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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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Heyrath.
Ahim. Ach gesegnet sey dieser Vorschlag/ wel-
chen ich aus blöder Furcht biß dato fest in meinem
Hertzen verschlossen habe. Es bleibet doch darbey/
wer einen Freyer um die Braut bringen wil/ der
krieget das Fleisch nimmermehr so rein als es der
erste gefunden hat; auf ein weisses Blat kan man
schreiben/ aber wer den Nahmen auskratzen wil/
der mag es noch so zierlich angreiffen/ so wird doch
ein Schand-Fleck zurücke bleiben.

Bar. Das Gleichnüß kan niemand tadeln/ nach-
dem ein Durchl. Verstand den Weg gebähnet
hat.

Kem. Wir halten uns auf/ der Ausgang muß
gesuchet werden; Ihr aber Freund/ wollet jhr den
Lohn hier empfangen/ oder in Syrien erwarten?

Seb. Es bedarff keines Lohnes. Doch werde
ich in Syrien innerhalb weniger Zeit einer hohen
Gnade benöthiget seyn.

Bar. Ihr müst etwas warten: doch der Verzug
sol gute Zinse tragen.

(Kemuel, Ahiman und Barak gehen ab.)
Seb. Ich habe noch einmahl mein Weissagen
versucht; Doch ich gedencke noch an das vorige
Schrecken/ daraus ich durch meine bißherige Ge-
hülffen nicht habe gerathen können. Ich wil zwar
meinen Weg wieder in Syrien nehmen; Aber die-
ser Wald sol Zeuge seyn/ daß ich allen Künsten
und
O 2
Heyrath.
Ahim. Ach geſegnet ſey dieſer Vorſchlag/ wel-
chen ich aus bloͤder Furcht biß dato feſt in meinem
Hertzen verſchloſſen habe. Es bleibet doch darbey/
wer einen Freyer um die Braut bringen wil/ der
krieget das Fleiſch nimmermehr ſo rein als es der
erſte gefunden hat; auf ein weiſſes Blat kan man
ſchreiben/ aber wer den Nahmen auskratzen wil/
der mag es noch ſo zierlich angreiffen/ ſo wird doch
ein Schand-Fleck zuruͤcke bleiben.

Bar. Das Gleichnuͤß kan niemand tadeln/ nach-
dem ein Durchl. Verſtand den Weg gebaͤhnet
hat.

Kem. Wir halten uns auf/ der Ausgang muß
geſuchet werden; Ihr aber Freund/ wollet jhr den
Lohn hier empfangen/ oder in Syrien erwarten?

Seb. Es bedarff keines Lohnes. Doch werde
ich in Syrien innerhalb weniger Zeit einer hohen
Gnade benoͤthiget ſeyn.

Bar. Ihr muͤſt etwas warten: doch der Verzug
ſol gute Zinſe tragen.

(Kemuel, Ahiman und Barak gehen ab.)
Seb. Ich habe noch einmahl mein Weiſſagen
verſucht; Doch ich gedencke noch an das vorige
Schrecken/ daraus ich durch meine bißherige Ge-
huͤlffen nicht habe gerathen koͤnnen. Ich wil zwar
meinen Weg wieder in Syrien nehmen; Aber die-
ſer Wald ſol Zeuge ſeyn/ daß ich allen Kuͤnſten
und
O 2
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[211/0232] Heyrath. Ahim. Ach geſegnet ſey dieſer Vorſchlag/ wel- chen ich aus bloͤder Furcht biß dato feſt in meinem Hertzen verſchloſſen habe. Es bleibet doch darbey/ wer einen Freyer um die Braut bringen wil/ der krieget das Fleiſch nimmermehr ſo rein als es der erſte gefunden hat; auf ein weiſſes Blat kan man ſchreiben/ aber wer den Nahmen auskratzen wil/ der mag es noch ſo zierlich angreiffen/ ſo wird doch ein Schand-Fleck zuruͤcke bleiben. Bar. Das Gleichnuͤß kan niemand tadeln/ nach- dem ein Durchl. Verſtand den Weg gebaͤhnet hat. Kem. Wir halten uns auf/ der Ausgang muß geſuchet werden; Ihr aber Freund/ wollet jhr den Lohn hier empfangen/ oder in Syrien erwarten? Seb. Es bedarff keines Lohnes. Doch werde ich in Syrien innerhalb weniger Zeit einer hohen Gnade benoͤthiget ſeyn. Bar. Ihr muͤſt etwas warten: doch der Verzug ſol gute Zinſe tragen. (Kemuel, Ahiman und Barak gehen ab.) Seb. Ich habe noch einmahl mein Weiſſagen verſucht; Doch ich gedencke noch an das vorige Schrecken/ daraus ich durch meine bißherige Ge- huͤlffen nicht habe gerathen koͤnnen. Ich wil zwar meinen Weg wieder in Syrien nehmen; Aber die- ſer Wald ſol Zeuge ſeyn/ daß ich allen Kuͤnſten und O 2

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/232>, abgerufen am 26.11.2024.