Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.MASANIELLO. Rod. Ach! jhr Leute ist niemand der des Köni- ges Autorität in meiner Person zuschützen gedenckt. Mas. Hier ist das getreue Volck von Neapolis, welches vor den König Gut und Blut aufsetzen wil: Allein daß wir auch ins künfftige von den Mi- nistern als Bürger und nicht als Hunde tractiret werden. Rod. Ihr ehrlichen Leute solt euch was zu Leide geschehen seyn/ so mag ein leder versichert leben/ daß jhm der Schaden soll ersetzet werden. Mas. Was vergangen ist/ das mag der Hen- cker gehohlet haben: aber nun trotzen wir auf unsre Privilegia. Rod. Sie sind alle bestätiget/ gebt euch nur zu frieden. Mas. Wir müssen das Original in Händen ha- ben. Rod. So erlasset mich doch/ damit ich das Pri- vilegium suchen kan. Mas. Es sind Personen genung/ die es finden werden/ jhr Excellenz bleibe an stat des Privilegii in unser Gewalt. Rod. Unglückseige Herrschafft/ da ein Sclave über Standes Personen gebieten soll. Mas. Das Privilegium wollen wir haben. (Sie fangen alle anzuschreyen: Das Privilegium wollen wir haben/ oder die Stadt Neapolis soll sich umkehren. Mas. C c 5
MASANIELLO. Rod. Ach! jhr Leute iſt niemand der des Koͤni- ges Autorität in meiner Perſon zuſchuͤtzen gedenckt. Maſ. Hier iſt das getreue Volck von Neapolis, welches vor den Koͤnig Gut und Blut aufſetzen wil: Allein daß wir auch ins kuͤnfftige von den Mi- niſtern als Buͤrger und nicht als Hunde tractiret werden. Rod. Ihr ehrlichen Leute ſolt euch was zu Leide geſchehen ſeyn/ ſo mag ein leder verſichert leben/ daß jhm der Schaden ſoll erſetzet werden. Maſ. Was vergangen iſt/ das mag der Hen- cker gehohlet haben: aber nun trotzen wir auf unſre Privilegia. Rod. Sie ſind alle beſtaͤtiget/ gebt euch nur zu frieden. Maſ. Wir muͤſſen das Original in Haͤnden ha- ben. Rod. So erlaſſet mich doch/ damit ich das Pri- vilegium ſuchen kan. Maſ. Es ſind Perſonen genung/ die es finden werden/ jhr Excellenz bleibe an ſtat des Privilegii in unſer Gewalt. Rod. Ungluͤckſeige Herꝛſchafft/ da ein Sclave uͤber Standes Perſonen gebieten ſoll. Maſ. Das Privilegium wollen wir haben. (Sie fangen alle anzuſchreyen: Das Privilegium wollen wir haben/ oder die Stadt Neapolis ſoll ſich umkehren. Maſ. C c 5
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MASANIELLO.
Rod. Ach! jhr Leute iſt niemand der des Koͤni-
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Maſ. Hier iſt das getreue Volck von Neapolis,
welches vor den Koͤnig Gut und Blut aufſetzen
wil: Allein daß wir auch ins kuͤnfftige von den Mi-
niſtern als Buͤrger und nicht als Hunde tractiret
werden.
Rod. Ihr ehrlichen Leute ſolt euch was zu Leide
geſchehen ſeyn/ ſo mag ein leder verſichert leben/
daß jhm der Schaden ſoll erſetzet werden.
Maſ. Was vergangen iſt/ das mag der Hen-
cker gehohlet haben: aber nun trotzen wir auf unſre
Privilegia.
Rod. Sie ſind alle beſtaͤtiget/ gebt euch nur zu
frieden.
Maſ. Wir muͤſſen das Original in Haͤnden ha-
ben.
Rod. So erlaſſet mich doch/ damit ich das Pri-
vilegium ſuchen kan.
Maſ. Es ſind Perſonen genung/ die es finden
werden/ jhr Excellenz bleibe an ſtat des Privilegii
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Rod. Ungluͤckſeige Herꝛſchafft/ da ein Sclave
uͤber Standes Perſonen gebieten ſoll.
Maſ. Das Privilegium wollen wir haben.
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Das Privilegium wollen wir haben/ oder die Stadt
Neapolis ſoll ſich umkehren.
Maſ.
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