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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Heran ihr Feinde der edlen Gesund-
heit/ und gebet Rechenschafft/ aus wes-
sen Antrieb habt ihr diese Bosheit vor-
genommen?
Rais. Hocherleuchter Richter--
AEscul. Wer hat euch erfodert/ wir haben
mit andern Personen zu thun.
Rais. Hocherleuchter Richter/ so viel hab
ich hier zu thun/ als ein Advocat, der
sich dieser bedrängten Personen anzu-
nehmen hat.
AEscul. Wie kan diese Rechts-Wolthat
öffentlichen Buben wiederfahren?
Sir. Die Advocaten sollen sich bedrängter
und nothleidender Clienten annehmen.
Galat. Und wo sich öffentliche Betrüger
anmelden/ da sollen sie den Richter bit-
ten/ daß er die boßhafften Leute noch
härter straffen möge.
Rais. Es ist wahr/ wer gesündiget hat/ der
muß entweder die Gesetze einer Unge-
rechtigkeit beschuldigen/ oder er muß die
Straffe ergehen lassen. Jmmittelst
weil offtmals eine geringe Sünde mit
einer unerträglichen Straffe beleget
wird/ so kan die Gerechtigkeit gar wol
zugeben/
Heran ihr Feinde der edlen Geſund-
heit/ und gebet Rechenſchafft/ aus weſ-
ſen Antrieb habt ihr dieſe Bosheit vor-
genommen?
Raiſ. Hocherleuchter Richter--
Æſcul. Wer hat euch erfodert/ wir haben
mit andern Perſonen zu thun.
Raiſ. Hocherleuchter Richter/ ſo viel hab
ich hier zu thun/ als ein Advocat, der
ſich dieſer bedraͤngten Perſonen anzu-
nehmen hat.
Æſcul. Wie kan dieſe Rechts-Wolthat
oͤffentlichen Buben wiederfahren?
Sir. Die Advocaten ſollen ſich bedraͤngter
und nothleidender Clienten annehmen.
Galat. Und wo ſich oͤffentliche Betruͤger
anmelden/ da ſollen ſie den Richter bit-
ten/ daß er die boßhafften Leute noch
haͤrter ſtraffen moͤge.
Raiſ. Es iſt wahr/ wer geſuͤndiget hat/ der
muß entweder die Geſetze einer Unge-
rechtigkeit beſchuldigen/ oder er muß die
Straffe ergehen laſſen. Jmmittelſt
weil offtmals eine geringe Suͤnde mit
einer unertraͤglichen Straffe beleget
wird/ ſo kan die Gerechtigkeit gar wol
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[654/0822] Heran ihr Feinde der edlen Geſund- heit/ und gebet Rechenſchafft/ aus weſ- ſen Antrieb habt ihr dieſe Bosheit vor- genommen? Raiſ. Hocherleuchter Richter-- Æſcul. Wer hat euch erfodert/ wir haben mit andern Perſonen zu thun. Raiſ. Hocherleuchter Richter/ ſo viel hab ich hier zu thun/ als ein Advocat, der ſich dieſer bedraͤngten Perſonen anzu- nehmen hat. Æſcul. Wie kan dieſe Rechts-Wolthat oͤffentlichen Buben wiederfahren? Sir. Die Advocaten ſollen ſich bedraͤngter und nothleidender Clienten annehmen. Galat. Und wo ſich oͤffentliche Betruͤger anmelden/ da ſollen ſie den Richter bit- ten/ daß er die boßhafften Leute noch haͤrter ſtraffen moͤge. Raiſ. Es iſt wahr/ wer geſuͤndiget hat/ der muß entweder die Geſetze einer Unge- rechtigkeit beſchuldigen/ oder er muß die Straffe ergehen laſſen. Jmmittelſt weil offtmals eine geringe Suͤnde mit einer unertraͤglichen Straffe beleget wird/ ſo kan die Gerechtigkeit gar wol zugeben/

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 654. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/822>, abgerufen am 22.11.2024.