Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
gnie, ich gebe mir den Nahmen Rasli-
praslischnurripurrilausides.
Parap. Der Herr schertze nicht. Zum
wenigsten sihet er an den Nahmen/ daß
unsers gleichen nicht viel zu finden ist.
Cap. Jch muß es bekennen/ die Leute schei-
nen mir trefflich vornehm/ ich trage Be-
dencken/ ob ich sie mit der geringen Be-
mühung nur einmal belästigen darff.
Bomb. Ey man sage uns von keiner Be-
mühung. Deßwegen führen wir lan-
ge Nahmen/ daß wir bey dem Ausspre-
chen der Bemühung gewohnen. Er
sage vielmehr/ worinn weiß er unsere
Tapferkeit zu employren?
Cap. Jch bin ein armer Landtmann/ ich
habe ein Gut gepacht/ und wenn wir
das bißgen Armuth auff dem Felde ver-
derbet wird/ so bleib ich meinem Herrn
das Pachtgeld schuldig/ das heist um
geliebter Kürtze willen/ ich muß so lange
im Thurme sitzen/ biß ich den letzten
Heller bezahle. Nun geht es itzo gegen
den Jahrmarckt/ da schleudert mir S.
Velten
eine gantze Compagnie Bettler
in meinen Garten/ die sind zwar am
Ta-
gnie, ich gebe mir den Nahmen Rasli-
prasliſchnurripurrilauſides.
Parap. Der Herr ſchertze nicht. Zum
wenigſten ſihet er an den Nahmen/ daß
unſers gleichen nicht viel zu finden iſt.
Cap. Jch muß es bekennen/ die Leute ſchei-
nen mir trefflich vornehm/ ich trage Be-
dencken/ ob ich ſie mit der geringen Be-
muͤhung nur einmal belaͤſtigen darff.
Bomb. Ey man ſage uns von keiner Be-
muͤhung. Deßwegen fuͤhren wir lan-
ge Nahmen/ daß wir bey dem Ausſpre-
chen der Bemuͤhung gewohnen. Er
ſage vielmehr/ worinn weiß er unſere
Tapferkeit zu employren?
Cap. Jch bin ein armer Landtmann/ ich
habe ein Gut gepacht/ und wenn wir
das bißgen Armuth auff dem Felde ver-
derbet wird/ ſo bleib ich meinem Herrn
das Pachtgeld ſchuldig/ das heiſt um
geliebter Kuͤrtze willen/ ich muß ſo lange
im Thurme ſitzen/ biß ich den letzten
Heller bezahle. Nun geht es itzo gegen
den Jahrmarckt/ da ſchleudert mir S.
Velten
eine gantze Compagnie Bettler
in meinen Garten/ die ſind zwar am
Ta-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#CAPU">
            <p><pb facs="#f0852" n="684"/><hi rendition="#aq">gnie,</hi> ich gebe mir den Nahmen <hi rendition="#aq">Rasli-<lb/>
prasli&#x017F;chnurripurrilau&#x017F;ides.</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PARA">
            <speaker>Parap.</speaker>
            <p>Der Herr &#x017F;chertze nicht. Zum<lb/>
wenig&#x017F;ten &#x017F;ihet er an den Nahmen/ daß<lb/>
un&#x017F;ers gleichen nicht viel zu finden i&#x017F;t.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAPU">
            <speaker>Cap.</speaker>
            <p>Jch muß es bekennen/ die Leute &#x017F;chei-<lb/>
nen mir trefflich vornehm/ ich trage Be-<lb/>
dencken/ ob ich &#x017F;ie mit der geringen Be-<lb/>
mu&#x0364;hung nur einmal bela&#x0364;&#x017F;tigen darff.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BOM">
            <speaker>Bomb.</speaker>
            <p>Ey man &#x017F;age uns von keiner Be-<lb/>
mu&#x0364;hung. Deßwegen fu&#x0364;hren wir lan-<lb/>
ge Nahmen/ daß wir bey dem Aus&#x017F;pre-<lb/>
chen der Bemu&#x0364;hung gewohnen. Er<lb/>
&#x017F;age vielmehr/ worinn weiß er un&#x017F;ere<lb/>
Tapferkeit zu <hi rendition="#aq">employ</hi>ren?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAPU">
            <speaker>Cap.</speaker>
            <p>Jch bin ein armer Landtmann/ ich<lb/>
habe ein Gut gepacht/ und wenn wir<lb/>
das bißgen Armuth auff dem Felde ver-<lb/>
derbet wird/ &#x017F;o bleib ich meinem Herrn<lb/>
das Pachtgeld &#x017F;chuldig/ das hei&#x017F;t um<lb/>
geliebter Ku&#x0364;rtze willen/ ich muß &#x017F;o lange<lb/>
im Thurme &#x017F;itzen/ biß ich den letzten<lb/>
Heller bezahle. Nun geht es itzo gegen<lb/>
den Jahrmarckt/ da &#x017F;chleudert mir <hi rendition="#aq">S.<lb/>
Velten</hi> eine gantze <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> Bettler<lb/>
in meinen Garten/ die &#x017F;ind zwar am<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ta-</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[684/0852] gnie, ich gebe mir den Nahmen Rasli- prasliſchnurripurrilauſides. Parap. Der Herr ſchertze nicht. Zum wenigſten ſihet er an den Nahmen/ daß unſers gleichen nicht viel zu finden iſt. Cap. Jch muß es bekennen/ die Leute ſchei- nen mir trefflich vornehm/ ich trage Be- dencken/ ob ich ſie mit der geringen Be- muͤhung nur einmal belaͤſtigen darff. Bomb. Ey man ſage uns von keiner Be- muͤhung. Deßwegen fuͤhren wir lan- ge Nahmen/ daß wir bey dem Ausſpre- chen der Bemuͤhung gewohnen. Er ſage vielmehr/ worinn weiß er unſere Tapferkeit zu employren? Cap. Jch bin ein armer Landtmann/ ich habe ein Gut gepacht/ und wenn wir das bißgen Armuth auff dem Felde ver- derbet wird/ ſo bleib ich meinem Herrn das Pachtgeld ſchuldig/ das heiſt um geliebter Kuͤrtze willen/ ich muß ſo lange im Thurme ſitzen/ biß ich den letzten Heller bezahle. Nun geht es itzo gegen den Jahrmarckt/ da ſchleudert mir S. Velten eine gantze Compagnie Bettler in meinen Garten/ die ſind zwar am Ta-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/852
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 684. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/852>, abgerufen am 22.11.2024.