Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
Bid. Und hört ihr Sclave/ was stehet ihr
da müßig?
Jet. Wir wolten gleich an die Arbeit ge-
hen/ wenn ich würde gesehen haben/ wo
der Lermen naus wolte.
Bid. Es kömmt auch solchen Schelmen zu/
daß sie nach allen neuen Händeln gu-
cken. Verräther seyd ihr/ und wenn
etwas vorgehet/ so laufft ihr doch an
den Königl. Hoff/ und verdienet das
Bothen Lohn mit einer neuen Zeitung.
Bil. Wir arme Leute wissen nicht/ was
neue Zeitungen vor Dinger seyn.
Bid. Daß ich mich besser versichere/ so
kommet mir nach/ wo ihr einen Fuß
anders setzet/ als von mir befohlen
wird/ so will ich darnach sehen/ was ihr
vor schelmisch Blut in euren Adern
habt.
Jet. Das wird sich meine Frau nicht
träumen lassen/ daß sie die vergangene
Nacht bey einem Landsknechte ge-
schlaffen hat.
Bil. Meiner Frauen wird es wercklich
vorkommen/ daß ich ohne Verlaubniß
in den Krieg gelauffen bin.

(Sie
Bid. Und hoͤrt ihr Sclave/ was ſtehet ihr
da muͤßig?
Jet. Wir wolten gleich an die Arbeit ge-
hen/ wenn ich wuͤrde geſehen haben/ wo
der Lermen naus wolte.
Bid. Es koͤmmt auch ſolchen Schelmen zu/
daß ſie nach allen neuen Haͤndeln gu-
cken. Verraͤther ſeyd ihr/ und wenn
etwas vorgehet/ ſo laufft ihr doch an
den Koͤnigl. Hoff/ und verdienet das
Bothen Lohn mit einer neuen Zeitung.
Bil. Wir arme Leute wiſſen nicht/ was
neue Zeitungen vor Dinger ſeyn.
Bid. Daß ich mich beſſer verſichere/ ſo
kommet mir nach/ wo ihr einen Fuß
anders ſetzet/ als von mir befohlen
wird/ ſo will ich darnach ſehen/ was ihr
vor ſchelmiſch Blut in euren Adern
habt.
Jet. Das wird ſich meine Frau nicht
traͤumen laſſen/ daß ſie die vergangene
Nacht bey einem Landsknechte ge-
ſchlaffen hat.
Bil. Meiner Frauen wird es wercklich
vorkommen/ daß ich ohne Verlaubniß
in den Krieg gelauffen bin.

(Sie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0421" n="257"/>
          <sp who="#BID">
            <speaker>Bid.</speaker>
            <p>Und ho&#x0364;rt ihr Sclave/ was &#x017F;tehet ihr<lb/>
da mu&#x0364;ßig?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JET">
            <speaker>Jet.</speaker>
            <p>Wir wolten gleich an die Arbeit ge-<lb/>
hen/ wenn ich wu&#x0364;rde ge&#x017F;ehen haben/ wo<lb/>
der Lermen naus wolte.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BID">
            <speaker>Bid.</speaker>
            <p>Es ko&#x0364;mmt auch &#x017F;olchen Schelmen zu/<lb/>
daß &#x017F;ie nach allen neuen Ha&#x0364;ndeln gu-<lb/>
cken. Verra&#x0364;ther &#x017F;eyd ihr/ und wenn<lb/>
etwas vorgehet/ &#x017F;o laufft ihr doch an<lb/>
den Ko&#x0364;nigl. Hoff/ und verdienet das<lb/>
Bothen Lohn mit einer neuen Zeitung.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BIL">
            <speaker>Bil.</speaker>
            <p>Wir arme Leute wi&#x017F;&#x017F;en nicht/ was<lb/>
neue Zeitungen vor Dinger &#x017F;eyn.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BID">
            <speaker>Bid.</speaker>
            <p>Daß ich mich be&#x017F;&#x017F;er ver&#x017F;ichere/ &#x017F;o<lb/>
kommet mir nach/ wo ihr einen Fuß<lb/>
anders &#x017F;etzet/ als von mir befohlen<lb/>
wird/ &#x017F;o will ich darnach &#x017F;ehen/ was ihr<lb/>
vor &#x017F;chelmi&#x017F;ch Blut in euren Adern<lb/>
habt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JET">
            <speaker>Jet.</speaker>
            <p>Das wird &#x017F;ich meine Frau nicht<lb/>
tra&#x0364;umen la&#x017F;&#x017F;en/ daß &#x017F;ie die vergangene<lb/>
Nacht bey einem Landsknechte ge-<lb/>
&#x017F;chlaffen hat.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BIL">
            <speaker>Bil.</speaker>
            <p>Meiner Frauen wird es wercklich<lb/>
vorkommen/ daß ich ohne Verlaubniß<lb/>
in den Krieg gelauffen bin.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">(Sie</fw><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[257/0421] Bid. Und hoͤrt ihr Sclave/ was ſtehet ihr da muͤßig? Jet. Wir wolten gleich an die Arbeit ge- hen/ wenn ich wuͤrde geſehen haben/ wo der Lermen naus wolte. Bid. Es koͤmmt auch ſolchen Schelmen zu/ daß ſie nach allen neuen Haͤndeln gu- cken. Verraͤther ſeyd ihr/ und wenn etwas vorgehet/ ſo laufft ihr doch an den Koͤnigl. Hoff/ und verdienet das Bothen Lohn mit einer neuen Zeitung. Bil. Wir arme Leute wiſſen nicht/ was neue Zeitungen vor Dinger ſeyn. Bid. Daß ich mich beſſer verſichere/ ſo kommet mir nach/ wo ihr einen Fuß anders ſetzet/ als von mir befohlen wird/ ſo will ich darnach ſehen/ was ihr vor ſchelmiſch Blut in euren Adern habt. Jet. Das wird ſich meine Frau nicht traͤumen laſſen/ daß ſie die vergangene Nacht bey einem Landsknechte ge- ſchlaffen hat. Bil. Meiner Frauen wird es wercklich vorkommen/ daß ich ohne Verlaubniß in den Krieg gelauffen bin. (Sie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/421
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/421>, abgerufen am 24.11.2024.