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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Laff. Er ist mein guter Freund: Er hat
vor nichts weniger zu sorgen als vor
dieses. Doch siehe da/ wie offeriret
sich die Person zu seinem Betruge sel-
ber? Schlaff/ schlaff/ du solt zu mei-
nem Gefallen ins künfftige noch man-
che Stunde wachen!
Ren. Wenn er küssen will/ so hat er Zeit.
Laff. Er soll Zeuge seyn/ daß ich im Küssen
keine Faute begehe. Siehet er/ drey-
mahl auff das lincke Auge. Nun da
sitzt ein Sclave/ da stehet ein Mann/
dem ein Marschall von Franckreich
wird müssen zu Gebote stehn.
Bir. (erwacht) Wer ist bey mir?
Laff. Ein unterthäniger Diener/ der sich
Jhr Excell. zu allen Gehorsam recom-
mendi
ren will.
Bir. Ha ha! Mons. Laffin verzeyht mir/
daß ich im Schlaffe so eine liebe Per-
son nicht habe erkennen können.
Laff. Und Jhr Excell. halten es einem ge-
horsamen Diener zu Gnaden/ daß er
sie in der angenehmen Ruhe verstöret
hat.
Bir. Getreue Freunde haben allezeit einen
sichern
Laff. Er iſt mein guter Freund: Er hat
vor nichts weniger zu ſorgen als vor
dieſes. Doch ſiehe da/ wie offeriret
ſich die Perſon zu ſeinem Betruge ſel-
ber? Schlaff/ ſchlaff/ du ſolt zu mei-
nem Gefallen ins kuͤnfftige noch man-
che Stunde wachen!
Ren. Wenn er kuͤſſen will/ ſo hat er Zeit.
Laff. Er ſoll Zeuge ſeyn/ daß ich im Kuͤſſen
keine Faute begehe. Siehet er/ drey-
mahl auff das lincke Auge. Nun da
ſitzt ein Sclave/ da ſtehet ein Mann/
dem ein Marſchall von Franckreich
wird muͤſſen zu Gebote ſtehn.
Bir. (erwacht) Wer iſt bey mir?
Laff. Ein unterthaͤniger Diener/ der ſich
Jhr Excell. zu allen Gehorſam recom-
mendi
ren will.
Bir. Ha ha! Monſ. Laffin verzeyht mir/
daß ich im Schlaffe ſo eine liebe Per-
ſon nicht habe erkennen koͤnnen.
Laff. Und Jhr Excell. halten es einem ge-
horſamen Diener zu Gnaden/ daß er
ſie in der angenehmen Ruhe verſtoͤret
hat.
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[314/0480] Laff. Er iſt mein guter Freund: Er hat vor nichts weniger zu ſorgen als vor dieſes. Doch ſiehe da/ wie offeriret ſich die Perſon zu ſeinem Betruge ſel- ber? Schlaff/ ſchlaff/ du ſolt zu mei- nem Gefallen ins kuͤnfftige noch man- che Stunde wachen! Ren. Wenn er kuͤſſen will/ ſo hat er Zeit. Laff. Er ſoll Zeuge ſeyn/ daß ich im Kuͤſſen keine Faute begehe. Siehet er/ drey- mahl auff das lincke Auge. Nun da ſitzt ein Sclave/ da ſtehet ein Mann/ dem ein Marſchall von Franckreich wird muͤſſen zu Gebote ſtehn. Bir. (erwacht) Wer iſt bey mir? Laff. Ein unterthaͤniger Diener/ der ſich Jhr Excell. zu allen Gehorſam recom- mendiren will. Bir. Ha ha! Monſ. Laffin verzeyht mir/ daß ich im Schlaffe ſo eine liebe Per- ſon nicht habe erkennen koͤnnen. Laff. Und Jhr Excell. halten es einem ge- horſamen Diener zu Gnaden/ daß er ſie in der angenehmen Ruhe verſtoͤret hat. Bir. Getreue Freunde haben allezeit einen ſichern

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/480>, abgerufen am 22.11.2024.