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Weismann, August: Das Keimplasma. Eine Theorie der Vererbung. Jena, 1892.

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stattfinden, dann werden die Weibchen-Rassen sich im Wesent-
lichen getrennt erhalten. Dies scheint bei Papilio Turnus der
Fall zu sein, wenigstens giebt Edwards die Zwischenformen
als selten an.

Auf diese Weise wird man vielleicht die doppelten und
mehrfachen Weibchen mancher Schmetterlinge in ihrer idio-
plasmatischen Begründung aufzufassen haben: es sind sexuell
dimorphe Lokalrassen, die sich später ausgebreitet
und theilweise gekreuzt haben
. Wo die Rassen, ohne
sich zu kreuzen, nur lokal übereinander greifen, enthält jede
Rasse auch nur einfache oder Doppeldeterminanten, je nachdem
sie sexuell monomorph oder dimorph ist, da aber wo Kreuzungen
eintraten, verbinden sich die Determinanten der Rassen, und
es können dann selbst mehrere homologe Doppeldeterminanten
in ein und demselben Keimplasma zusammentreffen, die einen
in diesen, die andern in jenen Iden enthalten.

Ich habe den Fall von Papilio Turnus etwas einfacher
dargestellt, als er ist; in Wahrheit haben wir es hier schon
mit einem doppelten Dimorphismus zu thun, denn die
gelben Weibchen sind ihren Männchen nicht völlig gleich,
sondern in Zeichnung und auch im Ton des Gelb mannigfach
verschieden; sie besitzen einen orangefarbigen Augenfleck auf
den Hinterflügeln, der dem Männchen fehlt u. s. w. Wir müssen
also auch für die gelbe Rasse Doppeldeterminanten annehmen.
Stellen wir uns nun vor, bei den unmittelbaren Vorfahren des
heutigen Papilio Turnus seien beide Geschlechter noch ebenso
gleich gewesen in der Flügelzeichnung, wie dies bei dem ver-
wandten Papilio Machaon Europa's der Fall ist, und diese
monomorphe Stammform habe sich -- sagen wir in Californien
-- erhalten, so hätten wir einen Polymorphismus der Art, wie
er z. B. von Papilio Memnon durch Alfred Wallace bekannt
geworden ist, d. h. eine Männchenform und drei Weibchen-

stattfinden, dann werden die Weibchen-Rassen sich im Wesent-
lichen getrennt erhalten. Dies scheint bei Papilio Turnus der
Fall zu sein, wenigstens giebt Edwards die Zwischenformen
als selten an.

Auf diese Weise wird man vielleicht die doppelten und
mehrfachen Weibchen mancher Schmetterlinge in ihrer idio-
plasmatischen Begründung aufzufassen haben: es sind sexuell
dimorphe Lokalrassen, die sich später ausgebreitet
und theilweise gekreuzt haben
. Wo die Rassen, ohne
sich zu kreuzen, nur lokal übereinander greifen, enthält jede
Rasse auch nur einfache oder Doppeldeterminanten, je nachdem
sie sexuell monomorph oder dimorph ist, da aber wo Kreuzungen
eintraten, verbinden sich die Determinanten der Rassen, und
es können dann selbst mehrere homologe Doppeldeterminanten
in ein und demselben Keimplasma zusammentreffen, die einen
in diesen, die andern in jenen Iden enthalten.

Ich habe den Fall von Papilio Turnus etwas einfacher
dargestellt, als er ist; in Wahrheit haben wir es hier schon
mit einem doppelten Dimorphismus zu thun, denn die
gelben Weibchen sind ihren Männchen nicht völlig gleich,
sondern in Zeichnung und auch im Ton des Gelb mannigfach
verschieden; sie besitzen einen orangefarbigen Augenfleck auf
den Hinterflügeln, der dem Männchen fehlt u. s. w. Wir müssen
also auch für die gelbe Rasse Doppeldeterminanten annehmen.
Stellen wir uns nun vor, bei den unmittelbaren Vorfahren des
heutigen Papilio Turnus seien beide Geschlechter noch ebenso
gleich gewesen in der Flügelzeichnung, wie dies bei dem ver-
wandten Papilio Machaon Europa’s der Fall ist, und diese
monomorphe Stammform habe sich — sagen wir in Californien
— erhalten, so hätten wir einen Polymorphismus der Art, wie
er z. B. von Papilio Memnon durch Alfred Wallace bekannt
geworden ist, d. h. eine Männchenform und drei Weibchen-

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[493/0517] stattfinden, dann werden die Weibchen-Rassen sich im Wesent- lichen getrennt erhalten. Dies scheint bei Papilio Turnus der Fall zu sein, wenigstens giebt Edwards die Zwischenformen als selten an. Auf diese Weise wird man vielleicht die doppelten und mehrfachen Weibchen mancher Schmetterlinge in ihrer idio- plasmatischen Begründung aufzufassen haben: es sind sexuell dimorphe Lokalrassen, die sich später ausgebreitet und theilweise gekreuzt haben. Wo die Rassen, ohne sich zu kreuzen, nur lokal übereinander greifen, enthält jede Rasse auch nur einfache oder Doppeldeterminanten, je nachdem sie sexuell monomorph oder dimorph ist, da aber wo Kreuzungen eintraten, verbinden sich die Determinanten der Rassen, und es können dann selbst mehrere homologe Doppeldeterminanten in ein und demselben Keimplasma zusammentreffen, die einen in diesen, die andern in jenen Iden enthalten. Ich habe den Fall von Papilio Turnus etwas einfacher dargestellt, als er ist; in Wahrheit haben wir es hier schon mit einem doppelten Dimorphismus zu thun, denn die gelben Weibchen sind ihren Männchen nicht völlig gleich, sondern in Zeichnung und auch im Ton des Gelb mannigfach verschieden; sie besitzen einen orangefarbigen Augenfleck auf den Hinterflügeln, der dem Männchen fehlt u. s. w. Wir müssen also auch für die gelbe Rasse Doppeldeterminanten annehmen. Stellen wir uns nun vor, bei den unmittelbaren Vorfahren des heutigen Papilio Turnus seien beide Geschlechter noch ebenso gleich gewesen in der Flügelzeichnung, wie dies bei dem ver- wandten Papilio Machaon Europa’s der Fall ist, und diese monomorphe Stammform habe sich — sagen wir in Californien — erhalten, so hätten wir einen Polymorphismus der Art, wie er z. B. von Papilio Memnon durch Alfred Wallace bekannt geworden ist, d. h. eine Männchenform und drei Weibchen-

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Zitationshilfe: Weismann, August: Das Keimplasma. Eine Theorie der Vererbung. Jena, 1892, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weismann_keimplasma_1892/517>, abgerufen am 22.11.2024.