Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Der Haupt-Rebelle Rob. Die Erklärung muß nach unserm Kopffe gehn/ so lange wir beysammen halten? Flav. Gar recht/ so lange wir beysammen stehn; aber laß nur acht Tage in das Land kommen/ und siehe darnach zu/ ob so viel hundert tausend Mann werden im Gewehr bleiben. Rob. Wer nicht wil/ muß den Kopff lassen. Flav. Der Zorn wird sich gar bald mäßigen; Wir und unsere Kinder wollen essen: durch müßig gehn verdienen wir nichts; sollen wir aber nach un- serer Gelegenheit arbeiten/ so können wir nicht bey- sammen bleiben. Rob. Ein jedweder Handwercks-Mann mag sei- ne Büchse bey der Werckstadt liegen haben/ daß er bey dem Sturm-Schlage mit heraus wischen kan. Flav. Es muß aber allezeit eine Menge beysam- men seyn/ welche den Thürmer commandirt, wenn er stürmen soll. Rob. Ein Theil der Sadt wird nach dem an- dern aufgebothen. Flav. Aber giebt es keine Versäumnis? ob wir hißher mehr Contribution gegeben/ oder ob wir ins künfftige wenig Geld verdienen? Rob. Mir nicht. Ich wil mich bey meinem Müs- siggange gar wohl befinden/ und mancher Edel- mann soll mich um eine Wohlthat ansprechen. Flav. Ach Bruder/ gedencke mir nicht an den A- del: er schweiget itzo stille/ und läst euch außrasen; aber ich
Der Haupt-Rebelle Rob. Die Erklaͤrung muß nach unſerm Kopffe gehn/ ſo lange wir beyſammen halten? Flav. Gar recht/ ſo lange wir beyſammen ſtehn; aber laß nur acht Tage in das Land kommen/ und ſiehe darnach zu/ ob ſo viel hundert tauſend Mann werden im Gewehr bleiben. Rob. Wer nicht wil/ muß den Kopff laſſen. Flav. Der Zorn wird ſich gar bald maͤßigen; Wir und unſere Kinder wollen eſſen: durch muͤßig gehn verdienen wir nichts; ſollen wir aber nach un- ſerer Gelegenheit arbeiten/ ſo koͤnnen wir nicht bey- ſammen bleiben. Rob. Ein jedweder Handwercks-Mann mag ſei- ne Buͤchſe bey der Werckſtadt liegen haben/ daß er bey dem Sturm-Schlage mit heraus wiſchen kan. Flav. Es muß aber allezeit eine Menge beyſam- men ſeyn/ welche den Thuͤrmer commandirt, wenn er ſtuͤrmen ſoll. Rob. Ein Theil der Sadt wird nach dem an- dern aufgebothen. Flav. Aber giebt es keine Verſaͤumnis? ob wir hißher mehr Contribution gegeben/ oder ob wir ins kuͤnfftige wenig Geld verdienen? Rob. Mir nicht. Ich wil mich bey meinem Muͤſ- ſiggange gar wohl befinden/ und mancher Edel- mann ſoll mich um eine Wohlthat anſprechen. Flav. Ach Bruder/ gedencke mir nicht an den A- del: er ſchweiget itzo ſtille/ und laͤſt euch außraſen; aber ich
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Der Haupt-Rebelle
Rob. Die Erklaͤrung muß nach unſerm Kopffe
gehn/ ſo lange wir beyſammen halten?
Flav. Gar recht/ ſo lange wir beyſammen ſtehn;
aber laß nur acht Tage in das Land kommen/ und
ſiehe darnach zu/ ob ſo viel hundert tauſend Mann
werden im Gewehr bleiben.
Rob. Wer nicht wil/ muß den Kopff laſſen.
Flav. Der Zorn wird ſich gar bald maͤßigen;
Wir und unſere Kinder wollen eſſen: durch muͤßig
gehn verdienen wir nichts; ſollen wir aber nach un-
ſerer Gelegenheit arbeiten/ ſo koͤnnen wir nicht bey-
ſammen bleiben.
Rob. Ein jedweder Handwercks-Mann mag ſei-
ne Buͤchſe bey der Werckſtadt liegen haben/ daß
er bey dem Sturm-Schlage mit heraus wiſchen
kan.
Flav. Es muß aber allezeit eine Menge beyſam-
men ſeyn/ welche den Thuͤrmer commandirt, wenn
er ſtuͤrmen ſoll.
Rob. Ein Theil der Sadt wird nach dem an-
dern aufgebothen.
Flav. Aber giebt es keine Verſaͤumnis? ob wir
hißher mehr Contribution gegeben/ oder ob wir
ins kuͤnfftige wenig Geld verdienen?
Rob. Mir nicht. Ich wil mich bey meinem Muͤſ-
ſiggange gar wohl befinden/ und mancher Edel-
mann ſoll mich um eine Wohlthat anſprechen.
Flav. Ach Bruder/ gedencke mir nicht an den A-
del: er ſchweiget itzo ſtille/ und laͤſt euch außraſen; aber
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/409>, abgerufen am 27.07.2024. |