Weismann, August: Die Allmacht der Naturzüchtung. Eine Erwiderung an Herbert Spencer. Jena, 1893.Wenn wir nun aber auch vermuthen dürfen, dass unter Wenn deshalb Spencer als "a sample of his (i. e. my) 1) Vergleiche "Keimplasma", p. 37.
Wenn wir nun aber auch vermuthen dürfen, dass unter Wenn deshalb Spencer als „a sample of his (i. e. my) 1) Vergleiche „Keimplasma“, p. 37.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0098" n="86"/> <p>Wenn wir nun aber auch vermuthen dürfen, dass unter<lb/> besonders günstigen Verhältnissen Amphimixis auch zwischen<lb/> anderen, als Keimzellen stattfinden kann, so wäre es doch ganz<lb/> unzulässig, anzunehmen, dass dies häufig und unter beliebigen<lb/> somatischen Zellen vorkäme, oder gar bei allen Somazellen<lb/> und fortwährend, wie dies angenommen werden müsste, wenn<lb/><hi rendition="#g">Spencer’s</hi> Voraussetzung der Versendung von Keimplasma<lb/> vom Embryo aus durch den Körper der Mutter wirklich<lb/> stattfinden sollte. Eine solche Verbreitung aber, wie er selbst<lb/> sie sich vorstellt, also ohne Amphimixis, nur durch proto-<lb/> plasmatische Zellausläufer von Zelle zu Zelle steht in un-<lb/> lösbarem Widerspruch mit den eben angeführten Thatsachen.<lb/> Das Keimplasma wird von der Natur sorgfältig in eine<lb/> Kapsel eingeschlossen in jeder Keimzelle und nur unter höchst<lb/> verwickelten Vorsichtsmaassregeln den Tochterzellen, nur<lb/> unter der Form der Amphimixis fremden Zellen ausgeliefert.<lb/> Dies nimmt uns das Recht, anzunehmen, Keimplasma könne<lb/> auch, einem Schwarm von Vögeln gleich, sich von Zelle zu<lb/> Zelle durch den ganzen Körper verbreiten, zumal wenn kein<lb/> anderer Grund für diese Annahme vorhanden ist, als damit<lb/> die Hypothese von der Vererbung erworbener Eigenschaften<lb/> dadurch plausibel gemacht werden könne <note place="foot" n="1)">Vergleiche „Keimplasma“, p. 37.</note>.</p><lb/> <p>Wenn deshalb <hi rendition="#g">Spencer</hi> als „a sample of his (i. e. my)<lb/> reasoning“ anführt, dass ich selbst auf der einen Seite zu-<lb/> gebe, es könnten die Bakterien der Syphilis oder die von<lb/> mir vermutheten Mikroorganismen der traumatischen Epi-<lb/> lepsie aus einem von diesen Krankheiten durchseuchten<lb/> Körper in die Keimzellen desselben einwandern, während ich<lb/> auf der anderen Seite das „parental protoplasm“, d. h. die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [86/0098]
Wenn wir nun aber auch vermuthen dürfen, dass unter
besonders günstigen Verhältnissen Amphimixis auch zwischen
anderen, als Keimzellen stattfinden kann, so wäre es doch ganz
unzulässig, anzunehmen, dass dies häufig und unter beliebigen
somatischen Zellen vorkäme, oder gar bei allen Somazellen
und fortwährend, wie dies angenommen werden müsste, wenn
Spencer’s Voraussetzung der Versendung von Keimplasma
vom Embryo aus durch den Körper der Mutter wirklich
stattfinden sollte. Eine solche Verbreitung aber, wie er selbst
sie sich vorstellt, also ohne Amphimixis, nur durch proto-
plasmatische Zellausläufer von Zelle zu Zelle steht in un-
lösbarem Widerspruch mit den eben angeführten Thatsachen.
Das Keimplasma wird von der Natur sorgfältig in eine
Kapsel eingeschlossen in jeder Keimzelle und nur unter höchst
verwickelten Vorsichtsmaassregeln den Tochterzellen, nur
unter der Form der Amphimixis fremden Zellen ausgeliefert.
Dies nimmt uns das Recht, anzunehmen, Keimplasma könne
auch, einem Schwarm von Vögeln gleich, sich von Zelle zu
Zelle durch den ganzen Körper verbreiten, zumal wenn kein
anderer Grund für diese Annahme vorhanden ist, als damit
die Hypothese von der Vererbung erworbener Eigenschaften
dadurch plausibel gemacht werden könne 1).
Wenn deshalb Spencer als „a sample of his (i. e. my)
reasoning“ anführt, dass ich selbst auf der einen Seite zu-
gebe, es könnten die Bakterien der Syphilis oder die von
mir vermutheten Mikroorganismen der traumatischen Epi-
lepsie aus einem von diesen Krankheiten durchseuchten
Körper in die Keimzellen desselben einwandern, während ich
auf der anderen Seite das „parental protoplasm“, d. h. die
1) Vergleiche „Keimplasma“, p. 37.
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