Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
die strenge Gerechtigkeit zu ergreiffen. Der verstockte Verräther ist dreymahl nacheinander mit sehnlichen. Worten von uns befraget worden/ mit ausdrück- iicher Bedingung/ daß ihm ein auffrich- liges Bekäntniß zu keinen Schaden ge- reichen soll. Der Graff von Soissons hat auch dergleichen gethan/ und hat ihm vorgestellt/ daß der Zorn des Kö- niges ein Verboth des Todes sey. Doch das Unglück/ das über ihn beschlossen ist/ macht ihn hartnäckicht/ daß er auch wider unsern Willen seinen Unter- gang suchen muß. (Die mittelste Scene zeucht sich auff/ die Königin sitzt an einem Tische: Biron steht davor/ ein Page mischt die Karte/ sie spielen. Der König sieht eine Weile zu.) Henr. Herr Marschall/ was haben sie vor einen Zeit-Vertreib. Bir. (kömmt heraus gelauffen) Ein Spiel Jhro Maj. Henr. Wir haben auch ein Spiel/ das wollen wir bald gewinnen. Bir. Haben Jh. Maj. sonst was zu befehlen? Henr.
die ſtrenge Gerechtigkeit zu ergreiffen. Der verſtockte Verraͤther iſt dreymahl nacheinander mit ſehnlichen. Worten von uns befraget worden/ mit ausdruͤck- iicher Bedingung/ daß ihm ein auffrich- liges Bekaͤntniß zu keinen Schaden ge- reichen ſoll. Der Graff von Soiſsons hat auch dergleichen gethan/ und hat ihm vorgeſtellt/ daß der Zorn des Koͤ- niges ein Verboth des Todes ſey. Doch das Ungluͤck/ das uͤber ihn beſchloſſen iſt/ macht ihn hartnaͤckicht/ daß er auch wider unſern Willen ſeinen Unter- gang ſuchen muß. (Die mittelſte Scene zeucht ſich auff/ die Koͤnigin ſitzt an einem Tiſche: Biron ſteht davor/ ein Page miſcht die Karte/ ſie ſpielen. Der Koͤnig ſieht eine Weile zu.) Henr. Herr Marſchall/ was haben ſie vor einen Zeit-Vertreib. Bir. (koͤmmt heraus gelauffen) Ein Spiel Jhro Maj. Henr. Wir haben auch ein Spiel/ das wollen wir bald gewinnen. Bir. Haben Jh. Maj. ſonſt was zu befehlen? Henr.
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Der verſtockte Verraͤther iſt dreymahl
nacheinander mit ſehnlichen. Worten
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iicher Bedingung/ daß ihm ein auffrich-
liges Bekaͤntniß zu keinen Schaden ge-
reichen ſoll. Der Graff von Soiſsons
hat auch dergleichen gethan/ und hat
ihm vorgeſtellt/ daß der Zorn des Koͤ-
niges ein Verboth des Todes ſey. Doch
das Ungluͤck/ das uͤber ihn beſchloſſen
iſt/ macht ihn hartnaͤckicht/ daß er auch
wider unſern Willen ſeinen Unter-
gang ſuchen muß.
(Die mittelſte Scene zeucht ſich auff/
die Koͤnigin ſitzt an einem Tiſche:
Biron ſteht davor/ ein Page miſcht
die Karte/ ſie ſpielen. Der Koͤnig
ſieht eine Weile zu.)
Henr. Herr Marſchall/ was haben ſie
vor einen Zeit-Vertreib.
Bir. (koͤmmt heraus gelauffen) Ein
Spiel Jhro Maj.
Henr. Wir haben auch ein Spiel/ das
wollen wir bald gewinnen.
Bir. Haben Jh. Maj. ſonſt was zu befehlen?
Henr.
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