Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
MASANIELLO.
Munition handeln/ die müssen jhren Vorrath her-
aus geben. Einer der auff Besehl des Masaniello
mit seinem Pulver nicht heraus wolte/ dem ist das
Hauß in die Lufft gesprenget worden/ darbey über
60. Personen jämmerlich zerschmettert sind: und es
fehlete wenig/ so hätten sie den Königlichen Pul-
ver-Thurm preiß gemacht/ wenn das Pulver nicht
in aller Eil wäre in das Wasser geworffen und ver-
derbet worden. Ach[:] so weit haben wir es ge-
bracht/ daß wir uns selber entwaffnen müssen/ wo-
fern wir gegen dem Feinde wollen sicher seyn!

Car. So werden wir doch eines wagen müssen/
ob meines Herren Bruders Autorität bey dem
Volcke was ausrichten möchte.

Rist. Ihr Excellentz der Herr Vice-Roy wird
an dieser Resolution ein sonderbahres Gefallen ha-
ben/ und ich werde nicht säumig seyn/ solche ange-
nehme Zeitung zu überbringen.

Car. Er kan seine Botschafft ausrichten/ wir
wollen das unsrige thun.

Ristaldi geht ab.)
Mat. O verfluchte Zeit/ da wir dem gemeinen
Pöbel schmeicheln müssen!

Car. Die Zeit möchte noch verfluchter seyn/
wenn unsere Schmeicheley nicht verfangen wolte.

Mat. Mich düncket/ meine Anschläge werden
die besten seyn. Es sind etliche Banditen auf des
Volckes Seiten getreten/ dieselben möchten sich
durch unsre Geschencke zu etwas bewegen lassen.
Car.
MASANIELLO.
Munition handeln/ die muͤſſen jhren Vorrath her-
aus geben. Einer der auff Beſehl des Maſaniello
mit ſeinem Pulver nicht heraus wolte/ dem iſt das
Hauß in die Lufft geſprenget worden/ darbey uͤber
60. Perſonen jaͤmmerlich zerſchmettert ſind: und es
fehlete wenig/ ſo haͤtten ſie den Koͤniglichen Pul-
ver-Thurm preiß gemacht/ wenn das Pulver nicht
in aller Eil waͤre in das Waſſer geworffen und ver-
derbet worden. Ach[:] ſo weit haben wir es ge-
bracht/ daß wir uns ſelber entwaffnen muͤſſen/ wo-
fern wir gegen dem Feinde wollen ſicher ſeyn!

Car. So werden wir doch eines wagen muͤſſen/
ob meines Herren Bruders Autorität bey dem
Volcke was ausrichten moͤchte.

Riſt. Ihr Excellentz der Herr Vice-Roy wird
an dieſer Reſolution ein ſonderbahres Gefallen ha-
ben/ und ich werde nicht ſaͤumig ſeyn/ ſolche ange-
nehme Zeitung zu uͤberbringen.

Car. Er kan ſeine Botſchafft ausrichten/ wir
wollen das unſrige thun.

Riſtaldi geht ab.)
Mat. O verfluchte Zeit/ da wir dem gemeinen
Poͤbel ſchmeicheln muͤſſen!

Car. Die Zeit moͤchte noch verfluchter ſeyn/
wenn unſere Schmeicheley nicht verfangen wolte.

