Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
Pant. Und ein gegenwärtiger Hunds --
kan einem alles verderben.
Seb. Ach mein Patron/ wir umfassen euch/
ihr seyd so glückselig/ daß ihr einem Kö-
nige helffen könt
Pant. Jch war so glückselig nicht/ daß ich
mir könte zur Liebsten helffen: Nun
fange ich wol nicht an Wunder-Zei-
chen zu thun.
Seb. Ach die Liebste! Wir erkennen unser
Verbrechen/ verzeihet einem verliebten
Könige/ daß er sich an seinem Wolthä-
ter vergrieffen hat.
Pant. Wer das Nachsehen haben muß/
dem kömmt das Verzeihen gar übel an.
Seb. Wir wollen ihm das Recht gerne ab-
treten: Er nehme unsere Liebste/ und
lebe ewig gesegnet mit ihr.
Pant. Ey nicht doch Herr Sebastian, ist er
alle Tage so klug? Er behalte doch sei-
ne beschnaperte Liebste und lebe mit ihr/
so lange er kan.
Seb. Was heist beschnapert? Wir schwe-
ren bey unserer Sicherheit/ die er in sei-
ner Gewalt hat/ daß wir sie noch mit
keinem Kusse berühret haben.

Pant.
Pant. Und ein gegenwaͤrtiger Hunds --
kan einem alles verderben.
Seb. Ach mein Patron/ wir umfaſſen euch/
ihr ſeyd ſo gluͤckſelig/ daß ihr einem Koͤ-
nige helffen koͤnt
Pant. Jch war ſo gluͤckſelig nicht/ daß ich
mir koͤnte zur Liebſten helffen: Nun
fange ich wol nicht an Wunder-Zei-
chen zu thun.
Seb. Ach die Liebſte! Wir erkennen unſer
Verbrechen/ verzeihet einem verliebten
Koͤnige/ daß er ſich an ſeinem Wolthaͤ-
ter vergrieffen hat.
Pant. Wer das Nachſehen haben muß/
dem koͤm̃t das Verzeihen gar uͤbel an.
Seb. Wir wollen ihm das Recht gerne ab-
treten: Er nehme unſere Liebſte/ und
lebe ewig geſegnet mit ihr.
Pant. Ey nicht doch Herr Sebaſtian, iſt er
alle Tage ſo klug? Er behalte doch ſei-
ne beſchnaperte Liebſte und lebe mit ihr/
ſo lange er kan.
Seb. Was heiſt beſchnapert? Wir ſchwe-
ren bey unſerer Sicherheit/ die er in ſei-
ner Gewalt hat/ daß wir ſie noch mit
keinem Kuſſe beruͤhret haben.

Pant.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0594" n="428"/>
          <sp who="#PANT">
            <speaker>Pant.</speaker>
            <p>Und ein gegenwa&#x0364;rtiger Hunds --<lb/>
kan einem alles verderben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SEB">
            <speaker>Seb.</speaker>
            <p>Ach mein Patron/ wir umfa&#x017F;&#x017F;en euch/<lb/>
ihr &#x017F;eyd &#x017F;o glu&#x0364;ck&#x017F;elig/ daß ihr einem Ko&#x0364;-<lb/>
nige helffen ko&#x0364;nt</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PANT">
            <speaker>Pant.</speaker>
            <p>Jch war &#x017F;o glu&#x0364;ck&#x017F;elig nicht/ daß ich<lb/>
mir ko&#x0364;nte zur Lieb&#x017F;ten helffen: Nun<lb/>
fange ich wol nicht an Wunder-Zei-<lb/>
chen zu thun.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SEB">
            <speaker>Seb.</speaker>
            <p>Ach die Lieb&#x017F;te! Wir erkennen un&#x017F;er<lb/>
Verbrechen/ verzeihet einem verliebten<lb/>
Ko&#x0364;nige/ daß er &#x017F;ich an &#x017F;einem Woltha&#x0364;-<lb/>
ter vergrieffen hat.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PANT">
            <speaker>Pant.</speaker>
            <p>Wer das Nach&#x017F;ehen haben muß/<lb/>
dem ko&#x0364;m&#x0303;t das Verzeihen gar u&#x0364;bel an.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SEB">
            <speaker>Seb.</speaker>
            <p>Wir wollen ihm das Recht gerne ab-<lb/>
treten: Er nehme un&#x017F;ere Lieb&#x017F;te/ und<lb/>
lebe ewig ge&#x017F;egnet mit ihr.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PANT">
            <speaker>Pant.</speaker>
            <p>Ey nicht doch Herr <hi rendition="#aq">Seba&#x017F;tian,</hi> i&#x017F;t er<lb/>
alle Tage &#x017F;o klug? Er behalte doch &#x017F;ei-<lb/>
ne be&#x017F;chnaperte Lieb&#x017F;te und lebe mit ihr/<lb/>
&#x017F;o lange er kan.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SEB">
            <speaker>Seb.</speaker>
            <p>Was hei&#x017F;t be&#x017F;chnapert? Wir &#x017F;chwe-<lb/>
ren bey un&#x017F;erer Sicherheit/ die er in &#x017F;ei-<lb/>
ner Gewalt hat/ daß wir &#x017F;ie noch mit<lb/>
keinem Ku&#x017F;&#x017F;e beru&#x0364;hret haben.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Pant.</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[428/0594] Pant. Und ein gegenwaͤrtiger Hunds -- kan einem alles verderben. Seb. Ach mein Patron/ wir umfaſſen euch/ ihr ſeyd ſo gluͤckſelig/ daß ihr einem Koͤ- nige helffen koͤnt Pant. Jch war ſo gluͤckſelig nicht/ daß ich mir koͤnte zur Liebſten helffen: Nun fange ich wol nicht an Wunder-Zei- chen zu thun. Seb. Ach die Liebſte! Wir erkennen unſer Verbrechen/ verzeihet einem verliebten Koͤnige/ daß er ſich an ſeinem Wolthaͤ- ter vergrieffen hat. Pant. Wer das Nachſehen haben muß/ dem koͤm̃t das Verzeihen gar uͤbel an. Seb. Wir wollen ihm das Recht gerne ab- treten: Er nehme unſere Liebſte/ und lebe ewig geſegnet mit ihr. Pant. Ey nicht doch Herr Sebaſtian, iſt er alle Tage ſo klug? Er behalte doch ſei- ne beſchnaperte Liebſte und lebe mit ihr/ ſo lange er kan. Seb. Was heiſt beſchnapert? Wir ſchwe- ren bey unſerer Sicherheit/ die er in ſei- ner Gewalt hat/ daß wir ſie noch mit keinem Kuſſe beruͤhret haben. Pant.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/594
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/594>, abgerufen am 22.11.2024.