Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
Riz. Der Fantaste hat zu wenig gerech-
net/ die Mühle trägt den Mühlstein al-
le Stunden/ und der wird ja mehr
werth seyn/ als einen Thaler.
Bl. Er hat eine Wiese/ die kan nicht ab-
brennen.
Riz. Ja ja GOtt behüte sie fürm Wasser/
das Feuer schadet ihr nicht.
Blan. Und er hat ein Holtz/ da verdirbt
kein Obst drinne.
Riz. Ja ja/ die Tannzapffen mögen dem
Narren alle Jahr gar fein gerathen.
Blan. Der alte Herr wil mir die erste
Nacht 1000. Thaler in die Schürtze
schütten.
Riz. Aber er wird sie auch wieder nehmen/
wenn die Leute kommen/ da er es gebor-
get hat.
Blan. Ey nicht doch/ er wil mir nur einen
Scheffel Geld vor mich geben/ er kan
nicht 1000. Thaler schuldig seyn. Er
hatte die Käyser-Kreutzer/ die Dreyer/
die Käyser-Groschen alle zu gantzen
Säcken.
Riz. Aber ich höre die Säcke seyn gar klein/
und es liegen viel Zahlpfennige drunter.

Blan.
L l 3
Riz. Der Fantaſte hat zu wenig gerech-
net/ die Muͤhle traͤgt den Muͤhlſtein al-
le Stunden/ und der wird ja mehr
werth ſeyn/ als einen Thaler.
Bl. Er hat eine Wieſe/ die kan nicht ab-
brennen.
Riz. Ja ja GOtt behuͤte ſie fuͤrm Waſſer/
das Feuer ſchadet ihr nicht.
Blan. Und er hat ein Holtz/ da verdirbt
kein Obſt drinne.
Riz. Ja ja/ die Tannzapffen moͤgen dem
Narren alle Jahr gar fein gerathen.
Blan. Der alte Herr wil mir die erſte
Nacht 1000. Thaler in die Schuͤrtze
ſchuͤtten.
Riz. Aber er wird ſie auch wieder nehmen/
wenn die Leute kommen/ da er es gebor-
get hat.
Blan. Ey nicht doch/ er wil mir nur einen
Scheffel Geld vor mich geben/ er kan
nicht 1000. Thaler ſchuldig ſeyn. Er
hatte die Kaͤyſer-Kreutzer/ die Dreyer/
die Kaͤyſer-Groſchen alle zu gantzen
Saͤcken.
Riz. Aber ich hoͤre die Saͤcke ſeyn gar klein/
und es liegen viel Zahlpfennige drunter.

Blan.
L l 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0959" n="791"/>
          <sp who="#RIZ">
            <speaker>Riz.</speaker>
            <p>Der Fanta&#x017F;te hat zu wenig gerech-<lb/>
net/ die Mu&#x0364;hle tra&#x0364;gt den Mu&#x0364;hl&#x017F;tein al-<lb/>
le Stunden/ und der wird ja mehr<lb/>
werth &#x017F;eyn/ als einen Thaler.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BLA">
            <speaker>Bl.</speaker>
            <p>Er hat eine Wie&#x017F;e/ die kan nicht ab-<lb/>
brennen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#RIZ">
            <speaker>Riz.</speaker>
            <p>Ja ja GOtt behu&#x0364;te &#x017F;ie fu&#x0364;rm Wa&#x017F;&#x017F;er/<lb/>
das Feuer &#x017F;chadet ihr nicht.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BLA">
            <speaker>Blan.</speaker>
            <p>Und er hat ein Holtz/ da verdirbt<lb/>
kein Ob&#x017F;t drinne.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#RIZ">
            <speaker>Riz.</speaker>
            <p>Ja ja/ die Tannzapffen mo&#x0364;gen dem<lb/>
Narren alle Jahr gar fein gerathen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BLA">
            <speaker>Blan.</speaker>
            <p>Der alte Herr wil mir die er&#x017F;te<lb/>
Nacht 1000. Thaler in die Schu&#x0364;rtze<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;tten.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#RIZ">
            <speaker>Riz.</speaker>
            <p>Aber er wird &#x017F;ie auch wieder nehmen/<lb/>
wenn die Leute kommen/ da er es gebor-<lb/>
get hat.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BLA">
            <speaker>Blan.</speaker>
            <p>Ey nicht doch/ er wil mir nur einen<lb/>
Scheffel Geld vor mich geben/ er kan<lb/>
nicht 1000. Thaler &#x017F;chuldig &#x017F;eyn. Er<lb/>
hatte die Ka&#x0364;y&#x017F;er-Kreutzer/ die Dreyer/<lb/>
die Ka&#x0364;y&#x017F;er-Gro&#x017F;chen alle zu gantzen<lb/>
Sa&#x0364;cken.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#RIZ">
            <speaker>Riz.</speaker>
            <p>Aber ich ho&#x0364;re die Sa&#x0364;cke &#x017F;eyn gar klein/<lb/>
und es liegen viel Zahlpfennige drunter.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">L l 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Blan.</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[791/0959] Riz. Der Fantaſte hat zu wenig gerech- net/ die Muͤhle traͤgt den Muͤhlſtein al- le Stunden/ und der wird ja mehr werth ſeyn/ als einen Thaler. Bl. Er hat eine Wieſe/ die kan nicht ab- brennen. Riz. Ja ja GOtt behuͤte ſie fuͤrm Waſſer/ das Feuer ſchadet ihr nicht. Blan. Und er hat ein Holtz/ da verdirbt kein Obſt drinne. Riz. Ja ja/ die Tannzapffen moͤgen dem Narren alle Jahr gar fein gerathen. Blan. Der alte Herr wil mir die erſte Nacht 1000. Thaler in die Schuͤrtze ſchuͤtten. Riz. Aber er wird ſie auch wieder nehmen/ wenn die Leute kommen/ da er es gebor- get hat. Blan. Ey nicht doch/ er wil mir nur einen Scheffel Geld vor mich geben/ er kan nicht 1000. Thaler ſchuldig ſeyn. Er hatte die Kaͤyſer-Kreutzer/ die Dreyer/ die Kaͤyſer-Groſchen alle zu gantzen Saͤcken. Riz. Aber ich hoͤre die Saͤcke ſeyn gar klein/ und es liegen viel Zahlpfennige drunter. Blan. L l 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/959
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 791. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/959>, abgerufen am 22.11.2024.