Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
jedweder Stücke Artzeney kostet mich zwar einen Ducaten. Aber was fragt ein Mann nach 100000. Ducaten/ der sein Geld selber machen kan. Affl. Ach ist es um die Zeit/ so ist unserm Lande ein groß Heyl wiederfahren/ daß ein solcher Mann mit seinem herrlichen Artzeneyen kömmt. Lik. Jhr könnt davon nichts reden. Laßt mich zuvor eine Probe an eurem Leibe thun/ darnach sagt/ was ich vor einen Titul gegen den andern Doctorn ver- dienet habe. Jmmittelst worinne be- stehet eure Kranckheit? Affl. Mein Herr Doctor ich bin zu scham- hafftig/ ich kan mein Anliegen bey so ei- nem vornehmen Herrn nicht von mir geben/ da ist ein guter Freund/ der soll mein Beystand seyn/ ich will unterdes- sen etwas auff die Seite treten. (Er tritt etwas auff die andere Bude zu.) Lik. Nun mein Freund/ es muß eine pos- sirliche Kranckheit seyn/ die man gegen dem Medico selber verschweigen will? Simpl. Ja Hocherleuchter Herr Doctor, der Dd 2
jedweder Stuͤcke Artzeney koſtet mich zwar einen Ducaten. Aber was fragt ein Mann nach 100000. Ducaten/ der ſein Geld ſelber machen kan. Affl. Ach iſt es um die Zeit/ ſo iſt unſerm Lande ein groß Heyl wiederfahren/ daß ein ſolcher Mann mit ſeinem herrlichen Artzeneyen koͤm̃t. Lik. Jhr koͤñt davon nichts reden. Laßt mich zuvor eine Probe an eurem Leibe thun/ darnach ſagt/ was ich vor einen Titul gegen den andern Doctorn ver- dienet habe. Jmmittelſt worinne be- ſtehet eure Kranckheit? Affl. Mein Herr Doctor ich bin zu ſcham- hafftig/ ich kan mein Anliegen bey ſo ei- nem vornehmen Herrn nicht von mir geben/ da iſt ein guter Freund/ der ſoll mein Beyſtand ſeyn/ ich will unterdeſ- ſen etwas auff die Seite treten. (Er tritt etwas auff die andere Bude zu.) Lik. Nun mein Freund/ es muß eine poſ- ſirliche Kranckheit ſeyn/ die man gegen dem Medico ſelber verſchweigen will? Simpl. Ja Hocherleuchter Herr Doctor, der Dd 2
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jedweder Stuͤcke Artzeney koſtet mich
zwar einen Ducaten. Aber was fragt
ein Mann nach 100000. Ducaten/ der
ſein Geld ſelber machen kan.
Affl. Ach iſt es um die Zeit/ ſo iſt unſerm
Lande ein groß Heyl wiederfahren/ daß
ein ſolcher Mann mit ſeinem herrlichen
Artzeneyen koͤm̃t.
Lik. Jhr koͤñt davon nichts reden. Laßt
mich zuvor eine Probe an eurem Leibe
thun/ darnach ſagt/ was ich vor einen
Titul gegen den andern Doctorn ver-
dienet habe. Jmmittelſt worinne be-
ſtehet eure Kranckheit?
Affl. Mein Herr Doctor ich bin zu ſcham-
hafftig/ ich kan mein Anliegen bey ſo ei-
nem vornehmen Herrn nicht von mir
geben/ da iſt ein guter Freund/ der ſoll
mein Beyſtand ſeyn/ ich will unterdeſ-
ſen etwas auff die Seite treten. (Er
tritt etwas auff die andere Bude
zu.)
Lik. Nun mein Freund/ es muß eine poſ-
ſirliche Kranckheit ſeyn/ die man gegen
dem Medico ſelber verſchweigen will?
Simpl. Ja Hocherleuchter Herr Doctor,
der
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