plasmen umwickelt und in den
Ober-Arm täglich 3 Drachmen Unguentum Neapolitanum, eingerieben. Alle
diese inneren und äusseren Mittel wurden 7 Tage lang fortgesetzt,
ohne dass sich Salivation zeigte. Unerachtet des Kalomel-Gebrauchs mussten
täglich 2 -- 3 Klystiere gesetzt werden, um dem Kranken Leibes-Oeffnung zu
verschaffen. Erst am achten Tage zeigten sich deutliche Spuren
von Sali- vation und die Glandulae submaxillares fingen an zu schwellen;
desswegen wurde mit dem Kalomel bis auf drey Dosen täglich abgebro- chen und
die Einreibungen weggelassen. Da die Salivation sehr stark wurde, so wurde
nach zwey Tagen auch das Kalomel weggelassen, und nur die Opium-Mixtur und
die Bäder fortgesetzt, Bis daher waren sich die Zufälle gleich geblieben,
nur die Wunde fing an et- was stärker zu eytern. Erst am achtzehnten Tage
gelang es dem Kranken den Mund wie- der zu öffnen und der Kopf war nicht
mehr so stark nach hinten gezogen. Von dieser Zeit an verminderten sich
die Zufälle täglich, je- doch so allmählig, dass sie erst nach vier Wochen
ganz aufhörten. Da der Kranke sehr geschwächt war, so wurde ihm geraume
Zeit China gegeben. Die Wunde heilte erst in der siebenten Woche, ohne
dass sich ein Kno-
plasmen umwickelt und in den
Ober-Arm täglich 3 Drachmen Unguentum Neapolitanum, eingerieben. Alle
diese inneren und äusseren Mittel wurden 7 Tage lang fortgesetzt,
ohne dass sich Salivation zeigte. Unerachtet des Kalomel-Gebrauchs mussten
täglich 2 — 3 Klystiere gesetzt werden, um dem Kranken Leibes-Oeffnung zu
verschaffen. Erst am achten Tage zeigten sich deutliche Spuren
von Sali- vation und die Glandulae submaxillares fingen an zu schwellen;
desswegen wurde mit dem Kalomel bis auf drey Dosen täglich abgebro- chen und
die Einreibungen weggelassen. Da die Salivation sehr stark wurde, so wurde
nach zwey Tagen auch das Kalomel weggelassen, und nur die Opium-Mixtur und
die Bäder fortgesetzt, Bis daher waren sich die Zufälle gleich geblieben,
nur die Wunde fing an et- was stärker zu eytern. Erst am achtzehnten Tage
gelang es dem Kranken den Mund wie- der zu öffnen und der Kopf war nicht
mehr so stark nach hinten gezogen. Von dieser Zeit an verminderten sich
die Zufälle täglich, je- doch so allmählig, dass sie erst nach vier Wochen
ganz aufhörten. Da der Kranke sehr geschwächt war, so wurde ihm geraume
Zeit China gegeben. Die Wunde heilte erst in der siebenten Woche, ohne
dass sich ein Kno-
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[86/0096]
plasmen umwickelt und in den Ober-Arm
täglich 3 Drachmen Unguentum Neapolitanum,
eingerieben. Alle diese inneren und äusseren
Mittel wurden 7 Tage lang fortgesetzt, ohne
dass sich Salivation zeigte. Unerachtet des
Kalomel-Gebrauchs mussten täglich 2 — 3
Klystiere gesetzt werden, um dem Kranken
Leibes-Oeffnung zu verschaffen. Erst am achten
Tage zeigten sich deutliche Spuren von Sali-
vation und die Glandulae submaxillares fingen
an zu schwellen; desswegen wurde mit dem
Kalomel bis auf drey Dosen täglich abgebro-
chen und die Einreibungen weggelassen. Da
die Salivation sehr stark wurde, so wurde nach
zwey Tagen auch das Kalomel weggelassen,
und nur die Opium-Mixtur und die Bäder
fortgesetzt, Bis daher waren sich die Zufälle
gleich geblieben, nur die Wunde fing an et-
was stärker zu eytern. Erst am achtzehnten
Tage gelang es dem Kranken den Mund wie-
der zu öffnen und der Kopf war nicht mehr
so stark nach hinten gezogen. Von dieser Zeit
an verminderten sich die Zufälle täglich, je-
doch so allmählig, dass sie erst nach vier
Wochen ganz aufhörten. Da der Kranke sehr
geschwächt war, so wurde ihm geraume Zeit
China gegeben. Die Wunde heilte erst in
der siebenten Woche, ohne dass sich ein Kno-
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Weiss, Philipp Friedrich: Ueber den Starrkrampf. Stuttgart, 1824, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weiss_starrkrampf_1824/96>, abgerufen am 27.07.2024.
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