Mat. Mich duͤncket/ meine Anſchlaͤge werden
die beſten ſeyn. Es ſind etliche Banditen auf des
Volckes Seiten getreten/ dieſelben moͤchten ſich
durch unſre Geſchencke zu etwas bewegen laſſen.
Car.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp>
              <p><pb facs="#f0404" n="63"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">MASANIELLO.</hi></hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Munition</hi> handeln/ die mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en jhren Vorrath her-<lb/>
aus geben. Einer der auff Be&#x017F;ehl des <hi rendition="#aq">Ma&#x017F;aniello</hi><lb/>
mit &#x017F;einem Pulver nicht heraus wolte/ dem i&#x017F;t das<lb/>
Hauß in die Lufft ge&#x017F;prenget worden/ darbey u&#x0364;ber<lb/>
60. Per&#x017F;onen ja&#x0364;mmerlich zer&#x017F;chmettert &#x017F;ind: und es<lb/>
fehlete wenig/ &#x017F;o ha&#x0364;tten &#x017F;ie den Ko&#x0364;niglichen Pul-<lb/>
ver-Thurm preiß gemacht/ wenn das Pulver nicht<lb/>
in aller Eil wa&#x0364;re in das Wa&#x017F;&#x017F;er geworffen und ver-<lb/>
derbet worden. Ach<supplied>:</supplied> &#x017F;o weit haben wir es ge-<lb/>
bracht/ daß wir uns &#x017F;elber entwaffnen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ wo-<lb/>
fern wir gegen dem Feinde wollen &#x017F;icher &#x017F;eyn!</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Car.</hi> </speaker>
              <p>So werden wir doch eines wagen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
ob meines Herren Bruders <hi rendition="#aq">Autorität</hi> bey dem<lb/>
Volcke was ausrichten mo&#x0364;chte.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Ri&#x017F;t.</hi> </speaker>
              <p>Ihr <hi rendition="#aq">Excellen</hi>tz der Herr <hi rendition="#aq">Vice-Roy</hi> wird<lb/>
an die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Re&#x017F;olution</hi> ein &#x017F;onderbahres Gefallen ha-<lb/>
ben/ und ich werde nicht &#x017F;a&#x0364;umig &#x017F;eyn/ &#x017F;olche ange-<lb/>
nehme Zeitung zu u&#x0364;berbringen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Car.</hi> </speaker>
              <p>Er kan &#x017F;eine Bot&#x017F;chafft ausrichten/ wir<lb/>
wollen das un&#x017F;rige thun.</p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Ri&#x017F;taldi</hi> <hi rendition="#fr">geht ab.)</hi> </hi> </stage><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Mat.</hi> </speaker>
              <p>O verfluchte Zeit/ da wir dem gemeinen<lb/>
Po&#x0364;bel &#x017F;chmeicheln mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en!</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Car.</hi> </speaker>
              <p>Die Zeit mo&#x0364;chte noch verfluchter &#x017F;eyn/<lb/>
wenn un&#x017F;ere Schmeicheley nicht verfangen wolte.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Mat.</hi> </speaker>
              <p>Mich du&#x0364;ncket/ meine An&#x017F;chla&#x0364;ge werden<lb/>
die be&#x017F;ten &#x017F;eyn. Es &#x017F;ind etliche Banditen auf des<lb/>
Volckes Seiten getreten/ die&#x017F;elben mo&#x0364;chten &#x017F;ich<lb/>
durch un&#x017F;re Ge&#x017F;chencke zu etwas bewegen la&#x017F;&#x017F;en.</p>
            </sp><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Car.</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0404] MASANIELLO. Munition handeln/ die muͤſſen jhren Vorrath her- aus geben. Einer der auff Beſehl des Maſaniello mit ſeinem Pulver nicht heraus wolte/ dem iſt das Hauß in die Lufft geſprenget worden/ darbey uͤber 60. Perſonen jaͤmmerlich zerſchmettert ſind: und es fehlete wenig/ ſo haͤtten ſie den Koͤniglichen Pul- ver-Thurm preiß gemacht/ wenn das Pulver nicht in aller Eil waͤre in das Waſſer geworffen und ver- derbet worden. Ach: ſo weit haben wir es ge- bracht/ daß wir uns ſelber entwaffnen muͤſſen/ wo- fern wir gegen dem Feinde wollen ſicher ſeyn! Car. So werden wir doch eines wagen muͤſſen/ ob meines Herren Bruders Autorität bey dem Volcke was ausrichten moͤchte. Riſt. Ihr Excellentz der Herr Vice-Roy wird an dieſer Reſolution ein ſonderbahres Gefallen ha- ben/ und ich werde nicht ſaͤumig ſeyn/ ſolche ange- nehme Zeitung zu uͤberbringen. Car. Er kan ſeine Botſchafft ausrichten/ wir wollen das unſrige thun. Riſtaldi geht ab.) Mat. O verfluchte Zeit/ da wir dem gemeinen Poͤbel ſchmeicheln muͤſſen! Car. Die Zeit moͤchte noch verfluchter ſeyn/ wenn unſere Schmeicheley nicht verfangen wolte. Mat. Mich duͤncket/ meine Anſchlaͤge werden die beſten ſeyn. Es ſind etliche Banditen auf des Volckes Seiten getreten/ dieſelben moͤchten ſich durch unſre Geſchencke zu etwas bewegen laſſen. Car.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/404
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/404>, abgerufen am 22.11.2024.