Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.MASANIELLO. mich nur/ daß jhr mein Blut auf einmahl sauffenkönnet. Matt. Du solst mit dem Sterben schon bedacht werden wenn die nöthigen Ceremonien werden vor- über seyn. Car. Ihr Hunde/ habt jhr ein Hertz mich zu qvälen/ so wird ja ein Schelmisches Messer vor- handen seyn/ das mich erstechen kan. Nun seb ich erst/ daß ich unter Schelmen und nichtswürdi- ge Holuncken gerathen bin. Form. Du verfluchtes Läster-Maul/ die Worte sollen dir bald verboten werden. (Er schneidet jhm mit einen Messer den Kopff ab.) Matt. Ey das geschach zur Unzeit. Form. Das Läster-Maul hätte doch nicht ge- schw egen/ so hat er sein Recht. Matt. Ja/ so hat er semen gnädigen Tod. Form. Ich wolte/ daß alle meine Feinde dieser Gnade geniessen solten. Doch wo ist eine Stan- ge/ daß wir den Kopff darauff stecken können. (Die Stange wird jhm gegeben.) Matt. Das Aaß wird nicht wiedet lebendig/ der Kopff gehöret vor unsern Herrn Obersten/ wer sich in den Rumpff theilen wil/ der hat volle Ge- walt. (Er wird hinein geschlept.) Form.
MASANIELLO. mich nur/ daß jhr mein Blut auf einmahl ſauffenkoͤnnet. Matt. Du ſolſt mit dem Sterben ſchon bedacht werden wenn die noͤthigen Ceremonien werden vor- uͤber ſeyn. Car. Ihr Hunde/ habt jhr ein Hertz mich zu qvaͤlen/ ſo wird ja ein Schelmiſches Meſſer vor- handen ſeyn/ das mich erſtechen kan. Nun ſeb ich erſt/ daß ich unter Schelmen und nichtswuͤrdi- ge Holuncken gerathen bin. Form. Du verfluchtes Laͤſter-Maul/ die Worte ſollen dir bald verboten werden. (Er ſchneidet jhm mit einen Meſſer den Kopff ab.) Matt. Ey das geſchach zur Unzeit. Form. Das Laͤſter-Maul haͤtte doch nicht ge- ſchw egen/ ſo hat er ſein Recht. Matt. Ja/ ſo hat er ſemen gnaͤdigen Tod. Form. Ich wolte/ daß alle meine Feinde dieſer Gnade genieſſen ſolten. Doch wo iſt eine Stan- ge/ daß wir den Kopff darauff ſtecken koͤnnen. (Die Stange wird jhm gegeben.) Matt. Das Aaß wird nicht wiedet lebendig/ der Kopff gehoͤret vor unſern Herrn Oberſten/ wer ſich in den Rumpff theilen wil/ der hat volle Ge- walt. (Er wird hinein geſchlept.) Form.
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MASANIELLO.
mich nur/ daß jhr mein Blut auf einmahl ſauffen
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Matt. Du ſolſt mit dem Sterben ſchon bedacht
werden wenn die noͤthigen Ceremonien werden vor-
uͤber ſeyn.
Car. Ihr Hunde/ habt jhr ein Hertz mich zu
qvaͤlen/ ſo wird ja ein Schelmiſches Meſſer vor-
handen ſeyn/ das mich erſtechen kan. Nun ſeb
ich erſt/ daß ich unter Schelmen und nichtswuͤrdi-
ge Holuncken gerathen bin.
Form. Du verfluchtes Laͤſter-Maul/ die Worte
ſollen dir bald verboten werden.
(Er ſchneidet jhm mit einen Meſſer den
Kopff ab.)
Matt. Ey das geſchach zur Unzeit.
Form. Das Laͤſter-Maul haͤtte doch nicht ge-
ſchw egen/ ſo hat er ſein Recht.
Matt. Ja/ ſo hat er ſemen gnaͤdigen Tod.
Form. Ich wolte/ daß alle meine Feinde dieſer
Gnade genieſſen ſolten. Doch wo iſt eine Stan-
ge/ daß wir den Kopff darauff ſtecken koͤnnen.
(Die Stange wird jhm gegeben.)
Matt. Das Aaß wird nicht wiedet lebendig/ der
Kopff gehoͤret vor unſern Herrn Oberſten/ wer
ſich in den Rumpff theilen wil/ der hat volle Ge-
walt.
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/482>, abgerufen am 27.07.2024. |