Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Der Haupt-Rebelle daß wir einen Anlauff wohl aushalten können. Esstünde mir auch übel an/ aus der Stadt in ein Ca- stel zuweichen/ da mein Befehl und meine Gegen- wart noch das meiste operiren müssen. Ferr. Die Sonne operiret von dem Firmament biß in die Unter-Welt: Und ein Vice-Roy kan von dem neuen Castel seine Gegenwart biß in die Stadt bekant machen. Rod. Unterdessen würde doch unsere Flucht den Pöbel kühne machen. Wer mitten in der Gefahr standhafftig ist/ der bringet den Feind erstlich in Verwunderung/ hernach in einen Zweifel/ endlich in eine Furcht/ daß er sich der angefangenen Fre- velthat nicht unbillich schämen mus. Ferr. Die Ursachen sind so wichtig/ daß ich Be- dencken trage/ das geringste darwieder einzuwen- den. Aber wenn die schwachen Personen dieses Pallastes/ Ihr Excellentz verstehen/ wen ich mei- ne/ bey Zeiten auf das Castell gebracht würden/ so möchte solches wol zu entschuldigen seyn. Rod. Die Anordnung ist allbereit gemacht: wir wollen sehen/ daß die Gefahr durch keinen Verzug gehäuffet werde/ und jhr Fürst Ferrante werdet mich nicht verlassen. (Geht ab.) Ferr. Was wil ich thun? der Vice-Roy verach- tet die Gefahr/ er trotzet auf seine Autorität, also wil er den Pallast nicht verlassen/ das heist/ er wil sich
Der Haupt-Rebelle daß wir einen Anlauff wohl aushalten koͤnnen. Esſtuͤnde mir auch uͤbel an/ aus der Stadt in ein Ca- ſtel zuweichen/ da mein Befehl und meine Gegen- wart noch das meiſte operiren muͤſſen. Ferr. Die Sonne operiret von dem Firmament biß in die Unter-Welt: Und ein Vice-Roy kan von dem neuen Caſtel ſeine Gegenwart biß in die Stadt bekant machen. Rod. Unterdeſſen wuͤrde doch unſere Flucht den Poͤbel kuͤhne machen. Wer mitten in der Gefahr ſtandhafftig iſt/ der bringet den Feind erſtlich in Verwunderung/ hernach in einen Zweifel/ endlich in eine Furcht/ daß er ſich der angefangenen Fre- velthat nicht unbillich ſchaͤmen mus. Ferr. Die Urſachen ſind ſo wichtig/ daß ich Be- dencken trage/ das geringſte darwieder einzuwen- den. Aber wenn die ſchwachen Perſonen dieſes Pallaſtes/ Ihr Excellentz verſtehen/ wen ich mei- ne/ bey Zeiten auf das Caſtell gebracht wuͤrden/ ſo moͤchte ſolches wol zu entſchuldigen ſeyn. Rod. Die Anordnung iſt allbereit gemacht: wir wollen ſehen/ daß die Gefahr durch keinen Verzug gehaͤuffet werde/ und jhr Fuͤrſt Ferrante werdet mich nicht verlaſſen. (Geht ab.) Ferr. Was wil ich thun? der Vice-Roy verach- tet die Gefahr/ er trotzet auf ſeine Autorität, alſo wil er den Pallaſt nicht verlaſſen/ das heiſt/ er wil ſich
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Der Haupt-Rebelle
daß wir einen Anlauff wohl aushalten koͤnnen. Es
ſtuͤnde mir auch uͤbel an/ aus der Stadt in ein Ca-
ſtel zuweichen/ da mein Befehl und meine Gegen-
wart noch das meiſte operiren muͤſſen.
Ferr. Die Sonne operiret von dem Firmament
biß in die Unter-Welt: Und ein Vice-Roy kan
von dem neuen Caſtel ſeine Gegenwart biß in die
Stadt bekant machen.
Rod. Unterdeſſen wuͤrde doch unſere Flucht den
Poͤbel kuͤhne machen. Wer mitten in der Gefahr
ſtandhafftig iſt/ der bringet den Feind erſtlich in
Verwunderung/ hernach in einen Zweifel/ endlich
in eine Furcht/ daß er ſich der angefangenen Fre-
velthat nicht unbillich ſchaͤmen mus.
Ferr. Die Urſachen ſind ſo wichtig/ daß ich Be-
dencken trage/ das geringſte darwieder einzuwen-
den. Aber wenn die ſchwachen Perſonen dieſes
Pallaſtes/ Ihr Excellentz verſtehen/ wen ich mei-
ne/ bey Zeiten auf das Caſtell gebracht wuͤrden/ ſo
moͤchte ſolches wol zu entſchuldigen ſeyn.
Rod. Die Anordnung iſt allbereit gemacht:
wir wollen ſehen/ daß die Gefahr durch keinen
Verzug gehaͤuffet werde/ und jhr Fuͤrſt Ferrante
werdet mich nicht verlaſſen.
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Ferr. Was wil ich thun? der Vice-Roy verach-
tet die Gefahr/ er trotzet auf ſeine Autorität, alſo
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