Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693. Blanc. Nun wird dem Schaden wol ge- holffen seyn/ es geben sich ja Auffseher genung an. Riz. Sie schwatzen von trefflichen Dien- sten/ wo mir recht ist/ so giengen alle drey auff Freyers-Füssen. Blan. Ja ich habe irgend das Glücke so/ daß ich gesuchet werde/ wo mich die Frau Mutter biß ins sechzehende Jahr daheime läst/ so muß sie die Stube grös- ser bauen lassen/ daß alle Freyer darin- ne Raum haben. Riz. Ja die Freyer bleiben nicht aussen/ a- ber es fehlt immer an dem rechten. Blanc. O das mögen wol die rechten seyn/ sie redten von schrecklichen grossen Mit- teln. Riz. Ach die Auffschneider/ ich werde sie nicht kennen. Wenn man die Lügen könte zusammen setzen/ wie die Pflaster- steine/ ich wolte einen Platz zu wege bringen/ da alle Leute auff der gantzen Welt solten Raum haben. Blan. Ey/ ey/ der zu letzte nauß gieng/ der hat eine Mühle zu hoffen/ die trägt alle Stunden 1. Thaler. Riz.
Blanc. Nun wird dem Schaden wol ge- holffen ſeyn/ es geben ſich ja Auffſeher genung an. Riz. Sie ſchwatzen von trefflichen Dien- ſten/ wo mir recht iſt/ ſo giengen alle drey auff Freyers-Fuͤſſen. Blan. Ja ich habe irgend das Gluͤcke ſo/ daß ich geſuchet werde/ wo mich die Frau Mutter biß ins ſechzehende Jahr daheime laͤſt/ ſo muß ſie die Stube groͤſ- ſer bauen laſſen/ daß alle Freyer darin- ne Raum haben. Riz. Ja die Freyer bleiben nicht auſſen/ a- ber es fehlt immer an dem rechten. Blanc. O das moͤgen wol die rechten ſeyn/ ſie redten von ſchrecklichen groſſen Mit- teln. Riz. Ach die Auffſchneider/ ich werde ſie nicht kennen. Wenn man die Luͤgen koͤnte zuſammen ſetzen/ wie die Pflaſter- ſteine/ ich wolte einen Platz zu wege bringen/ da alle Leute auff der gantzen Welt ſolten Raum haben. Blan. Ey/ ey/ der zu letzte nauß gieng/ der hat eine Muͤhle zu hoffen/ die traͤgt alle Stunden 1. Thaler. Riz.
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Blanc. Nun wird dem Schaden wol ge-
holffen ſeyn/ es geben ſich ja Auffſeher
genung an.
Riz. Sie ſchwatzen von trefflichen Dien-
ſten/ wo mir recht iſt/ ſo giengen alle
drey auff Freyers-Fuͤſſen.
Blan. Ja ich habe irgend das Gluͤcke ſo/
daß ich geſuchet werde/ wo mich die
Frau Mutter biß ins ſechzehende Jahr
daheime laͤſt/ ſo muß ſie die Stube groͤſ-
ſer bauen laſſen/ daß alle Freyer darin-
ne Raum haben.
Riz. Ja die Freyer bleiben nicht auſſen/ a-
ber es fehlt immer an dem rechten.
Blanc. O das moͤgen wol die rechten ſeyn/
ſie redten von ſchrecklichen groſſen Mit-
teln.
Riz. Ach die Auffſchneider/ ich werde ſie
nicht kennen. Wenn man die Luͤgen
koͤnte zuſammen ſetzen/ wie die Pflaſter-
ſteine/ ich wolte einen Platz zu wege
bringen/ da alle Leute auff der gantzen
Welt ſolten Raum haben.
Blan. Ey/ ey/ der zu letzte nauß gieng/ der
hat eine Muͤhle zu hoffen/ die traͤgt alle
Stunden 1. Thaler.
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