Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Jacobs verrechnet haben/ daß er nur mit der Käse Mutterzu thun bekommet. Lab. Nein er verklaget meine Kinder/ die sol- len jemand anders an seine Stelle zum Schaffknech- te angenommen haben. Jac. Sie haben jhre Weide bißhero eine Tag- Reise von mir/ daß ich ihrer Knechte halben keine gewisse Rechenschafft geben kan. Vielleicht ist ein Gast aus der Nachbarschafft eingesprochen/ wel- cher den einfältigen Tropffen vexieret hat. Lab. Mit einfältigen Leuten träget ein Hauß- Vater Gedult. Aber was habt jhr sonst guts neues? Jac. Mein Herr/ ich wolte vernehmen/ ob ich zu gelegener Zeit käme/ daß ich etwas anbringen dürfte. Lab. Mein lieber Jacob/ wenn jhr etwas zu re- den habt/ so ist mir keine Stunde ungelegen. Jac. Ich nehme die Erklärung mit allen Dan- cke an/ und wird demnach mein Herr annoch im frischen Gedächtnüsse haben/ welcher massen/ nu- mehro vor sieben Jahren meines Dienstes wegen ein gewisser Lohn gesetzet worden/ weil nun die Zeit biß auf einen Tag verflossen/ darin ich verhoffent- lich keines muthwilligen Versehens/ bin beschuldi- get worden; Als ergehet nochmahls meine gehor- same Bitte/ mich in der Hoffnung des einmahl zu- gesagten Lohnes dermaleins zu vergnügen. Lab. Es ist wahr/ jhr habt euren Fleiß niemals gesparet; Und ich mercke selbst/ daß mich GOtt in
Jacobs verrechnet haben/ daß er nur mit der Kaͤſe Mutterzu thun bekommet. Lab. Nein er verklaget meine Kinder/ die ſol- len jemand anders an ſeine Stelle zum Schaffknech- te angenommen haben. Jac. Sie haben jhre Weide bißhero eine Tag- Reiſe von mir/ daß ich ihrer Knechte halben keine gewiſſe Rechenſchafft geben kan. Vielleicht iſt ein Gaſt aus der Nachbarſchafft eingeſprochen/ wel- cher den einfaͤltigen Tropffen vexieret hat. Lab. Mit einfaͤltigen Leuten traͤget ein Hauß- Vater Gedult. Aber was habt jhr ſonſt guts neues? Jac. Mein Herr/ ich wolte vernehmen/ ob ich zu gelegener Zeit kaͤme/ daß ich etwas anbringen duͤrfte. Lab. Mein lieber Jacob/ wenn jhr etwas zu re- den habt/ ſo iſt mir keine Stunde ungelegen. Jac. Ich nehme die Erklaͤrung mit allen Dan- cke an/ und wird demnach mein Herr annoch im friſchen Gedaͤchtnuͤſſe haben/ welcher maſſen/ nu- mehro vor ſieben Jahren meines Dienſtes wegen ein gewiſſer Lohn geſetzet worden/ weil nun die Zeit biß auf einen Tag verfloſſen/ darin ich verhoffent- lich keines muthwilligen Verſehens/ bin beſchuldi- get worden; Als ergehet nochmahls meine gehor- ſame Bitte/ mich in der Hoffnung des einmahl zu- geſagten Lohnes dermaleins zu vergnuͤgen. Lab. Es iſt wahr/ jhr habt euren Fleiß niemals geſparet; Und ich mercke ſelbſt/ daß mich GOtt in
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Jacobs
verrechnet haben/ daß er nur mit der Kaͤſe Mutter
zu thun bekommet.
Lab. Nein er verklaget meine Kinder/ die ſol-
len jemand anders an ſeine Stelle zum Schaffknech-
te angenommen haben.
Jac. Sie haben jhre Weide bißhero eine Tag-
Reiſe von mir/ daß ich ihrer Knechte halben keine
gewiſſe Rechenſchafft geben kan. Vielleicht iſt ein
Gaſt aus der Nachbarſchafft eingeſprochen/ wel-
cher den einfaͤltigen Tropffen vexieret hat.
Lab. Mit einfaͤltigen Leuten traͤget ein Hauß-
Vater Gedult. Aber was habt jhr ſonſt guts
neues?
Jac. Mein Herr/ ich wolte vernehmen/ ob ich zu
gelegener Zeit kaͤme/ daß ich etwas anbringen duͤrfte.
Lab. Mein lieber Jacob/ wenn jhr etwas zu re-
den habt/ ſo iſt mir keine Stunde ungelegen.
Jac. Ich nehme die Erklaͤrung mit allen Dan-
cke an/ und wird demnach mein Herr annoch im
friſchen Gedaͤchtnuͤſſe haben/ welcher maſſen/ nu-
mehro vor ſieben Jahren meines Dienſtes wegen
ein gewiſſer Lohn geſetzet worden/ weil nun die Zeit
biß auf einen Tag verfloſſen/ darin ich verhoffent-
lich keines muthwilligen Verſehens/ bin beſchuldi-
get worden; Als ergehet nochmahls meine gehor-
ſame Bitte/ mich in der Hoffnung des einmahl zu-
geſagten Lohnes dermaleins zu vergnuͤgen.
Lab. Es iſt wahr/ jhr habt euren Fleiß niemals
geſparet; Und ich mercke ſelbſt/ daß mich GOtt
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