erbungserscheinungen sowohl, wie in dem ihnen zu Grunde liegenden materiellen Substrat gesetzt werden müssen, wird es zunächst vortheilhaft sein, sich zu erinnern, was wir heute über diese Form der Fortpflanzung wissen und wie wir sie aufzu- fassen haben. Ich beginne also mit einer kurzen Übersicht über diese Vorgänge, soweit sie zum Verständniss der dadurch bedingten Complication der Vererbungserscheinungen noth- wendig ist.
Wesen der geschlechtlichen Fortpflanzung.
Bis weit in dieses Jahrhundert hinein betrachtete man die sogen. "geschlechtliche Fortpflanzung" gewissermassen als die eigentliche Fortpflanzung, als die Fortpflanzung katexochen, neben welcher, wie man wusste und allmälig immer mehr ein- sah, allerdings mehrfache Arten von "ungeschlechtlicher Fort- pflanzung" einherliefen, aber doch nur bei niederen Thierformen und den Pflanzen. Da sie bei den höheren Thieren die aus- schliessliche Fortpflanzungsart ist, und da man lange Zeit hin- durch fast nur an diesen Thieren die Erscheinungen der Fort- pflanzung genauer kannte, so war es natürlich, dass man das Eigenthümliche derselben als einen nothwendigen und unent- behrlichen Bestandtheil der Fortpflanzung selbst ansah; man glaubte, der Vorgang der Befruchtung sei ein essentieller Bestandtheil der Fortpflanzung, er sei es, der die Fortdauer des Lebens, die Übertragung desselben von einem Bion auf das folgende überhaupt erst möglich mache, -- kurz, man be- trachtete die Befruchtung als einen "Verjüngungsprocess des Lebens" und die geschlechtliche Fortpflanzung als die noth- wendige Grundlage aller Fortpflanzung überhaupt. Dass auch ungeschlechtliche Formen der Fortpflanzung vorkommen, er- klärte man sich aus einer "Nachwirkung" der bei der ge- schlechtlichen stattfindenden Befruchtung oder Lebensverjüngung.
erbungserscheinungen sowohl, wie in dem ihnen zu Grunde liegenden materiellen Substrat gesetzt werden müssen, wird es zunächst vortheilhaft sein, sich zu erinnern, was wir heute über diese Form der Fortpflanzung wissen und wie wir sie aufzu- fassen haben. Ich beginne also mit einer kurzen Übersicht über diese Vorgänge, soweit sie zum Verständniss der dadurch bedingten Complication der Vererbungserscheinungen noth- wendig ist.
Wesen der geschlechtlichen Fortpflanzung.
Bis weit in dieses Jahrhundert hinein betrachtete man die sogen. „geschlechtliche Fortpflanzung“ gewissermassen als die eigentliche Fortpflanzung, als die Fortpflanzung katexochen, neben welcher, wie man wusste und allmälig immer mehr ein- sah, allerdings mehrfache Arten von „ungeschlechtlicher Fort- pflanzung“ einherliefen, aber doch nur bei niederen Thierformen und den Pflanzen. Da sie bei den höheren Thieren die aus- schliessliche Fortpflanzungsart ist, und da man lange Zeit hin- durch fast nur an diesen Thieren die Erscheinungen der Fort- pflanzung genauer kannte, so war es natürlich, dass man das Eigenthümliche derselben als einen nothwendigen und unent- behrlichen Bestandtheil der Fortpflanzung selbst ansah; man glaubte, der Vorgang der Befruchtung sei ein essentieller Bestandtheil der Fortpflanzung, er sei es, der die Fortdauer des Lebens, die Übertragung desselben von einem Bion auf das folgende überhaupt erst möglich mache, — kurz, man be- trachtete die Befruchtung als einen „Verjüngungsprocess des Lebens“ und die geschlechtliche Fortpflanzung als die noth- wendige Grundlage aller Fortpflanzung überhaupt. Dass auch ungeschlechtliche Formen der Fortpflanzung vorkommen, er- klärte man sich aus einer „Nachwirkung“ der bei der ge- schlechtlichen stattfindenden Befruchtung oder Lebensverjüngung.
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erbungserscheinungen sowohl, wie in dem ihnen zu Grunde
liegenden materiellen Substrat gesetzt werden müssen, wird es
zunächst vortheilhaft sein, sich zu erinnern, was wir heute über
diese Form der Fortpflanzung wissen und wie wir sie aufzu-
fassen haben. Ich beginne also mit einer kurzen Übersicht
über diese Vorgänge, soweit sie zum Verständniss der dadurch
bedingten Complication der Vererbungserscheinungen noth-
wendig ist.
Wesen der geschlechtlichen Fortpflanzung.
Bis weit in dieses Jahrhundert hinein betrachtete man die
sogen. „geschlechtliche Fortpflanzung“ gewissermassen als die
eigentliche Fortpflanzung, als die Fortpflanzung katexochen,
neben welcher, wie man wusste und allmälig immer mehr ein-
sah, allerdings mehrfache Arten von „ungeschlechtlicher Fort-
pflanzung“ einherliefen, aber doch nur bei niederen Thierformen
und den Pflanzen. Da sie bei den höheren Thieren die aus-
schliessliche Fortpflanzungsart ist, und da man lange Zeit hin-
durch fast nur an diesen Thieren die Erscheinungen der Fort-
pflanzung genauer kannte, so war es natürlich, dass man das
Eigenthümliche derselben als einen nothwendigen und unent-
behrlichen Bestandtheil der Fortpflanzung selbst ansah; man
glaubte, der Vorgang der Befruchtung sei ein essentieller
Bestandtheil der Fortpflanzung, er sei es, der die Fortdauer des
Lebens, die Übertragung desselben von einem Bion auf das
folgende überhaupt erst möglich mache, — kurz, man be-
trachtete die Befruchtung als einen „Verjüngungsprocess des
Lebens“ und die geschlechtliche Fortpflanzung als die noth-
wendige Grundlage aller Fortpflanzung überhaupt. Dass auch
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klärte man sich aus einer „Nachwirkung“ der bei der ge-
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Weismann, August: Das Keimplasma. Eine Theorie der Vererbung. Jena, 1892, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weismann_keimplasma_1892/327>, abgerufen am 22.11.2024.
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