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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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MASANIELLO.
den zurissen/ und wo ein Hauffen Bürger beysam-
men stehen/ so ist dieses die Losung: GOtt gebe
dem Könige in Spanien langes Leben/ und das
böse Regiment hole der Teuffel.

Rod. Es ist eine Wolcke/ die bald verschwinden
wird. Wo die Rebellion kein Haupt erwehlen kan/
da ist an dem glücklichen Wiederstande nicht zu
zweiffeln.

Anacl. Ach das Unglück hat schon ein Haupt
gefunden/ der verfluchte Nahme Masaniello, wel-
cher allbereit vor hundert Jahren ein leichtferti-
ges Gedächtnis in dieser Stadt erworben hat/ wil
nunmehr wieder lebendig werden.

Rod. Ich kenne keinen Fürsten/ der Masaniel-
lo
heist.

Anacl. Ihr Exellentz/ es ist kein Fürst/ aber er ist
ein Fischer/ der sich rühmt/ er wolle den Fürsten
die Hälse brechen. Er hat unlängst ein Possen-
Spiel mit Kindern angefangen/ welche die wohl-
feyle Zeit in der Stadt ausruffen solten. Nun ste-
het er auff dem Marckte gleich als ein Qvacksalber
auff einen erhabenen Tische/ und wil das gesamte
Volck bereden; gleich wie Petrus der Fischer die
Stadt Rom aus der Geistlichen Dienstbarkeit ge-
rissen hat: also wolte er als ein Fischer die berühm-
te Stadt Neapolis von der unerträglichen Dienst-
barkeit befreyen.

Rod. Eine eitele Vergleichung/ davor sein boß-
hafftiger Hals an dem Galgen sol belohnet werden.
Anacl.
MASANIELLO.
den zuriſſen/ und wo ein Hauffen Buͤrger beyſam-
men ſtehen/ ſo iſt dieſes die Loſung: GOtt gebe
dem Koͤnige in Spanien langes Leben/ und das
boͤſe Regiment hole der Teuffel.

Rod. Es iſt eine Wolcke/ die bald verſchwinden
wird. Wo die Rebellion kein Haupt erwehlen kan/
da iſt an dem gluͤcklichen Wiederſtande nicht zu
zweiffeln.

Anacl. Ach das Ungluͤck hat ſchon ein Haupt
gefunden/ der verfluchte Nahme Maſaniello, wel-
cher allbereit vor hundert Jahren ein leichtferti-
ges Gedaͤchtnis in dieſer Stadt erworben hat/ wil
nunmehr wieder lebendig werden.

Rod. Ich kenne keinen Fuͤrſten/ der Maſaniel-
lo
heiſt.

Anacl. Ihr Exellentz/ es iſt kein Fuͤrſt/ aber er iſt
ein Fiſcher/ der ſich ruͤhmt/ er wolle den Fuͤrſten
die Haͤlſe brechen. Er hat unlaͤngſt ein Poſſen-
Spiel mit Kindern angefangen/ welche die wohl-
feyle Zeit in der Stadt ausruffen ſolten. Nun ſte-
het er auff dem Marckte gleich als ein Qvackſalber
auff einen erhabenen Tiſche/ und wil das geſamte
Volck bereden; gleich wie Petrus der Fiſcher die
Stadt Rom aus der Geiſtlichen Dienſtbarkeit ge-
riſſen hat: alſo wolte er als ein Fiſcher die beruͤhm-
te Stadt Neapolis von der unertraͤglichen Dienſt-
barkeit befreyen.

Rod. Eine eitele Vergleichung/ davor ſein boß-
hafftiger Hals an dem Galgen ſol belohnet werden.
Anacl.
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[13/0354] MASANIELLO. den zuriſſen/ und wo ein Hauffen Buͤrger beyſam- men ſtehen/ ſo iſt dieſes die Loſung: GOtt gebe dem Koͤnige in Spanien langes Leben/ und das boͤſe Regiment hole der Teuffel. Rod. Es iſt eine Wolcke/ die bald verſchwinden wird. Wo die Rebellion kein Haupt erwehlen kan/ da iſt an dem gluͤcklichen Wiederſtande nicht zu zweiffeln. Anacl. Ach das Ungluͤck hat ſchon ein Haupt gefunden/ der verfluchte Nahme Maſaniello, wel- cher allbereit vor hundert Jahren ein leichtferti- ges Gedaͤchtnis in dieſer Stadt erworben hat/ wil nunmehr wieder lebendig werden. Rod. Ich kenne keinen Fuͤrſten/ der Maſaniel- lo heiſt. Anacl. Ihr Exellentz/ es iſt kein Fuͤrſt/ aber er iſt ein Fiſcher/ der ſich ruͤhmt/ er wolle den Fuͤrſten die Haͤlſe brechen. Er hat unlaͤngſt ein Poſſen- Spiel mit Kindern angefangen/ welche die wohl- feyle Zeit in der Stadt ausruffen ſolten. Nun ſte- het er auff dem Marckte gleich als ein Qvackſalber auff einen erhabenen Tiſche/ und wil das geſamte Volck bereden; gleich wie Petrus der Fiſcher die Stadt Rom aus der Geiſtlichen Dienſtbarkeit ge- riſſen hat: alſo wolte er als ein Fiſcher die beruͤhm- te Stadt Neapolis von der unertraͤglichen Dienſt- barkeit befreyen. Rod. Eine eitele Vergleichung/ davor ſein boß- hafftiger Hals an dem Galgen ſol belohnet werden. Anacl.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/354>, abgerufen am 21.11.2024.