Werner, Reinhold von: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben. Berlin, 1880.Die deutsche Marine 1848--1852 der zerfahrenen deutschen Verhältnisse. Man wartete von Wochezu Woche auf eine definitive Gestaltung des Reichs und damit auch auf die Emanirung der betreffenden Gesetze über Wehr- pflicht, Rang- und Soldverhältnisse, Invalidenversorgung u. s. w. Nach dieser Richtung ließ sich deshalb gegen seinen Bericht nichts einwenden, nur war das Benehmen Parkers selbst in Behandlung der Angelegenheit durchaus kein loyales und hätte eine härtere Beurtheilung verdient, als Duckwitz ihm zu Theil werden ließ. Eine weitere höchst unangenehme Folge des Berichtes war Alles dies hatte so viel Zeit in Anspruch genommen, daß 11*
Die deutſche Marine 1848—1852 der zerfahrenen deutſchen Verhältniſſe. Man wartete von Wochezu Woche auf eine definitive Geſtaltung des Reichs und damit auch auf die Emanirung der betreffenden Geſetze über Wehr- pflicht, Rang- und Soldverhältniſſe, Invalidenverſorgung u. ſ. w. Nach dieſer Richtung ließ ſich deshalb gegen ſeinen Bericht nichts einwenden, nur war das Benehmen Parkers ſelbſt in Behandlung der Angelegenheit durchaus kein loyales und hätte eine härtere Beurtheilung verdient, als Duckwitz ihm zu Theil werden ließ. Eine weitere höchſt unangenehme Folge des Berichtes war Alles dies hatte ſo viel Zeit in Anſpruch genommen, daß 11*
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Die deutſche Marine 1848—1852
der zerfahrenen deutſchen Verhältniſſe. Man wartete von Woche
zu Woche auf eine definitive Geſtaltung des Reichs und damit
auch auf die Emanirung der betreffenden Geſetze über Wehr-
pflicht, Rang- und Soldverhältniſſe, Invalidenverſorgung u. ſ. w.
Nach dieſer Richtung ließ ſich deshalb gegen ſeinen Bericht
nichts einwenden, nur war das Benehmen Parkers ſelbſt in
Behandlung der Angelegenheit durchaus kein loyales und hätte
eine härtere Beurtheilung verdient, als Duckwitz ihm zu Theil
werden ließ.
Eine weitere höchſt unangenehme Folge des Berichtes war
noch der verzögerte Abgang der „United States.“ Die Regie-
rung in Waſhington ſtellte ſich nämlich jetzt plötzlich auf den
Standpunkt ſtricter Neutralität. Die Erlaubniß, den Kriegsbe-
darf des Schiffes aus dem Arſenal der Marine zu beziehen,
wurde zurückgenommen und ſo mußten alle Gegenſtände auf
Privatwege beſchafft werden. Außerdem wurde auch noch der
Abgang des Schiffes überhaupt beanſtandet und nach langen
Verhandlungen nur gegen eine Bürgſchaft von 300,000 $ ge-
ſtattet, um eine Garantie zu haben, daß das Schiff keinen feind-
ſeligen Act gegen eine mit Nordamerika in Frieden befindliche
Nation beginge.
Alles dies hatte ſo viel Zeit in Anſpruch genommen, daß
die „United States“ (ſpäter in „Hanſa“ umgetauft) nicht zur
beſtimmten Zeit eintreffen konnte. Anfänglich war der Termin
ihrer völligen Fertigſtellung und ihres Abganges auf den 15.
Mai verabredet worden und das Schiff ſollte dann, vollſtändig
kriegsmäßig eingerichtet, aber als Handelsſchiff mit Geſchützen
und Munition als Ladung, ſowie mit der vollen Beſatzung und
den erwarteten vierzig Officieren als Paſſagiere, nach Deutſch-
land abgehen und noch vor Ende des Waffenſtillſtandes dort
eintreffen. Dieſer Plan war nun vereitelt. Die „Hanſa“ ging
zwar im April von Amerika ab, kam aber nur bis England,
weil inzwiſchen wieder die Blockade eingetreten war. Deutſch-
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