Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Absurda Siegelgräber/ Bildschnitzer/ Mahler/ Korb- undSandseigermacher auff der Lausche. Nic. Herr/ das bin ich. Sigh. Ihr habt fünff Aemter/ wenn ein jedwedes zu einem Actu was contribuiret/ so ist die Comoedie richtig. Nic. Ich lasse alles auff ein künstlich Theatrum hinaus lauffen/ und da brauche ich wol mehr als sechs Handwercke darzu. Sigh. Aber wenn ich an eure Künste gedencke/ so nimmt michs wunder/ wie ihr alle treiben könnet. Wenn ihr eines vornehmet/ so habet ihr das andere vergessen. Nic. Meine Künste bieten einander die Hände. Wenn ich einen Sandseiger mache/ so mache ich das Futteral wie einen Korb/ die Seulgen werden ausgeschnitzt/ gemahlt und verguldt müssen sie auch seyn. Sigh. Wo bleibt aber der Siegelgräber? Nic. Komt nicht eine Taffel darzu/ darauf ich die Jahrzahl grabe? Sigh. Ihr behaltet Recht. Allein was ist vor ein Stücke/ das in der Comoedie geschnitzt/ gemahlet/ gegraben und gesiegelt wird? Nic. Ich handele von dem Außbund aller bösen Weiber. Sig. Ja da giebt es viel zu mahlen und zu schnitzen dran/ ehe man sie from machen kan. Doch ihr müst gewiß mit eurem Sandseigern nicht viel Abgang haben/ daß ihr Comoedien macht. Nic.
Absurda Siegelgraͤber/ Bildſchnitzer/ Mahler/ Korb- undSandſeigermacher auff der Lauſche. Nic. Herr/ das bin ich. Sigh. Ihr habt fuͤnff Aemter/ wenn ein jedwedes zu einem Actu was contribuiret/ ſo iſt die Comœdie richtig. Nic. Ich laſſe alles auff ein kuͤnſtlich Theatrum hinaus lauffen/ und da brauche ich wol mehr als ſechs Handwercke darzu. Sigh. Aber wenn ich an eure Kuͤnſte gedencke/ ſo nimmt michs wunder/ wie ihr alle treiben koͤnnet. Wenn ihr eines vornehmet/ ſo habet ihr das andere vergeſſen. Nic. Meine Kuͤnſte bieten einander die Haͤnde. Wenn ich einen Sandſeiger mache/ ſo mache ich das Futteral wie einen Korb/ die Seulgen werden ausgeſchnitzt/ gemahlt und verguldt muͤſſen ſie auch ſeyn. Sigh. Wo bleibt aber der Siegelgraͤber? Nic. Komt nicht eine Taffel darzu/ darauf ich die Jahrzahl grabe? Sigh. Ihr behaltet Recht. Allein was iſt vor ein Stuͤcke/ das in der Comœdie geſchnitzt/ gemahlet/ gegraben und geſiegelt wird? Nic. Ich handele von dem Außbund aller boͤſen Weiber. Sig. Ja da giebt es viel zu mahlen und zu ſchnitzen dran/ ehe man ſie from machen kan. Doch ihr muͤſt gewiß mit eurem Sandſeigern nicht viel Abgang haben/ daß ihr Comœdien macht. Nic.
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Absurda
Siegelgraͤber/ Bildſchnitzer/ Mahler/ Korb- und
Sandſeigermacher auff der Lauſche.
Nic. Herr/ das bin ich.
Sigh. Ihr habt fuͤnff Aemter/ wenn ein jedwedes
zu einem Actu was contribuiret/ ſo iſt die Comœdie
richtig.
Nic. Ich laſſe alles auff ein kuͤnſtlich Theatrum
hinaus lauffen/ und da brauche ich wol mehr als
ſechs Handwercke darzu.
Sigh. Aber wenn ich an eure Kuͤnſte gedencke/ ſo
nimmt michs wunder/ wie ihr alle treiben koͤnnet.
Wenn ihr eines vornehmet/ ſo habet ihr das andere
vergeſſen.
Nic. Meine Kuͤnſte bieten einander die Haͤnde.
Wenn ich einen Sandſeiger mache/ ſo mache ich
das Futteral wie einen Korb/ die Seulgen werden
ausgeſchnitzt/ gemahlt und verguldt muͤſſen ſie auch
ſeyn.
Sigh. Wo bleibt aber der Siegelgraͤber?
Nic. Komt nicht eine Taffel darzu/ darauf ich die
Jahrzahl grabe?
Sigh. Ihr behaltet Recht. Allein was iſt vor ein
Stuͤcke/ das in der Comœdie geſchnitzt/ gemahlet/
gegraben und geſiegelt wird?
Nic. Ich handele von dem Außbund aller boͤſen
Weiber.
Sig. Ja da giebt es viel zu mahlen und zu ſchnitzen
dran/ ehe man ſie from machen kan. Doch ihr muͤſt
gewiß mit eurem Sandſeigern nicht viel Abgang
haben/ daß ihr Comœdien macht.
Nic.
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 270[268]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/609>, abgerufen am 28.07.2024. |