in dieſer Bruſt lebet/<lb/> ſo ſoll auch der Koͤnig nimmermehr<lb/> Huͤlffloß gelaſſen werden.</p> </sp><lb/> <sp who="#LUD"> <speaker>Lud.</speaker> <p>Gnaͤdigſte Koͤnigin - -</p> </sp><lb/> <sp who="#ISA"> <speaker>Jſab.</speaker> <p>Jhr hoͤret/ daß uns mit eurem unnuͤ-<lb/> tzen Geſchwaͤtze nichts gedienet iſt/ es<lb/> hat ſich keiner auffzuhalten.</p> <stage>(Sie ge-<lb/> het naͤher zum Bette.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#OBA"> <speaker>Obad.</speaker> <p>Die Sache laͤufft ſo verwirret/ daß<lb/> ſich ein getreuer Diener auff den Ab-<lb/> ſchied freuen moͤchte.</p> <stage>(Gehet ab.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#PAS"> <speaker>Paſ.</speaker> <p>Wer von dem Koͤnige ungnaͤdig an-<lb/> geſehen wird/ der mag auch bey der Koͤ-<lb/> nigin mit einer unguaͤdigen Mine vor-<lb/> lieb nehmen.</p> <stage>(Gehet ab.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#LUD"> <speaker>Lud.</speaker> <p>Jch halte/ wer das Gemuͤthe <hi rendition="#aq">curi-</hi><lb/> ren koͤnte/ der moͤchte hier die beſten<lb/> Proben thun. Denn er koͤnte den<lb/> Koͤnig an der Schwermuth/ die<lb/> Koͤnigin an der Ungedult <hi rendition="#aq">curi</hi>ren.</p><lb/> <stage>(Gehet ab.)</stage> </sp> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">An-</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [116/0280]
mache ſich von dannen; Weil noch ein
Bluts-Tropffen in dieſer Bruſt lebet/
ſo ſoll auch der Koͤnig nimmermehr
Huͤlffloß gelaſſen werden.
Lud. Gnaͤdigſte Koͤnigin - -
Jſab. Jhr hoͤret/ daß uns mit eurem unnuͤ-
tzen Geſchwaͤtze nichts gedienet iſt/ es
hat ſich keiner auffzuhalten. (Sie ge-
het naͤher zum Bette.)
Obad. Die Sache laͤufft ſo verwirret/ daß
ſich ein getreuer Diener auff den Ab-
ſchied freuen moͤchte. (Gehet ab.)
Paſ. Wer von dem Koͤnige ungnaͤdig an-
geſehen wird/ der mag auch bey der Koͤ-
nigin mit einer unguaͤdigen Mine vor-
lieb nehmen. (Gehet ab.)
Lud. Jch halte/ wer das Gemuͤthe curi-
ren koͤnte/ der moͤchte hier die beſten
Proben thun. Denn er koͤnte den
Koͤnig an der Schwermuth/ die
Koͤnigin an der Ungedult curiren.
(Gehet ab.)
An-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |