Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Der Haupt-Rebelle unser Begehren nicht in allen Stücken vollzogenwird/ so packet euch nur bald aus unserm Gesich- te/ und lasset uns mit solchen Gesandschafften un- geschimpffet: denn es möchte einmahl gar ein gar- stig Außsehen haben. Geon. Diesen Abschied könnt jhr dem Vice-Roy wieder zubringen. Lasset jhr euch in der Stadt er- tappen/ wenn unsern Obristen von eurer Verrich- tung Part gegeben wird/ so geben wir vor euer Le- ben keinen Pfennig. Vit. Und diese Warnung nehmet als ein Zei- chen unsers gütigen Gemüthes an. (Geonino und Vitale gehen ab.) Per. Ihr Gnaden sehen/ wie so gar wenig bey dem Volcke verfangen wil. Car. Darum mag es dabey bleiben/ die gantze Bürgerschafft muß ruiniret werden. Wenn die Hunde todt sind/ so können sie nicht beissen. Per. Es wird sich gar wohl thun lassen. Ihr Ge- naden nehmen das Werck auf sich die Brunnen zuvergiften/ damit das Volck ohn unserm Schwerdt- Schlage vermindert werde. Ich an meinem Orte wil fünff hundert Banditen verschreiben/ unter dem Vorwand/ als wolt ich unsere Macht damit ver- stärcken; dieselben wil ich allezeit beysammen hal- ten/ biß Masaniello durch ein kaltes Eysen/ oder durch ein bißgen Bley gefället ist: damit wollen wir die Stadt auff mehr als funffzig Orten in den Brand
Der Haupt-Rebelle unſer Begehren nicht in allen Stuͤcken vollzogenwird/ ſo packet euch nur bald aus unſerm Geſich- te/ und laſſet uns mit ſolchen Geſandſchafften un- geſchimpffet: denn es moͤchte einmahl gar ein gar- ſtig Außſehen haben. Geon. Dieſen Abſchied koͤñt jhr dem Vice-Roy wieder zubringen. Laſſet jhr euch in der Stadt er- tappen/ wenn unſern Obriſten von eurer Verrich- tung Part gegeben wird/ ſo geben wir vor euer Le- ben keinen Pfennig. Vit. Und dieſe Warnung nehmet als ein Zei- chen unſers guͤtigen Gemuͤthes an. (Geonino und Vitale gehen ab.) Per. Ihr Gnaden ſehen/ wie ſo gar wenig bey dem Volcke verfangen wil. Car. Darum mag es dabey bleiben/ die gantze Buͤrgerſchafft muß ruiniret werden. Wenn die Hunde todt ſind/ ſo koͤnnen ſie nicht beiſſen. Per. Es wird ſich gar wohl thun laſſen. Ihr Ge- naden nehmen das Werck auf ſich die Brunnen zuvergiften/ damit das Volck ohn unſerm Schwerdt- Schlage vermindert werde. Ich an meinem Orte wil fuͤnff hundert Banditen verſchreiben/ unter dem Vorwand/ als wolt ich unſere Macht damit ver- ſtaͤrcken; dieſelben wil ich allezeit beyſammen hal- ten/ biß Maſaniello durch ein kaltes Eyſen/ oder durch ein bißgen Bley gefaͤllet iſt: damit wollen wir die Stadt auff mehr als funffzig Orten in den Brand
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Der Haupt-Rebelle
unſer Begehren nicht in allen Stuͤcken vollzogen
wird/ ſo packet euch nur bald aus unſerm Geſich-
te/ und laſſet uns mit ſolchen Geſandſchafften un-
geſchimpffet: denn es moͤchte einmahl gar ein gar-
ſtig Außſehen haben.
Geon. Dieſen Abſchied koͤñt jhr dem Vice-Roy
wieder zubringen. Laſſet jhr euch in der Stadt er-
tappen/ wenn unſern Obriſten von eurer Verrich-
tung Part gegeben wird/ ſo geben wir vor euer Le-
ben keinen Pfennig.
Vit. Und dieſe Warnung nehmet als ein Zei-
chen unſers guͤtigen Gemuͤthes an.
(Geonino und Vitale gehen ab.)
Per. Ihr Gnaden ſehen/ wie ſo gar wenig bey
dem Volcke verfangen wil.
Car. Darum mag es dabey bleiben/ die gantze
Buͤrgerſchafft muß ruiniret werden. Wenn die
Hunde todt ſind/ ſo koͤnnen ſie nicht beiſſen.
Per. Es wird ſich gar wohl thun laſſen. Ihr Ge-
naden nehmen das Werck auf ſich die Brunnen
zuvergiften/ damit das Volck ohn unſerm Schwerdt-
Schlage vermindert werde. Ich an meinem Orte
wil fuͤnff hundert Banditen verſchreiben/ unter dem
Vorwand/ als wolt ich unſere Macht damit ver-
ſtaͤrcken; dieſelben wil ich allezeit beyſammen hal-
ten/ biß Maſaniello durch ein kaltes Eyſen/ oder
durch ein bißgen Bley gefaͤllet iſt: damit wollen wir
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