Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Haupt-Rebelle
ser schon biß an die Seele gehet/ da müssen die nä-
hesten und die möglichsten Mittel die besten seyn.

Rob. Die Mittel sind zulänglicht.
(Lonisse gehet ab.)
Doch was bringet unser Marckt-Hauptmann?
Erster Handlung
Anderer Aufftrit.
Roderigo, Anaclerio.
Anacl. Ihr Excellentz halten mir es zu Gna-
den/ daß ich so unverschämt herein gehe: Ich be-
gehre meines Amptes erlassen zu seyn.

Rod. Und warum dieses? sind unsere Dienste
nunmehr zu geringe/ daß sie euch nicht weiter ver-
gnügen können?

Anacl. Wo der Respect und der Gehorsam ge-
fallen ist/ da wird ein Hauptmann auf dem Marck-
te nicht weiter von nöthen seyn. Ich habe vor
wenig Tagen Spott und Verdruß genung em-
pfinden müssen/ als mich die kleinen Knaben mit
faulen Aepffeln/ Feigen und Pflaumen von dem
Marckte weg steinigten/ also daß ich die Früchte
nothwendig ohne Zoll muste passiren lassen: Ach!
nun muß ich etwas erfahren/ dagegen ich viel zu-
schwach bin. Denn die Zollhütten stehen allent-
halben in lichter Flammen/ die Rechnungen wer-
den
Der Haupt-Rebelle
ſer ſchon biß an die Seele gehet/ da muͤſſen die naͤ-
heſten und die moͤglichſten Mittel die beſten ſeyn.

Rob. Die Mittel ſind zulaͤnglicht.
(Loniſſe gehet ab.)
Doch was bringet unſer Marckt-Hauptmann?
Erſter Handlung
Anderer Aufftrit.
Roderigo, Anaclerio.
Anacl. Ihr Excellentz halten mir es zu Gna-
den/ daß ich ſo unverſchaͤmt herein gehe: Ich be-
gehre meines Amptes erlaſſen zu ſeyn.

Rod. Und warum dieſes? ſind unſere Dienſte
nunmehr zu geringe/ daß ſie euch nicht weiter ver-
gnuͤgen koͤnnen?

Anacl. Wo der Reſpect und der Gehorſam ge-
fallen iſt/ da wird ein Hauptmann auf dem Marck-
te nicht weiter von noͤthen ſeyn. Ich habe vor
wenig Tagen Spott und Verdruß genung em-
pfinden muͤſſen/ als mich die kleinen Knaben mit
faulen Aepffeln/ Feigen und Pflaumen von dem
Marckte weg ſteinigten/ alſo daß ich die Fruͤchte
nothwendig ohne Zoll muſte paſſiren laſſen: Ach!
nun muß ich etwas erfahren/ dagegen ich viel zu-
ſchwach bin. Denn die Zollhuͤtten ſtehen allent-
halben in lichter Flammen/ die Rechnungen wer-
den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp>
              <p><pb facs="#f0353" n="12"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Haupt-Rebelle</hi></fw><lb/>
&#x017F;er &#x017F;chon biß an die Seele gehet/ da mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die na&#x0364;-<lb/>
he&#x017F;ten und die mo&#x0364;glich&#x017F;ten Mittel die be&#x017F;ten &#x017F;eyn.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Rob.</hi> </speaker>
              <p>Die Mittel &#x017F;ind zula&#x0364;nglicht.</p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#aq">Loni&#x017F;&#x017F;e</hi> <hi rendition="#fr">gehet ab.</hi>)</hi> </stage><lb/>
              <p>Doch was bringet un&#x017F;er Marckt-Hauptmann?</p>
            </sp>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">E</hi>r&#x017F;ter <hi rendition="#in">H</hi>andlung</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Anderer Aufftrit.</hi> </head><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Roderigo, Anaclerio.</hi> </hi> </stage><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Anacl.</hi> </speaker>
              <p>Ihr <hi rendition="#aq">Excellen</hi>tz halten mir es zu Gna-<lb/>
den/ daß ich &#x017F;o unver&#x017F;cha&#x0364;mt herein gehe: Ich be-<lb/>
gehre meines Amptes erla&#x017F;&#x017F;en zu &#x017F;eyn.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Rod.</hi> </speaker>
              <p>Und warum die&#x017F;es? &#x017F;ind un&#x017F;ere Dien&#x017F;te<lb/>
nunmehr zu geringe/ daß &#x017F;ie euch nicht weiter ver-<lb/>
gnu&#x0364;gen ko&#x0364;nnen?</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Anacl.</hi> </speaker>
              <p>Wo der <hi rendition="#aq">Re&#x017F;pect</hi> und der Gehor&#x017F;am ge-<lb/>
fallen i&#x017F;t/ da wird ein Hauptmann auf dem Marck-<lb/>
te nicht weiter von no&#x0364;then &#x017F;eyn. Ich habe vor<lb/>
wenig Tagen Spott und Verdruß genung em-<lb/>
pfinden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ als mich die kleinen Knaben mit<lb/>
faulen Aepffeln/ Feigen und Pflaumen von dem<lb/>
Marckte weg &#x017F;teinigten/ al&#x017F;o daß ich die Fru&#x0364;chte<lb/>
nothwendig ohne Zoll mu&#x017F;te <hi rendition="#aq">pa&#x017F;&#x017F;i</hi>ren la&#x017F;&#x017F;en: Ach!<lb/>
nun muß ich etwas erfahren/ dagegen ich viel zu-<lb/>
&#x017F;chwach bin. Denn die Zollhu&#x0364;tten &#x017F;tehen allent-<lb/>
halben in lichter Flammen/ die Rechnungen wer-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0353] Der Haupt-Rebelle ſer ſchon biß an die Seele gehet/ da muͤſſen die naͤ- heſten und die moͤglichſten Mittel die beſten ſeyn. Rob. Die Mittel ſind zulaͤnglicht. (Loniſſe gehet ab.) Doch was bringet unſer Marckt-Hauptmann? Erſter Handlung Anderer Aufftrit. Roderigo, Anaclerio. Anacl. Ihr Excellentz halten mir es zu Gna- den/ daß ich ſo unverſchaͤmt herein gehe: Ich be- gehre meines Amptes erlaſſen zu ſeyn. Rod. Und warum dieſes? ſind unſere Dienſte nunmehr zu geringe/ daß ſie euch nicht weiter ver- gnuͤgen koͤnnen? Anacl. Wo der Reſpect und der Gehorſam ge- fallen iſt/ da wird ein Hauptmann auf dem Marck- te nicht weiter von noͤthen ſeyn. Ich habe vor wenig Tagen Spott und Verdruß genung em- pfinden muͤſſen/ als mich die kleinen Knaben mit faulen Aepffeln/ Feigen und Pflaumen von dem Marckte weg ſteinigten/ alſo daß ich die Fruͤchte nothwendig ohne Zoll muſte paſſiren laſſen: Ach! nun muß ich etwas erfahren/ dagegen ich viel zu- ſchwach bin. Denn die Zollhuͤtten ſtehen allent- halben in lichter Flammen/ die Rechnungen wer- den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/353
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/353>, abgerufen am 21.11.2024.