Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Jacobs Amal. Hochgeschätzte Anwesende/ EBen anitzo ist die gesampte Schäfer-Gesell- schafft im Begriffe jhren Laban zu der Hochzeit zu begleiten. Und weil dergestalt dieser Platz noth- wendig muß verlassen werden/ als habe ich den Be- fehl mit wenig Worten ein Merckmahl der schul- digen Danckbarkeit zu überliefern. Es ist nicht ohne/ ich bin bißhero in Labans Hause ein unglück- seliger/ und also zu reden/ ein unvergnügter Hoch- zeit-Bitter gewesen. Allein jemehr die Hochge- neigte Gegenwart unsere geringe Invention durch allerhand beliebliche Zeichen secundirt hat/ desto mehr werde ich in diesem Stücke glückselig/ und dar- bey auch vergnügt seyn/ wenn ich mit guten Effecte dieses anbringen darff: Es wollen meine Hochge- schätzte Zuschauer mit der schlechten Auffwartung hochgeneigt/ günstig/ und freundlich vorlieb neh- men/ und die vorgelauffenen Fehler dem ungeübten Schäfer-Volcke dergestalt verzeihen/ daß sie noch künfftig die Ehre suchen mögen/ in dero Diensten zu leben/ auch wils GOtt/ den morgenden Tag die Gütigkeit erwarten dürffen/ die Schäfer-Klei- der mit Fürstlichen und Politischen Auffzügen zu verwechseln. In solcher angenehmen Zuversicht wil sich das Haupt dieser Gesellschafft nebens allen Gliedern gebührend und gehorsam recommendirt, dieselben auch allerseits der gesegneten Obhut des gütigen und fruchtbaren Himmels befohlen haben. Jacobs Amal. Hochgeſchaͤtzte Anweſende/ EBen anitzo iſt die geſampte Schaͤfer-Geſell- ſchafft im Begriffe jhren Laban zu der Hochzeit zu begleiten. Und weil dergeſtalt dieſer Platz noth- wendig muß verlaſſen werden/ als habe ich den Be- fehl mit wenig Worten ein Merckmahl der ſchul- digen Danckbarkeit zu uͤberliefern. Es iſt nicht ohne/ ich bin bißhero in Labans Hauſe ein ungluͤck- ſeliger/ und alſo zu reden/ ein unvergnuͤgter Hoch- zeit-Bitter geweſen. Allein jemehr die Hochge- neigte Gegenwart unſere geringe Invention durch allerhand beliebliche Zeichen ſecundirt hat/ deſto mehr werde ich in dieſem Stuͤcke gluͤckſelig/ und dar- bey auch vergnuͤgt ſeyn/ weñ ich mit guten Effecte dieſes anbringen darff: Es wollen meine Hochge- ſchaͤtzte Zuſchauer mit der ſchlechten Auffwartung hochgeneigt/ guͤnſtig/ und freundlich vorlieb neh- men/ und die vorgelauffenen Fehler dem ungeuͤbten Schaͤfer-Volcke dergeſtalt verzeihen/ daß ſie noch kuͤnfftig die Ehre ſuchen moͤgen/ in dero Dienſten zu leben/ auch wils GOtt/ den morgenden Tag die Guͤtigkeit erwarten duͤrffen/ die Schaͤfer-Klei- der mit Fuͤrſtlichen und Politiſchen Auffzuͤgen zu verwechſeln. In ſolcher angenehmen Zuverſicht wil ſich das Haupt dieſer Geſellſchafft nebens allen Gliedern gebuͤhrend und gehorſam recommendirt, dieſelben auch allerſeits der geſegneten Obhut des guͤtigen und fruchtbaren Himmels befohlen haben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0255" n="234"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Jacobs</hi> </fw><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Amal.