Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
Them. Ach wenn ein grosser Mann im
Geschlechte fällt/ so geht es wie mit ei-
nem grossen Baume/ der viel kleine ne-
ben sich zu Boden schlägt. Aber ach!
wer wird den Fall auffhalten können?

(geht ab.)
Ren. Ach das Gleichniß wird mir am mei-
sten zukommen: Denn ich sehe einem
schwachen Bäumgen ähnlicher als ei-
nem Ceder-Baume. Vielleicht wenn
es dem lieben Herrn an das Leben
geht/ so werde ich mein Blut auch ver-
giessen sollen.
(geht ab.)
Sal. Jch weiß nicht/ was vor ein böser Geist
alles so unruhig macht. Jch sage noch
einmal/ wo die Furcht nicht gestillet
wird/ so haben wir nur dessentwegen
ein Unglück zu befürchten.
Forc. Und wo der Herr Marschall ver-
muthlich ausbleiben wird/ so müssen
wir uns seiner im geringsten nicht theil-
hafftig machen.
Ande-
Them. Ach wenn ein groſſer Mann im
Geſchlechte faͤllt/ ſo geht es wie mit ei-
nem groſſen Baume/ der viel kleine ne-
ben ſich zu Boden ſchlaͤgt. Aber ach!
wer wird den Fall auffhalten koͤnnen?

(geht ab.)
Ren. Ach das Gleichniß wird mir am mei-
ſten zukommen: Denn ich ſehe einem
ſchwachen Baͤumgen aͤhnlicher als ei-
nem Ceder-Baume. Vielleicht wenn
es dem lieben Herrn an das Leben
geht/ ſo werde ich mein Blut auch ver-
gieſſen ſollen.
(geht ab.)
Sal. Jch weiß nicht/ was vor ein boͤſer Geiſt
alles ſo unruhig macht. Jch ſage noch
einmal/ wo die Furcht nicht geſtillet
wird/ ſo haben wir nur deſſentwegen
ein Ungluͤck zu befuͤrchten.
Forc. Und wo der Herr Marſchall ver-
muthlich ausbleiben wird/ ſo muͤſſen
wir uns ſeiner im geringſten nicht theil-
hafftig machen.
Ande-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0587" n="421"/>
          <sp who="#THE">
            <speaker>Them.</speaker>
            <p>Ach wenn ein gro&#x017F;&#x017F;er Mann im<lb/>
Ge&#x017F;chlechte fa&#x0364;llt/ &#x017F;o geht es wie mit ei-<lb/>
nem gro&#x017F;&#x017F;en Baume/ der viel kleine ne-<lb/>
ben &#x017F;ich zu Boden &#x017F;chla&#x0364;gt. Aber ach!<lb/>
wer wird den Fall auffhalten ko&#x0364;nnen?</p><lb/>
            <stage>(geht ab.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#RENE">
            <speaker>Ren.</speaker>
            <p>Ach das Gleichniß wird mir am mei-<lb/>
&#x017F;ten zukommen: Denn ich &#x017F;ehe einem<lb/>
&#x017F;chwachen Ba&#x0364;umgen a&#x0364;hnlicher als ei-<lb/>
nem Ceder-Baume. Vielleicht wenn<lb/>
es dem lieben Herrn an das Leben<lb/>
geht/ &#x017F;o werde ich mein Blut auch ver-<lb/>
gie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ollen.</p>
            <stage>(geht ab.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SALI">
            <speaker>Sal.</speaker>
            <p>Jch weiß nicht/ was vor ein bo&#x0364;&#x017F;er Gei&#x017F;t<lb/>
alles &#x017F;o unruhig macht. Jch &#x017F;age noch<lb/>
einmal/ wo die Furcht nicht ge&#x017F;tillet<lb/>
wird/ &#x017F;o haben wir nur de&#x017F;&#x017F;entwegen<lb/>
ein Unglu&#x0364;ck zu befu&#x0364;rchten.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FOR">
            <speaker>Forc.</speaker>
            <p>Und wo der Herr Mar&#x017F;chall ver-<lb/>
muthlich ausbleiben wird/ &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wir uns &#x017F;einer im gering&#x017F;ten nicht theil-<lb/>
hafftig machen.</p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Ande-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[421/0587] Them. Ach wenn ein groſſer Mann im Geſchlechte faͤllt/ ſo geht es wie mit ei- nem groſſen Baume/ der viel kleine ne- ben ſich zu Boden ſchlaͤgt. Aber ach! wer wird den Fall auffhalten koͤnnen? (geht ab.) Ren. Ach das Gleichniß wird mir am mei- ſten zukommen: Denn ich ſehe einem ſchwachen Baͤumgen aͤhnlicher als ei- nem Ceder-Baume. Vielleicht wenn es dem lieben Herrn an das Leben geht/ ſo werde ich mein Blut auch ver- gieſſen ſollen. (geht ab.) Sal. Jch weiß nicht/ was vor ein boͤſer Geiſt alles ſo unruhig macht. Jch ſage noch einmal/ wo die Furcht nicht geſtillet wird/ ſo haben wir nur deſſentwegen ein Ungluͤck zu befuͤrchten. Forc. Und wo der Herr Marſchall ver- muthlich ausbleiben wird/ ſo muͤſſen wir uns ſeiner im geringſten nicht theil- hafftig machen. Ande-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/587
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/587>, abgerufen am 22.11.2024.