Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693. Vit. Bey dem Hertzoge von Savoyen/ a- ber ich sage nur so viel/ als ich gehöret habe/ und gratulire mir/ daß ich von meinem Herrn etwas gewissers ver- nommen habe. Verbleibe iederzeit recommendiret. (Geht ab.) Laff. Das merckte ich wohl. Der Her- tzog von Savoyen hat meinen Ver- trauten in Arrest nehmen lassen/ daß wider ihn und den Herrn Marschall kein Zeugniß soll geführet werden; Und da würde vielleicht das Bad über mich ausgehen. Nein/ es bleibt darbey/ in der ersten Audienz beym Könige soll ihm das Werck eröffnet werden/ die unverbrannten Brieffe sollen mir zu einer vollen Sicherheit verhelffen. Gute Nacht/ lieber Marschall/ unter uns beyden soll einer sterben. Doch meine Treu wird sich so weit nicht er- strecken/ daß ich mein Leben dabey ver- achten soll. Alle Welt wird bekennen/ daß ich mir selbst der nächste bin. Ande-
Vit. Bey dem Hertzoge von Savoyen/ a- ber ich ſage nur ſo viel/ als ich gehoͤret habe/ und gratulire mir/ daß ich von meinem Herrn etwas gewiſſers ver- nommen habe. Verbleibe iederzeit recommendiret. (Geht ab.) Laff. Das merckte ich wohl. Der Her- tzog von Savoyen hat meinen Ver- trauten in Arreſt nehmen laſſen/ daß wider ihn und den Herrn Marſchall kein Zeugniß ſoll gefuͤhret werden; Und da wuͤrde vielleicht das Bad uͤber mich ausgehen. Nein/ es bleibt darbey/ in der erſten Audienz beym Koͤnige ſoll ihm das Werck eroͤffnet werden/ die unverbrannten Brieffe ſollen mir zu einer vollen Sicherheit verhelffen. Gute Nacht/ lieber Marſchall/ unter uns beyden ſoll einer ſterben. Doch meine Treu wird ſich ſo weit nicht er- ſtrecken/ daß ich mein Leben dabey ver- achten ſoll. Alle Welt wird bekennen/ daß ich mir ſelbſt der naͤchſte bin. Ande-
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Vit. Bey dem Hertzoge von Savoyen/ a-
ber ich ſage nur ſo viel/ als ich gehoͤret
habe/ und gratulire mir/ daß ich von
meinem Herrn etwas gewiſſers ver-
nommen habe. Verbleibe iederzeit
recommendiret. (Geht ab.)
Laff. Das merckte ich wohl. Der Her-
tzog von Savoyen hat meinen Ver-
trauten in Arreſt nehmen laſſen/ daß
wider ihn und den Herrn Marſchall
kein Zeugniß ſoll gefuͤhret werden; Und
da wuͤrde vielleicht das Bad uͤber mich
ausgehen. Nein/ es bleibt darbey/ in
der erſten Audienz beym Koͤnige ſoll
ihm das Werck eroͤffnet werden/ die
unverbrannten Brieffe ſollen mir zu
einer vollen Sicherheit verhelffen.
Gute Nacht/ lieber Marſchall/ unter
uns beyden ſoll einer ſterben. Doch
meine Treu wird ſich ſo weit nicht er-
ſtrecken/ daß ich mein Leben dabey ver-
achten ſoll. Alle Welt wird bekennen/
daß ich mir ſelbſt der naͤchſte bin.
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/554>, abgerufen am 21.06.2024. |