Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
Them. Es hat etwan eine Jungfer zu Ho-
fe sein Tantzen getadelt/ das will ihm
nun nicht in den Kopff.
Sal. Ach lieber Vetter/ vielleicht soll die
Jungfer noch geboren werden/ die sich
in euer Tantzen verlieben soll.
Forc. Wenn die Jungfer in 20. Jahren
wird altväterisch seyn/ so lacht sie wie-
der aus.
Ren. Jch kan nicht so lange warten: Jch
wolte/ der Marschall von Biron wäre
zu Hause/ so wahr ich ein ehrlicher Kerl
bin/ ich wolte es ihm klagen.
Sal. Der Herr Marschall hat wohl andere
Händel zu debattiren/ mit dem Frau-
enzimmer wird er wohl keine Friedens-
Handlung vornehmen.
Forc. Lieber Vetter/ geht zum Herrn Hoff-
meister/ und laßt euch was von der
Frömmigkeit predigen: Darnach geht
zum Tantzmeister/ und laßt euch wei-
sen/ wie ihr es machen solt/ daß euch
niemand auslachet/ damit ist der Krieg
so gut beygeleget/ als im Vervinischen
Frieden.
(Führet ihn hinein.)
Them. Das liebe Männgen läßt noch ein
gutes
Them. Es hat etwan eine Jungfer zu Ho-
fe ſein Tantzen getadelt/ das will ihm
nun nicht in den Kopff.
Sal. Ach lieber Vetter/ vielleicht ſoll die
Jungfer noch geboren werden/ die ſich
in euer Tantzen verlieben ſoll.
Forc. Wenn die Jungfer in 20. Jahren
wird altvaͤteriſch ſeyn/ ſo lacht ſie wie-
der aus.
Ren. Jch kan nicht ſo lange warten: Jch
wolte/ der Marſchall von Biron waͤre
zu Hauſe/ ſo wahr ich ein ehrlicher Kerl
bin/ ich wolte es ihm klagen.
Sal. Der Herr Marſchall hat wohl andere
Haͤndel zu debattiren/ mit dem Frau-
enzimmer wird er wohl keine Friedens-
Handlung vornehmen.
Forc. Lieber Vetter/ geht zum Herrn Hoff-
meiſter/ und laßt euch was von der
Froͤmmigkeit predigen: Darnach geht
zum Tantzmeiſter/ und laßt euch wei-
ſen/ wie ihr es machen ſolt/ daß euch
niemand auslachet/ damit iſt der Krieg
ſo gut beygeleget/ als im Verviniſchen
Frieden.
(Fuͤhret ihn hinein.)
Them. Das liebe Maͤnngen laͤßt noch ein
gutes
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0536" n="370"/>
          <sp who="#THE">
            <speaker>Them.</speaker>
            <p>Es hat etwan eine Jungfer zu Ho-<lb/>
fe &#x017F;ein Tantzen getadelt/ das will ihm<lb/>
nun nicht in den Kopff.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SALI">
            <speaker>Sal.</speaker>
            <p>Ach lieber Vetter/ vielleicht &#x017F;oll die<lb/>
Jungfer noch geboren werden/ die &#x017F;ich<lb/>
in euer Tantzen verlieben &#x017F;oll.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FOR">
            <speaker>Forc.</speaker>
            <p>Wenn die Jungfer in 20. Jahren<lb/>
wird altva&#x0364;teri&#x017F;ch &#x017F;eyn/ &#x017F;o lacht &#x017F;ie wie-<lb/>
der aus.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#REN">
            <speaker>Ren.</speaker>
            <p>Jch kan nicht &#x017F;o lange warten: Jch<lb/>
wolte/ der Mar&#x017F;chall von <hi rendition="#aq">Biron</hi> wa&#x0364;re<lb/>
zu Hau&#x017F;e/ &#x017F;o wahr ich ein ehrlicher Kerl<lb/>
bin/ ich wolte es ihm klagen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SALI">
            <speaker>Sal.</speaker>
            <p>Der Herr Mar&#x017F;chall hat wohl andere<lb/>
Ha&#x0364;ndel zu <hi rendition="#aq">debatti</hi>ren/ mit dem Frau-<lb/>
enzimmer wird er wohl keine Friedens-<lb/>
Handlung vornehmen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FOR">
            <speaker>Forc.</speaker>
            <p>Lieber Vetter/ geht zum Herrn Hoff-<lb/>
mei&#x017F;ter/ und laßt euch was von der<lb/>
Fro&#x0364;mmigkeit predigen: Darnach geht<lb/>
zum Tantzmei&#x017F;ter/ und laßt euch wei-<lb/>
&#x017F;en/ wie ihr es machen &#x017F;olt/ daß euch<lb/>
niemand auslachet/ damit i&#x017F;t der Krieg<lb/>
&#x017F;o gut beygeleget/ als im <hi rendition="#aq">Vervini</hi>&#x017F;chen<lb/>
Frieden.</p>
            <stage>(Fu&#x0364;hret ihn hinein.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#THE">
            <speaker>Them.</speaker>
            <p>Das liebe Ma&#x0364;nngen la&#x0364;ßt noch ein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gutes</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[370/0536] Them. Es hat etwan eine Jungfer zu Ho- fe ſein Tantzen getadelt/ das will ihm nun nicht in den Kopff. Sal. Ach lieber Vetter/ vielleicht ſoll die Jungfer noch geboren werden/ die ſich in euer Tantzen verlieben ſoll. Forc. Wenn die Jungfer in 20. Jahren wird altvaͤteriſch ſeyn/ ſo lacht ſie wie- der aus. Ren. Jch kan nicht ſo lange warten: Jch wolte/ der Marſchall von Biron waͤre zu Hauſe/ ſo wahr ich ein ehrlicher Kerl bin/ ich wolte es ihm klagen. Sal. Der Herr Marſchall hat wohl andere Haͤndel zu debattiren/ mit dem Frau- enzimmer wird er wohl keine Friedens- Handlung vornehmen. Forc. Lieber Vetter/ geht zum Herrn Hoff- meiſter/ und laßt euch was von der Froͤmmigkeit predigen: Darnach geht zum Tantzmeiſter/ und laßt euch wei- ſen/ wie ihr es machen ſolt/ daß euch niemand auslachet/ damit iſt der Krieg ſo gut beygeleget/ als im Verviniſchen Frieden. (Fuͤhret ihn hinein.) Them. Das liebe Maͤnngen laͤßt noch ein gutes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/536
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/536>, abgerufen am 22.11.2024.