Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Jacobs Jac. So wil ich mich auf meine Rechnungen beruffen. Hab ich in wehrender Zeit mit den Sy- rischen Kauffleuten wegen der Wolle nicht sieben mahl zusammen gerechnet/ und hat mein Herr nicht so viel mahl die Vergnügung an baren Gelde von mir empfangen? Lab. Ich habe die Zahl nicht allerdings im Ge- dächtnüsse: und ob ich wol meinete/ daß kaum 5. oder 6. Jahr vorbey wären/ so wil ich doch gegen mei- nen Bluts-Freund so scharff nicht handeln. Es mag seyn/ ich bleibe bey meiner Zusage/ ob gleich die Hochzeit nach meiner Gelegenheit in sechs oder sieben Monaten jhren Fortgang haben möchte. Jac. So wahr der Herr lebet/ es ist von den sie- ben Jahren nur dieser einzige Tag zurücke. Habe ich nun ehrlich gedienet/ und habe ich keine Arbeit biß auf den künfftigen Tag verschoben/ so wird auch mein itziger Lohn auf eine längere Zeit nicht ausgesetzet werden. Lab. Wer Hochzeit machen wil/ der muß sich entweder von den Gästen schimpffen lassen/ oder es wird Zeit erfordert/ daß er sich zu einem Ehren- Tage schicken kan. Jac. GOtt hat so viel bescheret/ daß ein solches Ehren-Fest ohne den geringsten Schaden auch wol den morgenden Tag kan angestellet werden. Lab. Es stehet doch erbar/ wenn ein Freyer zwi- schen der öffentlichen Verlöbnüs und der Hochzeit etliche Monat vorbey gehen lässet. Jac.
Jacobs Jac. So wil ich mich auf meine Rechnungen beruffen. Hab ich in wehrender Zeit mit den Sy- riſchen Kauffleuten wegen der Wolle nicht ſieben mahl zuſammen gerechnet/ und hat mein Herr nicht ſo viel mahl die Vergnuͤgung an baren Gelde von mir empfangen? Lab. Ich habe die Zahl nicht allerdings im Ge- daͤchtnuͤſſe: und ob ich wol meinete/ daß kaum 5. oder 6. Jahr vorbey waͤren/ ſo wil ich doch gegen mei- nen Bluts-Freund ſo ſcharff nicht handeln. Es mag ſeyn/ ich bleibe bey meiner Zuſage/ ob gleich die Hochzeit nach meiner Gelegenheit in ſechs oder ſieben Monaten jhren Fortgang haben moͤchte. Jac. So wahr der Herr lebet/ es iſt von den ſie- ben Jahren nur dieſer einzige Tag zuruͤcke. Habe ich nun ehrlich gedienet/ und habe ich keine Arbeit biß auf den kuͤnfftigen Tag verſchoben/ ſo wird auch mein itziger Lohn auf eine laͤngere Zeit nicht ausgeſetzet werden. Lab. Wer Hochzeit machen wil/ der muß ſich entweder von den Gaͤſten ſchimpffen laſſen/ oder es wird Zeit erfordert/ daß er ſich zu einem Ehren- Tage ſchicken kan. Jac. GOtt hat ſo viel beſcheret/ daß ein ſolches Ehren-Feſt ohne den geringſten Schaden auch wol den morgenden Tag kan angeſtellet werden. Lab. Es ſtehet doch erbar/ wenn ein Freyer zwi- ſchen der oͤffentlichen Verloͤbnuͤs und der Hochzeit etliche Monat vorbey gehen laͤſſet. Jac.
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Jacobs
Jac. So wil ich mich auf meine Rechnungen
beruffen. Hab ich in wehrender Zeit mit den Sy-
riſchen Kauffleuten wegen der Wolle nicht ſieben
mahl zuſammen gerechnet/ und hat mein Herr nicht
ſo viel mahl die Vergnuͤgung an baren Gelde von
mir empfangen?
Lab. Ich habe die Zahl nicht allerdings im Ge-
daͤchtnuͤſſe: und ob ich wol meinete/ daß kaum 5. oder
6. Jahr vorbey waͤren/ ſo wil ich doch gegen mei-
nen Bluts-Freund ſo ſcharff nicht handeln. Es
mag ſeyn/ ich bleibe bey meiner Zuſage/ ob gleich
die Hochzeit nach meiner Gelegenheit in ſechs oder
ſieben Monaten jhren Fortgang haben moͤchte.
Jac. So wahr der Herr lebet/ es iſt von den ſie-
ben Jahren nur dieſer einzige Tag zuruͤcke. Habe
ich nun ehrlich gedienet/ und habe ich keine Arbeit
biß auf den kuͤnfftigen Tag verſchoben/ ſo wird
auch mein itziger Lohn auf eine laͤngere Zeit nicht
ausgeſetzet werden.
Lab. Wer Hochzeit machen wil/ der muß ſich
entweder von den Gaͤſten ſchimpffen laſſen/ oder
es wird Zeit erfordert/ daß er ſich zu einem Ehren-
Tage ſchicken kan.
Jac. GOtt hat ſo viel beſcheret/ daß ein ſolches
Ehren-Feſt ohne den geringſten Schaden auch wol
den morgenden Tag kan angeſtellet werden.
Lab. Es ſtehet doch erbar/ wenn ein Freyer zwi-
ſchen der oͤffentlichen Verloͤbnuͤs und der Hochzeit
etliche Monat vorbey gehen laͤſſet.
Jac.
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