Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Comica. zugleich visiret: Mit den Sternen gehts übersich/ und mit dem Weinfaß unter sich. Mert. Ich bilde mir die gantze Welt ein wie ein groß Faß/ so visire ich immer fort/ biß an den höch- sten Stern. Rob. Aber es möchte an dem Visir- Stabe man- geln. Mert. Mein Trost ist dieser/ wenn ich mich gleich um ein oder zwey paar hundert tausend Meilen ver- rechne/ so kan mich doch niemand anders überweisen. Und darzu im Fasse rechne ich die Kannen/ im Jah- re die Tage/ ist das nicht Kunst genung? Rob. Ich bin zu frieden. Doch was haben wir vor eine Comoedie zu hoffen/ sie wird doch etwas nach dem Weinfasse/ oder nach einem Calender rie- chen. Mert. Freylich geht es am besten von der Feder/ wenn man bey seiner Profession bleibt: Es ist die an- muthige Historie vom Diogenes, der im Weinfasse gewohnet hat. Rob. Ich dachte vom Graffen von Clarentz/ der im Weinfasse ersoffen ist. Setzt euch hin/ und er- wartet unsern Bescheid. Erster Handlung Dreyzehnder Aufftrit. Die vorigen und Nicodemus. Curs. Nicodemus Leyermann/ wohlverdienter Siegel-
Comica. zugleich viſiret: Mit den Sternen gehts uͤberſich/ und mit dem Weinfaß unter ſich. Mert. Ich bilde mir die gantze Welt ein wie ein groß Faß/ ſo viſire ich immer fort/ biß an den hoͤch- ſten Stern. Rob. Aber es moͤchte an dem Viſir- Stabe man- geln. Mert. Mein Troſt iſt dieſer/ wenn ich mich gleich um ein oder zwey paar hundert tauſend Meilen ver- rechne/ ſo kan mich doch niemand anders uͤberweiſen. Und darzu im Faſſe rechne ich die Kannen/ im Jah- re die Tage/ iſt das nicht Kunſt genung? Rob. Ich bin zu frieden. Doch was haben wir vor eine Comœdie zu hoffen/ ſie wird doch etwas nach dem Weinfaſſe/ oder nach einem Calender rie- chen. Mert. Freylich geht es am beſten von der Feder/ wenn man bey ſeiner Profeſſion bleibt: Es iſt die an- muthige Hiſtorie vom Diogenes, der im Weinfaſſe gewohnet hat. Rob. Ich dachte vom Graffen von Clarentz/ der im Weinfaſſe erſoffen iſt. Setzt euch hin/ und er- wartet unſern Beſcheid. Erſter Handlung Dreyzehnder Aufftrit. Die vorigen und Nicodemus. Curſ. Nicodemus Leyermann/ wohlverdienter Siegel-
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Comica.
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groß Faß/ ſo viſire ich immer fort/ biß an den hoͤch-
ſten Stern.
Rob. Aber es moͤchte an dem Viſir- Stabe man-
geln.
Mert. Mein Troſt iſt dieſer/ wenn ich mich gleich
um ein oder zwey paar hundert tauſend Meilen ver-
rechne/ ſo kan mich doch niemand anders uͤberweiſen.
Und darzu im Faſſe rechne ich die Kannen/ im Jah-
re die Tage/ iſt das nicht Kunſt genung?
Rob. Ich bin zu frieden. Doch was haben wir
vor eine Comœdie zu hoffen/ ſie wird doch etwas
nach dem Weinfaſſe/ oder nach einem Calender rie-
chen.
Mert. Freylich geht es am beſten von der Feder/
wenn man bey ſeiner Profeſſion bleibt: Es iſt die an-
muthige Hiſtorie vom Diogenes, der im Weinfaſſe
gewohnet hat.
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im Weinfaſſe erſoffen iſt. Setzt euch hin/ und er-
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 269[267]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/608>, abgerufen am 28.07.2024. |