Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.MASANIELLO. wir wollen unser Blut zu Pfande setzen/ wofernnicht alles dem Volcke zu angenehmer Vergnü- gung soll beygeleget werden. Sie schonen nur jhrer Königlichen Majestät in Spanien. Vit. Wie die Königliche Majestät in Spanien soll respectiret werden/ solches wissen wir gar wohl. Und der Vice-Roy darff uns keine Lehr-Meister deswegen aus dem Castell herunter schicken. Mat. Wir begehren niemand zu tadeln: aber das möchten wir wünschen/ daß ein jedweder möch- te glückselig seyn. Vit. Allein die Thüre zur Glückseligkeit wird uns verschlossen. Mat. Ach nein. Wir haben so klare Vollmacht/ alle Gnade von jhrer Excellentz anzukündigen. was man ohne Weitläufftigkeit verrichten kan/ das- selbe soll man auf so gefährliche Manier nicht fort- setzen. Sie bedencken was Neapolis vor Heiligen in der Kirchen hat/ welche gewißlich bey solchen Tumult wenig Affection gegen die Stadt gewin- nen werde. Geon. Ich bin auch ein Geistlicher/ aber deswe- gen wil ich mich vor den Heiligen nicht fürchten. Es hätte mancher den Heiligen Gennatio eine grössere Wachs-Kertze auffgestecket/ wenn jhn der schwere Zoll nicht von allen Mitteln gebracht hätte. Vit. Ich dachte/ sie wolten mit dem Volck tra- ctiren. Drum möchten sie die Heiligen immer mit frieden lassen; Und ich rathe jhnen was gutes/ wo un- E e 4
MASANIELLO. wir wollen unſer Blut zu Pfande ſetzen/ wofernnicht alles dem Volcke zu angenehmer Vergnuͤ- gung ſoll beygeleget werden. Sie ſchonen nur jhrer Koͤniglichen Majeſtaͤt in Spanien. Vit. Wie die Koͤnigliche Majeſtaͤt in Spanien ſoll reſpectiret werden/ ſolches wiſſen wir gar wohl. Und der Vice-Roy darff uns keine Lehr-Meiſter deswegen aus dem Caſtell herunter ſchicken. Mat. Wir begehren niemand zu tadeln: aber das moͤchten wir wuͤnſchen/ daß ein jedweder moͤch- te gluͤckſelig ſeyn. Vit. Allein die Thuͤre zur Gluͤckſeligkeit wird uns verſchloſſen. Mat. Ach nein. Wir haben ſo klare Vollmacht/ alle Gnade von jhrer Excellentz anzukuͤndigen. was man ohne Weitlaͤufftigkeit verrichten kan/ daſ- ſelbe ſoll man auf ſo gefaͤhrliche Manier nicht fort- ſetzen. Sie bedencken was Neapolis vor Heiligen in der Kirchen hat/ welche gewißlich bey ſolchen Tumult wenig Affection gegen die Stadt gewin- nen werde. Geon. Ich bin auch ein Geiſtlicher/ aber deswe- gen wil ich mich vor den Heiligen nicht fuͤrchten. Es haͤtte mancher den Heiligen Gennatio eine groͤſſere Wachs-Kertze auffgeſtecket/ wenn jhn der ſchwere Zoll nicht von allen Mitteln gebracht haͤtte. Vit. Ich dachte/ ſie wolten mit dem Volck tra- ctiren. Drum moͤchten ſie die Heiligen immer mit frieden laſſen; Und ich rathe jhnen was gutes/ wo un- E e 4
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MASANIELLO.
wir wollen unſer Blut zu Pfande ſetzen/ wofern
nicht alles dem Volcke zu angenehmer Vergnuͤ-
gung ſoll beygeleget werden. Sie ſchonen nur
jhrer Koͤniglichen Majeſtaͤt in Spanien.
Vit. Wie die Koͤnigliche Majeſtaͤt in Spanien
ſoll reſpectiret werden/ ſolches wiſſen wir gar wohl.
Und der Vice-Roy darff uns keine Lehr-Meiſter
deswegen aus dem Caſtell herunter ſchicken.
Mat. Wir begehren niemand zu tadeln: aber
das moͤchten wir wuͤnſchen/ daß ein jedweder moͤch-
te gluͤckſelig ſeyn.
Vit. Allein die Thuͤre zur Gluͤckſeligkeit wird
uns verſchloſſen.
Mat. Ach nein. Wir haben ſo klare Vollmacht/
alle Gnade von jhrer Excellentz anzukuͤndigen. was
man ohne Weitlaͤufftigkeit verrichten kan/ daſ-
ſelbe ſoll man auf ſo gefaͤhrliche Manier nicht fort-
ſetzen. Sie bedencken was Neapolis vor Heiligen
in der Kirchen hat/ welche gewißlich bey ſolchen
Tumult wenig Affection gegen die Stadt gewin-
nen werde.
Geon. Ich bin auch ein Geiſtlicher/ aber deswe-
gen wil ich mich vor den Heiligen nicht fuͤrchten.
Es haͤtte mancher den Heiligen Gennatio eine
groͤſſere Wachs-Kertze auffgeſtecket/ wenn jhn der
ſchwere Zoll nicht von allen Mitteln gebracht haͤtte.
Vit. Ich dachte/ ſie wolten mit dem Volck tra-
ctiren. Drum moͤchten ſie die Heiligen immer mit
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