Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Jacobs sen/ so wird Printz Kemuel mit seiner Vergeltungnicht säumig seyn. Seb. Ach das ist ein köstlicher Brieff/ nachdem ich solchen in die Hände bekomme/ so finden sich die Kräffte wieder: mein Weissagrr Geist hatte mich verlassen/ nun aber ist das Licht meines Verstan- des wieder angezündet. Ahim. So möchten wir das Oraculum fortge- setzt wissen. Seb. (Machet wunderliche Geberden/ endlich stellet er sich rasend/ und saget die Verse heraus:) Die schöne Schäfferin sol mit dem Printzen leben: Doch er vergreiffe sich an keiner schönen Braut: Sie ist jhm nicht beschehrt/ und gleichwol wird sie geben/ Was er von Hertzen hofft/ und was er sich ver- traut. Ahim. Eine dunckele Rede. Er sol sich vor der Braut hüten/ und die Braut sol jhm doch ver- gnügen. Kem. Gebt euch zu frieden: ich sol keine Gewalt an der Braut üben/ so wird sie mir etwas in die Hände liefern/ dadurch ich werde können vergnü- get seyn; Sie hat eine Gespielin/ die gewißlich der Schönheit wegen mit jhr in einen Kampf tre- ten könte. Ahim.
Jacobs ſen/ ſo wird Printz Kemuel mit ſeiner Vergeltungnicht ſaͤumig ſeyn. Seb. Ach das iſt ein koͤſtlicher Brieff/ nachdem ich ſolchen in die Haͤnde bekomme/ ſo finden ſich die Kraͤffte wieder: mein Weiſſagrr Geiſt hatte mich verlaſſen/ nun aber iſt das Licht meines Verſtan- des wieder angezuͤndet. Ahim. So moͤchten wir das Oraculum fortge- ſetzt wiſſen. Seb. (Machet wunderliche Geberden/ endlich ſtellet er ſich raſend/ und ſaget die Verſe heraus:) Die ſchoͤne Schaͤfferin ſol mit dem Printzen leben: Doch er vergreiffe ſich an keiner ſchoͤnen Braut: Sie iſt jhm nicht beſchehrt/ und gleichwol wird ſie geben/ Was er von Hertzen hofft/ und was er ſich ver- traut. Ahim. Eine dunckele Rede. Er ſol ſich vor der Braut huͤten/ und die Braut ſol jhm doch ver- gnuͤgen. Kem. Gebt euch zu frieden: ich ſol keine Gewalt an der Braut uͤben/ ſo wird ſie mir etwas in die Haͤnde liefern/ dadurch ich werde koͤnnen vergnuͤ- get ſeyn; Sie hat eine Geſpielin/ die gewißlich der Schoͤnheit wegen mit jhr in einen Kampf tre- ten koͤnte. Ahim.
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Jacobs
ſen/ ſo wird Printz Kemuel mit ſeiner Vergeltung
nicht ſaͤumig ſeyn.
Seb. Ach das iſt ein koͤſtlicher Brieff/ nachdem
ich ſolchen in die Haͤnde bekomme/ ſo finden ſich die
Kraͤffte wieder: mein Weiſſagrr Geiſt hatte mich
verlaſſen/ nun aber iſt das Licht meines Verſtan-
des wieder angezuͤndet.
Ahim. So moͤchten wir das Oraculum fortge-
ſetzt wiſſen.
Seb. (Machet wunderliche Geberden/
endlich ſtellet er ſich raſend/ und ſaget
die Verſe heraus:)
Die ſchoͤne Schaͤfferin ſol mit dem Printzen leben:
Doch er vergreiffe ſich an keiner ſchoͤnen Braut:
Sie iſt jhm nicht beſchehrt/ und gleichwol wird ſie
geben/
Was er von Hertzen hofft/ und was er ſich ver-
traut.
Ahim. Eine dunckele Rede. Er ſol ſich vor der
Braut huͤten/ und die Braut ſol jhm doch ver-
gnuͤgen.
Kem. Gebt euch zu frieden: ich ſol keine Gewalt
an der Braut uͤben/ ſo wird ſie mir etwas in die
Haͤnde liefern/ dadurch ich werde koͤnnen vergnuͤ-
get ſeyn; Sie hat eine Geſpielin/ die gewißlich
der Schoͤnheit wegen mit jhr in einen Kampf tre-
ten koͤnte.
Ahim.
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