</hi> </speaker><lb/> <p> <hi rendition="#fr">Hochgeſchaͤtzte Anweſende/</hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>Ben anitzo iſt die geſampte Schaͤfer-Geſell-<lb/> ſchafft im Begriffe jhren Laban zu der Hochzeit<lb/> zu begleiten. Und weil dergeſtalt dieſer Platz noth-<lb/> wendig muß verlaſſen werden/ als habe ich den Be-<lb/> fehl mit wenig Worten ein Merckmahl der ſchul-<lb/> digen Danckbarkeit zu uͤberliefern. Es iſt nicht<lb/> ohne/ ich bin bißhero in Labans Hauſe ein ungluͤck-<lb/> ſeliger/ und alſo zu reden/ ein unvergnuͤgter Hoch-<lb/> zeit-Bitter geweſen. Allein jemehr die Hochge-<lb/> neigte Gegenwart unſere geringe <hi rendition="#aq">Invention</hi> durch<lb/> allerhand beliebliche Zeichen <hi rendition="#aq">ſecundir</hi>t hat/ deſto<lb/> mehr werde ich in dieſem Stuͤcke gluͤckſelig/ und dar-<lb/> bey auch vergnuͤgt ſeyn/ weñ ich mit guten <hi rendition="#aq">Effecte</hi><lb/> dieſes anbringen darff: Es wollen meine Hochge-<lb/> ſchaͤtzte Zuſchauer mit der ſchlechten Auffwartung<lb/> hochgeneigt/ guͤnſtig/ und freundlich vorlieb neh-<lb/> men/ und die vorgelauffenen Fehler dem ungeuͤbten<lb/> Schaͤfer-Volcke dergeſtalt verzeihen/ daß ſie noch<lb/> kuͤnfftig die Ehre ſuchen moͤgen/ in dero Dienſten<lb/> zu leben/ auch wils GOtt/ den morgenden Tag<lb/> die Guͤtigkeit erwarten duͤrffen/ die Schaͤfer-Klei-<lb/> der mit Fuͤrſtlichen und Politiſchen Auffzuͤgen zu<lb/> verwechſeln. In ſolcher angenehmen Zuverſicht<lb/> wil ſich das Haupt dieſer Geſellſchafft nebens allen<lb/> Gliedern gebuͤhrend und gehorſam <hi rendition="#aq">recommendirt,</hi><lb/> dieſelben auch allerſeits der geſegneten Obhut des<lb/> guͤtigen und fruchtbaren Himmels befohlen haben.</p><lb/> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [234/0255]
Jacobs
Amal.
Hochgeſchaͤtzte Anweſende/
EBen anitzo iſt die geſampte Schaͤfer-Geſell-
ſchafft im Begriffe jhren Laban zu der Hochzeit
zu begleiten. Und weil dergeſtalt dieſer Platz noth-
wendig muß verlaſſen werden/ als habe ich den Be-
fehl mit wenig Worten ein Merckmahl der ſchul-
digen Danckbarkeit zu uͤberliefern. Es iſt nicht
ohne/ ich bin bißhero in Labans Hauſe ein ungluͤck-
ſeliger/ und alſo zu reden/ ein unvergnuͤgter Hoch-
zeit-Bitter geweſen. Allein jemehr die Hochge-
neigte Gegenwart unſere geringe Invention durch
allerhand beliebliche Zeichen ſecundirt hat/ deſto
mehr werde ich in dieſem Stuͤcke gluͤckſelig/ und dar-
bey auch vergnuͤgt ſeyn/ weñ ich mit guten Effecte
dieſes anbringen darff: Es wollen meine Hochge-
ſchaͤtzte Zuſchauer mit der ſchlechten Auffwartung
hochgeneigt/ guͤnſtig/ und freundlich vorlieb neh-
men/ und die vorgelauffenen Fehler dem ungeuͤbten
Schaͤfer-Volcke dergeſtalt verzeihen/ daß ſie noch
kuͤnfftig die Ehre ſuchen moͤgen/ in dero Dienſten
zu leben/ auch wils GOtt/ den morgenden Tag
die Guͤtigkeit erwarten duͤrffen/ die Schaͤfer-Klei-
der mit Fuͤrſtlichen und Politiſchen Auffzuͤgen zu
verwechſeln. In ſolcher angenehmen Zuverſicht
wil ſich das Haupt dieſer Geſellſchafft nebens allen
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dieſelben auch allerſeits der geſegneten Obhut des
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