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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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farth seines Königes nicht zu versäu-
men.
Laff. Aber ich muß mich schämen/ daß ich
an die Königliche Wolfarth nicht eher
habe dencken können/ ehe ich mich durch
den Verdacht einiger Untreue beflecket
habe.
Henr. Jhr habt unsre Königliche Gnade:
Steht auff und laßt uns wissen/ was zu
unserer Sicherheit dienet.
Laff. Jhr Maj. haben nur Geduld solches
an zu hören. Der Marschall von Bi-
ron
ist der ärgste Feind des Königrei-
ches/ und er that mir den Vorschlag/
ich solte ihm in seinen verrätherischen
Vorhaben behülfflich seyn. Nun er-
schrack ich zwar von Hertzen/ daß mir
eine Untreu solte zugemuthet werden/
die mir von Natur zuwider ist. Allein
ich gedachte bey mir/ wenn ich den
Vorschlag nicht annehmen würde/ so
möchte es vielleicht einen treffen/ der
kein so zartes Gewissen hätte. Also
ließ ich mich offt zu verbotenen Dien-
sten gebrauchen/ biß ich hinter die Sa-
che kam/ und biß ich die Boßheit durch
unver-
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farth ſeines Koͤniges nicht zu verſaͤu-
men.
Laff. Aber ich muß mich ſchaͤmen/ daß ich
an die Koͤnigliche Wolfarth nicht eher
habe dencken koͤnnen/ ehe ich mich durch
den Verdacht einiger Untreue beflecket
habe.
Henr. Jhr habt unſre Koͤnigliche Gnade:
Steht auff und laßt uns wiſſen/ was zu
unſerer Sicherheit dienet.
Laff. Jhr Maj. haben nur Geduld ſolches
an zu hoͤren. Der Marſchall von Bi-
ron
iſt der aͤrgſte Feind des Koͤnigrei-
ches/ und er that mir den Vorſchlag/
ich ſolte ihm in ſeinen verraͤtheriſchen
Vorhaben behuͤlfflich ſeyn. Nun er-
ſchrack ich zwar von Hertzen/ daß mir
eine Untreu ſolte zugemuthet werden/
die mir von Natur zuwider iſt. Allein
ich gedachte bey mir/ wenn ich den
Vorſchlag nicht annehmen wuͤrde/ ſo
moͤchte es vielleicht einen treffen/ der
kein ſo zartes Gewiſſen haͤtte. Alſo
ließ ich mich offt zu verbotenen Dien-
ſten gebrauchen/ biß ich hinter die Sa-
che kam/ und biß ich die Boßheit durch
unver-
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[407/0573] farth ſeines Koͤniges nicht zu verſaͤu- men. Laff. Aber ich muß mich ſchaͤmen/ daß ich an die Koͤnigliche Wolfarth nicht eher habe dencken koͤnnen/ ehe ich mich durch den Verdacht einiger Untreue beflecket habe. Henr. Jhr habt unſre Koͤnigliche Gnade: Steht auff und laßt uns wiſſen/ was zu unſerer Sicherheit dienet. Laff. Jhr Maj. haben nur Geduld ſolches an zu hoͤren. Der Marſchall von Bi- ron iſt der aͤrgſte Feind des Koͤnigrei- ches/ und er that mir den Vorſchlag/ ich ſolte ihm in ſeinen verraͤtheriſchen Vorhaben behuͤlfflich ſeyn. Nun er- ſchrack ich zwar von Hertzen/ daß mir eine Untreu ſolte zugemuthet werden/ die mir von Natur zuwider iſt. Allein ich gedachte bey mir/ wenn ich den Vorſchlag nicht annehmen wuͤrde/ ſo moͤchte es vielleicht einen treffen/ der kein ſo zartes Gewiſſen haͤtte. Alſo ließ ich mich offt zu verbotenen Dien- ſten gebrauchen/ biß ich hinter die Sa- che kam/ und biß ich die Boßheit durch unver- S 2

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/573>, abgerufen am 22.11.2024.