Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.MASANIELLO. Truff. Ey da hab ich die Briefe vom warten. Wenn jemand ein Geschencke bekommen soll/ so möchte er auch zu Hause bleiben. Alleg. Ja habt jhr ein Geschencke? Truff. Das dersteht sich. Es sind etliche gu- te Freunde in der Stadt/ denen ist erzehlet wor- den/ als wenn dem ehrlichen Hoff-Narren seine Kleider wären gestohlen worden: Drum schicken sie einen gantzen Kasten vol güldene Stücke/ daß er sich wieder kleiden sol. Alleg. Ey last mich doch die Raritäten ansehen. Truff. Ja/ ja seht den Kasten an/ so lang jhr wolt. Alleg. Der Kasten ist nicht von Glase/ und ich bin kein Lux/ der durch ein Bret sehen kan. Truff. Wenn der Hoff-Narr kömt/ so mag er die Sachen sehen lassen/ wen er wil. Alleg. So muß ich mich doch zuerkennen ge- ben. Da steht Signor Allegro in Lebens Grösse. Truff. Es kam mir doch vor/ als wenn jhr in sei- ne Freundschafft gehöret; seyd jhrs aber? daß ich mit dem Geschencke nicht unrecht ankomme. Alleg. Wenn mir jemand was schencken wil/ so heiß ich Allegro. Wenn ich aber was leiden soll/ so ist Allegro nicht zu Hause/ und ich heisse/ wie des Goldschmieds Junge dachte. Truff. Je nu Herr/ so nehmt doch den Kasten an: es wird schon auf einem jedwedern Stücke ge- schrieben stehen/ wer es verehret hat. Denn es seyn K k
MASANIELLO. Truff. Ey da hab ich die Briefe vom warten. Wenn jemand ein Geſchencke bekommen ſoll/ ſo moͤchte er auch zu Hauſe bleiben. Alleg. Ja habt jhr ein Geſchencke? Truff. Das derſteht ſich. Es ſind etliche gu- te Freunde in der Stadt/ denen iſt erzehlet wor- den/ als wenn dem ehrlichen Hoff-Narren ſeine Kleider waͤren geſtohlen worden: Drum ſchicken ſie einen gantzen Kaſten vol guͤldene Stuͤcke/ daß er ſich wieder kleiden ſol. Alleg. Ey laſt mich doch die Raritäten anſehen. Truff. Ja/ ja ſeht den Kaſten an/ ſo lang jhr wolt. Alleg. Der Kaſten iſt nicht von Glaſe/ und ich bin kein Lux/ der durch ein Bret ſehen kan. Truff. Wenn der Hoff-Narꝛ koͤmt/ ſo mag er die Sachen ſehen laſſen/ wen er wil. Alleg. So muß ich mich doch zuerkennen ge- ben. Da ſteht Signor Allegro in Lebens Groͤſſe. Truff. Es kam mir doch vor/ als wenn jhr in ſei- ne Freundſchafft gehoͤret; ſeyd jhrs aber? daß ich mit dem Geſchencke nicht unrecht ankomme. Alleg. Wenn mir jemand was ſchencken wil/ ſo heiß ich Allegro. Wenn ich aber was leiden ſoll/ ſo iſt Allegro nicht zu Hauſe/ und ich heiſſe/ wie des Goldſchmieds Junge dachte. Truff. Je nu Herr/ ſo nehmt doch den Kaſten an: es wird ſchon auf einem jedwedern Stuͤcke ge- ſchrieben ſtehen/ wer es verehret hat. Denn es ſeyn K k
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MASANIELLO.
Truff. Ey da hab ich die Briefe vom warten.
Wenn jemand ein Geſchencke bekommen ſoll/ ſo
moͤchte er auch zu Hauſe bleiben.
Alleg. Ja habt jhr ein Geſchencke?
Truff. Das derſteht ſich. Es ſind etliche gu-
te Freunde in der Stadt/ denen iſt erzehlet wor-
den/ als wenn dem ehrlichen Hoff-Narren ſeine
Kleider waͤren geſtohlen worden: Drum ſchicken
ſie einen gantzen Kaſten vol guͤldene Stuͤcke/ daß
er ſich wieder kleiden ſol.
Alleg. Ey laſt mich doch die Raritäten anſehen.
Truff. Ja/ ja ſeht den Kaſten an/ ſo lang jhr
wolt.
Alleg. Der Kaſten iſt nicht von Glaſe/ und ich
bin kein Lux/ der durch ein Bret ſehen kan.
Truff. Wenn der Hoff-Narꝛ koͤmt/ ſo mag er
die Sachen ſehen laſſen/ wen er wil.
Alleg. So muß ich mich doch zuerkennen ge-
ben. Da ſteht Signor Allegro in Lebens Groͤſſe.
Truff. Es kam mir doch vor/ als wenn jhr in ſei-
ne Freundſchafft gehoͤret; ſeyd jhrs aber? daß ich
mit dem Geſchencke nicht unrecht ankomme.
Alleg. Wenn mir jemand was ſchencken wil/ ſo
heiß ich Allegro. Wenn ich aber was leiden ſoll/
ſo iſt Allegro nicht zu Hauſe/ und ich heiſſe/ wie des
Goldſchmieds Junge dachte.
Truff. Je nu Herr/ ſo nehmt doch den Kaſten
an: es wird ſchon auf einem jedwedern Stuͤcke ge-
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