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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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Heyrath.
Vierdter Handlung
Sechster Aufftrit.
Lothan, Lea.
Lot. Wer ein Possenspiel anfängt/ der muß den
Außgang so geschwinde nicht verlangen: Es wird
Raum und Zeit darzu erfordert.

Lea. Ich sehe wol/ es ist wunderlich gewagt/
und ein solches Werck lässet sich auf einmahl nicht
gut machen. Aber ich befürchte mein betrogener
Ehemann möchte mir davon lauffen.

Lot. Wo wil er hin? Es sol jhm etwas in den
Weg geleget werden/ daß er seines Lauffens wol
vergessen wird.

Lea. So wird doch ein böser Ehestand zu be-
sorgen seyn: ich werde stets seine Betrügerin/ und
wie ich schon gehöret habe/ eine unzüchtige Bey-
schläfferin heissen sollen.

Lot. Wir müssen dem einfältigen Narren die
erste Boßheit zu gute halten. Wenn er endlich se-
hen wird/ daß er die Frau am Halse hat; wenn auch
der Segen an Kindern/ wie ich nicht zweifele/ nach
einander kommen möchte/ so wird er endlich den-
cken/ wie jener sechsfache Wittwer/ der da sagen
solte/ welche Frau unter den Sechsen die beste ge-
wesen wäre; allzeit die jenige/ die mich wärmete.

Lea. So muß ich doch geduldig seyn.
Lot. Schwester die kleine Ungedult erlöset dich
von der ungeduldigen Jungferschafft/ schlage nur
alles
K 4
Heyrath.
Vierdter Handlung
Sechſter Aufftrit.
Lothan, Lea.
Lot. Wer ein Poſſenſpiel anfaͤngt/ der muß den
Außgang ſo geſchwinde nicht verlangen: Es wird
Raum und Zeit darzu erfordert.

Lea. Ich ſehe wol/ es iſt wunderlich gewagt/
und ein ſolches Werck laͤſſet ſich auf einmahl nicht
gut machen. Aber ich befuͤrchte mein betrogener
Ehemann moͤchte mir davon lauffen.

Lot. Wo wil er hin? Es ſol jhm etwas in den
Weg geleget werden/ daß er ſeines Lauffens wol
vergeſſen wird.

Lea. So wird doch ein boͤſer Eheſtand zu be-
ſorgen ſeyn: ich werde ſtets ſeine Betruͤgerin/ und
wie ich ſchon gehoͤret habe/ eine unzuͤchtige Bey-
ſchlaͤfferin heiſſen ſollen.

Lot. Wir muͤſſen dem einfaͤltigen Narren die
erſte Boßheit zu gute halten. Wenn er endlich ſe-
hen wird/ daß er die Frau am Halſe hat; wenn auch
der Segen an Kindern/ wie ich nicht zweifele/ nach
einander kommen moͤchte/ ſo wird er endlich den-
cken/ wie jener ſechsfache Wittwer/ der da ſagen
ſolte/ welche Frau unter den Sechſen die beſte ge-
weſen waͤre; allzeit die jenige/ die mich waͤrmete.

Lea. So muß ich doch geduldig ſeyn.
Lot. Schweſter die kleine Ungedult erloͤſet dich
von der ungeduldigen Jungferſchafft/ ſchlage nur
alles
K 4
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[151/0172] Heyrath. Vierdter Handlung Sechſter Aufftrit. Lothan, Lea. Lot. Wer ein Poſſenſpiel anfaͤngt/ der muß den Außgang ſo geſchwinde nicht verlangen: Es wird Raum und Zeit darzu erfordert. Lea. Ich ſehe wol/ es iſt wunderlich gewagt/ und ein ſolches Werck laͤſſet ſich auf einmahl nicht gut machen. Aber ich befuͤrchte mein betrogener Ehemann moͤchte mir davon lauffen. Lot. Wo wil er hin? Es ſol jhm etwas in den Weg geleget werden/ daß er ſeines Lauffens wol vergeſſen wird. Lea. So wird doch ein boͤſer Eheſtand zu be- ſorgen ſeyn: ich werde ſtets ſeine Betruͤgerin/ und wie ich ſchon gehoͤret habe/ eine unzuͤchtige Bey- ſchlaͤfferin heiſſen ſollen. Lot. Wir muͤſſen dem einfaͤltigen Narren die erſte Boßheit zu gute halten. Wenn er endlich ſe- hen wird/ daß er die Frau am Halſe hat; wenn auch der Segen an Kindern/ wie ich nicht zweifele/ nach einander kommen moͤchte/ ſo wird er endlich den- cken/ wie jener ſechsfache Wittwer/ der da ſagen ſolte/ welche Frau unter den Sechſen die beſte ge- weſen waͤre; allzeit die jenige/ die mich waͤrmete. Lea. So muß ich doch geduldig ſeyn. Lot. Schweſter die kleine Ungedult erloͤſet dich von der ungeduldigen Jungferſchafft/ ſchlage nur alles K 4

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/172>, abgerufen am 21.11.2024.